6760839-1968_15_13.jpg
Digital In Arbeit

Altes aus der Neuen Welt

Werbung
Werbung
Werbung

Ganz im Zeichen eines Filmstils, der von David O. Selznick begründet und in „Vom Winde verweht” za einem später nie mehr erreichten Höhepunkt getrieben wurde, steht der 1946 entstandene Streifen „Duell in der Sonne”. Der Film ist nicht nur interessant, weil er an der Schwelle zu einer Epoche des amerikanischen Nachkriegswestem steht, die mit „12 Uhr mittags” eine neue, bisher unübertroffene Stilrichtung fand, sondern auch deshalb, weil sich in ihm — zum letztenmal mit solcher Deutlichkeit — die alte, noch aus der Stummfilmära stammende Schauspielergeneration mit der neuen konfrontiert.

Es ist, wenn man es so sehen will, ein Blut und- Boden-Drama, das Regisseur King Vidor hier vor uns aufrollt. Und es sind eigentlich alle Elemente darin enthalten, die uns der deutsche Heimatfilm mit seiner Schnulzenmentalität so sehr verleidet hat: Da ist der reiche Farmer mit seinen beiden Söhnen, dem guten und dem mißratenen, dem natürlich die ganze Liebe des Vaters gehört Und da ist das Mädchen indianischer Abstammung, das den einen Sohn liebt, sich aber in Leidenschaft zum anderen hdngezogen fühlt. Das Ende: Puccini in Reinkultur — traurig, optisch und akustisch. Trotz gewisser Alterserscheinungen ist der Film auch heute noch interessant. Vor allem wegen der Darsteller Lillian Gish und Ethel Barrymore als letzte Exponenten bereits ausgestorbener Darstellerkunst und Darsitellungsstils. Auf der anderen Seite die Jungen — heute bereits selbst nicht mehr ganz so jung — Jennifer Jones, Gregory Peck und Joseph Cotten. In der Kameraarbeit, den Farben und der Musik merkt man dem Film sein Alter natürlich besonders an: einerseits Bilder von kolossaler Wucht, wie sie nur das Technicolorverfahren zu erzielen vermag, anderseits übersteigerte Farbstimmungen, die bis ins Kitschige ausarten.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung