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Wasser spielt eine sehr wichtige Rolle in Mythologien. Die Gewässer in diesen Mythologien, sumerischen Anfängen, monotheistischen und nordischen Vorstellungen waren schon immer ein Symbol des vorirdischen Chaos. Aristoteles würde sagen, die schöpferische Potenz, die trächtige Leere, aus der die Formen entstehen (oder evoziert werden).

Nach dem Soziologen Zygmunt Bauman kann die aktuelle Zeit als ein Prozess der "Verflüssigung", wie der Prozess des Schmelzens von Feststoff verstanden werden. So hat er es in seinem Werk "Flüchtige Moderne"(engl. "Liquid Modernity") bezeichnet. Dank des Internets ist die Entfernung tatsächlich in vielerlei Hinsicht zusammengebrochen, die Welt hat ein brandneues neuronales Netzwerk, das über den ganzen Planeten kommuniziert. Das Internet ist heute eher ein Organismus als eine Organisation.

Hinzu kommt, dass die Moderne in der nun flüssigen Moderne auf der Mikroebene verschmilzt und postmodern wird. Fake News? Die Wissenschaft verliert an Vertrauen? Werte sind nicht mehr heilig? Rekonstruktion der ursprünglichen Werte? Die Grenzen der Staaten werden dünner -sie verschwinden fast vollständig in Europa. In der Genderdebatte geht um die Aufweichung der Barrieren in den klassischen Rollenbildern von Mann und Frau. Unternehmen sind größer als Staaten.

Die Wirtschaft ist flüssiger als die alten Werte. Geld ist wie das Blut der Gesellschaft. Im Englischen heißt die Währung "Currency", das kommt von "umlaufen". Geld ist das kreative Wasser, das Unternehmen und dann Dinge aufrichtet. Da die Wirtschaft in unserer Zeit eine immer wichtigere Rolle spielt (was in Zeiten des Friedens ja durchaus verständlich ist), werden unsere Grenzen und Werte flüssiger -und zugleich ökonomischer.

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