… ist das menschliche Leben sehr oft. Die Amerikaner 1— gewohnt, jeden bemerkenswerten Vorfall durch Theaterstück oder Film, oder beides, zu dokumentieren :— beweisen in dem Streifen „Als das Licht ausging“ einmal mehr ihre Fähigkeit, aus alltäglichen Situationen die Lustspiel- elemente herauszuschälen. Aktueller Anlaß ist diesmal der berühmte Kurzschluß in New York vom 9. November 1965, durch den die Weltstadt zwölf Stunden lang in absoluter Finsternis getaucht worden war. Ein daraufhin von Claude Magnoer verfaßtes Theaterstück wurde am Broadway ein Bombenerfolg, so daß
Warum man die Handlung des amerikanischen Kriminalfilms „Der Detektiv" ausgerechnet im Homosexuellenmilieu ansiedeln mußte, ist nicht ganz einzusehen. Diese Polizeistory hätte ebenso gut jeden anderen „Rahmen“ vertragen, aber offensichtlich hatte es dem Regisseur Gordon Douglas gerade diese Atmosphäre angetan. Von diesem Einwand abgesehen entpuppt sich der Streifen als perfekte Routineleistung, die an verwirrendem und doch logischem Aufbau, an Spannung, technischer Perfektion und darstellerischer Brillanz kaum noch zu überbieten ist.Was den Streifen vor allem auszeichnet, ist ein
Auf der Linie seiner bisherigen Filme segelt auch der neueste Film des Engländers Tony Richardson „Der Angriff der leichten Brigade“, der schildert, wie während des Krimkrieges von 1853 bis 1856 in der Schlacht von Balaklava 495 Kavalleristen völlig sinnlos in den Tod getrieben wurden. Gab Richardson in seinem Streifen „Bitterer Honig“, „Tom Jones“ und „Der Tod des Langstreckenläufers“ bereits bittere und zynische Analysen englischer Gesellschaftszustände verschiedener Epochen, nahm er mit „Tod in Hollywood“ treffend — nach Evelyn Waughs gleichnamigem Roman —
Den neuesten Film von Alain Resnais, dem Schöpfer von Filmen wie „Letztes Jahr in Marienbad“ und „Hiroshima mon amour“ könnte man leicht als etwas mißverstehen, was er nicht ist, nämlich als politischen Tendenzfilm. Womit nicht gesagt sein soll, daß der Film nicht politisch gemeint ist, daß er keine Tendenz hat. Man weiß, daß Resnais in seinen Anschauungen ein eher linksgerichteter Intellektueller ist, was sich auch in allen seinen Werken widerspiegelt. Doch dieser Streifen ist in der Hauptsache viel zu persönlich in seiner Aussage, um als Tendenzfilm klassifiziert zu werden.
Von Stanley Kubrick, dem vierzigjährigen amerikanischen Regisseur, ist man außerordentliche Filme nach außerordentlichen Sujets gewohnt; das fing bei „Dr. Seltsam“ an, und das setzte sich bis zu dem Streifen „2001: Odyssee im Weltraum“ konsequent fort. Ob Kubrick aber diesmal nicht doch etwas über das Ziel hinausgeschossen hat? Sein nach einem Roman des bekannten amerikanischen Wissenschaftlers und Science-fiction-Autors Arthur C. Clarke gedrehter Film jedenfalls entzieht sich über weite Strecken einer allgemein verständlichen Deutung. Wer sich eine utopische Story mit üblichen
Rückblickend ist der Streifen „Die Jungfrauenquelle“ aus dem Jahre 1959 wohl das klarste, ausdrucksstarkste Werk des schwedischen Meisterregisseurs Ingmar Bergman. Und es ist auch einer der wenigen Filme Bergmans mit einer positiven Aussage. Die auch später immer wiederkehrende Frage nach der Existenz Gottes wird hier noch — wenigstens andeutungsweise — bejahend beantwortet. Bergman, der seinen Film nach einer schwedischen Legende aus dem 14. Jahrhundert inszeniert hat, huldigt einem inhaltlich und optisch streng parallel laufenden pathetischen Formalismus. Besondere Aufmerksamkeit
i Der klassische Spannungsthriller, der in den 16 Jahren seit seiner Herstellung nichts an Wirkung, Spannung und Aussage emgebüßt hat, ist nach wie vor Henri-Georges Clou- zots „Lohn der Angst“, der sich zudem von den vielen ähnlichen Produkten dieses Genres, die heute auf den Markt geworfen werden, wohltuend unterscheidet. Clouzot ist ja für den französischen Kriminalfilm das, was Alfred Hitchcock für den amerikanischen bedeutet. Seine Filme tragen — einer wie der andere — ein „Qualitätssiegel“, das geprägt ist durch gediegene Auswahl des verfilmten Stoffes, erstklassige
Ein höchst unangenehmer, gleichzeitig aber auch höchst bemerkenswerter Streifen, der wieder einmal großartig herausarbeitet, daß sich der wahre Charakter des menschlichen Individuums meist . nur in Extremsituationen erweist, ist die amerikanische Außenseiterproduktion „Incident“:Mit einem Grüppchen von New Yorker Bürgern, das nachts müde, verärgert und desinteressiert in der U-Bahn nach Hause fährt, stoßen zwei Raufbolde zusammen und beginnen systematisch, sämtliche Insassen eines Waggons zu tyrannisieren und anzustänkern. — Mit voller Absicht hat der Regisseur dieses
Eine der nettesten, witzigsten, geistreichsten Komödien, die wir in letzter Zeit zu sehen bekommen haben, ist die südafrikanische (!) Produktion „Alle Wege führen nach Paris“. Der Streifen, der die hindernisreiche Fußreise eines russischen und eines amerikanischen Diplomaten von Athen nach Paris schildert, ist amüsant, voll unzähligen wirklich neuen Einfällen, temporeich inszeniert, prächtig photographiert und fulminant gespielt. Dabei hat Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller Jamie UyS seinen Film mit relativ einfachen Mitteln geschaffen und es verstanden, das
Es ist an sich schon nicht leicht, literarische Werke zu verfilmen. Vor allem deshalb, weil sich dabei immer wieder eine deutlich spürbare Dis«- krepanz zwischen eigener Vorstellung, Absicht des Autors und der Interpretation durch Regisseur und Drehbuchautor ergeben wird. Dieser Zwiespalt wird bei der von Dominique Delouche, einem 37jährigen Pariser, inszenierten Verfilmung von Stefan Zweigs Novelle „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ besonders deutlich sichtbar. Es ging ja hier nicht nur darum, den Inhalt, sondern auch den literarischen Stil der Novelle ins Filmische zu übertragen.
Wenn derzeit auch der Film eine unerquickliche Periode der Aggresi- ität mit Sex und Brutalität durchmacht, darf man als hoffnungsloser Optimist doch nicht den Glauben aufgeben, daß der Film mehr kann und sein könnte als er im Augenblick zeigt. Wie ein Blitz die lange Dunkelheit der Nacht plötzlich auf- hellt, Bäume, Berge, Landschaft und Wolken jäh erkennen läßt, so zeigt auch die Kinoleinwand zuweilen solche Blitze von echter Faszination und macht wenigstens vorübergehend wieder gut, was viele andere konsequent verderben.Des jungen jugoslawischen Regisseurs Alexander Petrovic zu
Nach dem unbeschwerten Schwabing-Scherz von May Spils ist „Tätowierung“ wieder einmal ein neuer deutscher Film der problematischen Sorte. Johannes Schaaf — der Vierunddreißigjährige ist uns bisher als Schauspieler aus dem Ulrich-Schamoni-Streifen „Alle Jahre wieder“ bekannt — hat diesen Streifen inszeniert, und es ist vielleicht kein Zufall, daß der von derselben Produktionsfirma wie Schlöndorffs „Mord und Totschlag“ hergestellte Streifen diesem auch inhaltlich einigermaßen ähnlich geraten ist.Man ist in Deutschland offensichtlich schon daran, den „jungen“ deutschen
Seinem Aufbau und Inhalt nach weist der amerikanische Western „Hondo“ verdächtige Ähnlichkeit mit dem Klassiker der Rassenversöh- nungsfilme, „Der gebrochene Pfeil“ aus dem Jahre 1950, auf. Der Streifen vertritt zwar auf recht annehmbare Weise die Anliegen von Rassenverständigung und Völkerversöhnung, verfällt dabei aber — leider —• auf weite Strecken ins ärgste Klischee. Wie stets darf die ach so blonde und blauäugige Weiße mit ebensolchem Buben nicht fehlen, ferner nicht ein langer Monolog am Grab der geliebten Indianerin und eine Reihe von nachtschwarzen Halunken und
In letzter Zeit sind bei uns überraschend viele Filme angelaufen, die sich — mehr oder weniger intensiv mit Rassenproblemen befassen. So zum Beispiel der ausgezeichnete Kriminalfilm „In der Hitze der Nacht” und der englische Rassenproblemfilm aus dem Schulmilieu „Herausgefordert”, der allerdings das in der Drehbuch Vorlage enthaltene Problem der Heirat eines Negers mit einer Weißen völlig ausklammert. Dafür beschäftigt sich der amerikanische Film „Rat mal, wer zum Essen kommt?”, der von Stanley Kramer inszeniert wurde, um so intensiver mit dieser Frage. So wie die Deutschen
Der amerikanische Streifen „Der Unbeugsame”, ein .Demaskierungsfilm” von echtem Schrot und Korn, schildert den — aussichtslosen — Kampf eines Nonkonformisten gegen die Aufseher eines Arbeitslagers, in dem er uine zweijährige Strafe verbüßt. Selbst wenn man die Höhe der Strafe ausklammert, die nach österreichischen Begriffen ungewöhnlich hoch und hart bemessen ist, bleibt noch immer die Frage offen, ob durch derartige Methoden des Strafvollzugs wirklich eine „Besserung” erzielt werden kann oder vielleicht gerade das Gegenteil. Der Film stellt zwar die Sinnlosigkeit einer
Ein Western, in dem die Kämpfe, die eben unbedingt dazugehören, von der jüngeren Generation ausgetragen werden, während sich der psychologische Konflikt, quasi auf höherer Ebene, zwischen den älteren Semestern abspielt, ist der von Vincent McEveety inszenierte Streifen „Die fünf Vogelfreien”. In den letzten Jahren sind die echten Western aus Amerika selten geworden. Plagiate aus Spanien und Italien, die einander letztlich nur noch in Sadismen zu überbieten suchten, haben ihnen — beinahe — den Rang streitig gemacht.Man verlangt heute von einem Westernhelden nicht mehr, daß er
Noch konsequenter als Arthur Penn bei „Bonnie und Clyde” versuchte Richard Brooks mit seinem neuesten Film „Kaltblütig” absolute Authentizität des nachempfundenen Geschehens zu erreichen, nämlich des Mordes an einer amerikanischen Farmerfamilie, der Ergreifung, Verurteilung und Hinrichtung der Mörder.Der bekannte amerikanische Schriftsteller Truman Capote war von den Fakten dieses in seiner sinnlosen Brutalität einzigartigen Kriminalfalles so fasziniert gewesen, daß er aus den Aussagen aller nur irgendwie Beteiligten den Hergang der Geschehnisse zu rekonstruieren versuchte. So
Ganz im Zeichen eines Filmstils, der von David O. Selznick begründet und in „Vom Winde verweht” za einem später nie mehr erreichten Höhepunkt getrieben wurde, steht der 1946 entstandene Streifen „Duell in der Sonne”. Der Film ist nicht nur interessant, weil er an der Schwelle zu einer Epoche des amerikanischen Nachkriegswestem steht, die mit „12 Uhr mittags” eine neue, bisher unübertroffene Stilrichtung fand, sondern auch deshalb, weil sich in ihm — zum letztenmal mit solcher Deutlichkeit — die alte, noch aus der Stummfilmära stammende Schauspielergeneration mit der neuen
Wie schon in seinem letzten Streifen „Persona“ sucht Schwedens Meisterregisseur Ingmar Bergman auch in seinem neuesten Opus „Die Stunde des Wolfs“ die Seelenzustände von Angst und Neurosen gepeinigter Menschen zu ergründen. Wie immer steht ihm dabei sein bewährtes Darstellerteam zur Seite, das für ihn und seine thematische Konsequenz schon charakteristisch geworden ist. Denn Bergman geht bei seinem Versuch, die Unmöglichkeit einer absoluten zwischenmenschlichen Verständigung deutlich zu machen, so weit, daß er die einzelnen Rollen mit denselben Darstellern besetzt und ihnen
Ein solid gemachter Kriminalfilm, der seine handfeste Spannung nicht nur aus der üblichen schematischen Ausgangssituation derartiger Streifen bezieht, sondern mit Erfolg versucht, die Vorgänge, die hinter dem Geschehen liegen, sichtbar werden zu lassen, ist Mario Laudis „Maigret und der Würger vom Montmartre“. Diesmal ist es Gino Cervi, bei uns bestens bekannt als Peppone aus den Don-Camillo-Filmen Duviviers, der den gemütlichen Kommissar Maigret spielt. Cervi hat diese Rolle schon in einer italienischen Fernsehserie interpretiert und ist daher in diesem Fach gewissermaßen schon „zu
Das Kammerorchester des Bruckner-Konservatoriums Linz, geleitet von Prof. Dr. Wilhelm J er g er, begeht am 25. Februar sein zehnjähriges Bestehen mit einer festlichen Matinee. Die Vereinigung hat seit ihrer Gründung 50 öffentliche Konzerte in verschiedenen Städten Oberösterreichs absolviert und mehr als 130 Sendungen im Rundfunk.• Prof. Karl Maria Grimme, Mitbegründer und Leiter der Salzburger „Dramatischen Werkstatt” und Theaterkritiker der „Furche”, hielt den Einführungsvortrag zur Premiere von J. P. Sartres „Der Teufel und der liebe Gott” in den Kammerspielen von
Bei allem Wohlwollen, das man heute jungen Filmtalenten entgegen- zubringen gewillt ist, muß man sich dennoch fragen, wofür der Spielfilm „Der Start“ des jungen Polen Jerzy Skolimowski bei der letzten Berlinale den Goldenen Bären erhalten hat. Eine Handlung durfte man sich bei einem Film dieses Genres ja kaum noch erwarten, bestenfalls noch ein mehr oder weniger zusammenhängendes Konglomerat von Assoziationen, Aphorismen und — Plattitüden. Der Film erzählt von der krankhaften Autoleidenschaft eines jungen Friseurs, der davon träumt, bei einem großen Rennen mitzumachen, dem aber
Auf einem Bühnenstück von Fre- derick Knott, dem Autor des beispiellos erfolgreichen Krfminalthril- lers „Bei Anruf Mord“, basiert auch der amerikanische Streifen „Warte bis es dunkel ist“. Und wenn man einen Einwand anbrimgen will, dann gleich hier: Knott ließ sich für sein neues Stück nicht nur neue Gags einfallen, sondern kopierte auch eifrig seinen früheren Erfolg. Auch drängt sich unwillkürlich der Vergleich mit Alfred Hitchcocfcs „Fenster zum Hof“ auf, bei dem im Grunde genommen dieselbe extreme Ausgangscsituaition gegeben war. Weiters wurde der Film im großen und
Einst waren die Tage um Neujahr angefüllt mit großen Premieren in unseren Lichtspieltheatern, doch die Zeiten haben sich geändert. Ein wirkliches Filmereignis blieb diesmal aus. Seit mehr als einem Jahr läuft der Großfilm „Doktor Schi- wago“ und beweist immer noch seine immense Anziehungskraft.Von den neuen Filmen ist Claude Lelouchs „Lebe das Leben“ zu erwähnen, der das ewig interessante Thema des großen Erstlingserfolges „Ein Mann und eine Frau“ neuerlich aufgreift und variiert. Ein verheirateter französischer Fernsehreporter verfällt in leidenschaftlicher Liebe einer
Der bekannte französische Kriminalschriftsteller Georges Simenon ist ein Meister des feingesponnenen Kriminalromans. Er hat allerdings auch eine Menge von Romanen verfaßt, in denen die reine Kriminalhandlung durch die minutiöse Schilderung seelischer Konflikte der agierenden Personen stark in den Hintergrund gedrängt wird. So auch bei seinem Werk „Der Fremde im Haus“, das Pierre Rouve nun in England verfilmte. Leider stellt sich bald nach Beginn des Streifens heraus, was der Simenon-Kenner schon vorher befürchtete: Daß nämlich der Reiz der psychologisch sehr fundierten Romane durch
Die Tatsache, daß der Roman „La religieuse“ von Denis Diderot, dem großen Literaten der französischen Aufklärung, schon 1796, im Jahre seiner Erscheinung, verboten wurde, hat dem Buch ungleich weniger Popularität eingebracht, als die Kampagne gegen den Film des Franzosen Jacques Rivette, „Die Nonne“, der schon während der Dreharbeiten Gegenstand zahlreicher Anfeindungen war. Die Affäre erreichte ihrenDie „Horizonte“ bescherten uns diesmal zwei interessante Beiträge, einen wirklich kritischen und unvoreingenommenen über Qualitätsunterschiede beim Benzin. Wir sahen, wie die
Oktober 1947. Ringsum noch Nachkriegsnot und Ruinen, doch überall regte sich auch neues Beginnen und Planen für eine Zukunft in Frieden und Freiheit. Hinter den dicken Mauern des Churhauses wirkte damals eine der dynamischsten Priesterpersönlichkeiten der Erzdiözese, dessen vielseitige Tatkraft bedeutende Werke auf allen seelsorglichen Gebieten schuf. Prälat Dr. Karl Rudolf hatte schon in den dreißiger Jahren die Bedeutung und Einfluß-kraft des Films erkannt und die Bestrebungen für den wertvollen Film unterstützt. Im Oktober 1947 schritt er zur Gründung der Katholischen
Seit mit Ingmar Bergmans „Schweigen“ das Eis der filmischen Tabus zum Schmelzen gebracht worden war, sind so ziemlich alle Schranken gefallen. Es gibt kaum eine Filmnation, die sich nicht von dem allgemeinen Trend zur thematischen und optischen Freizügigkeit hätte mitreißen lassen, wobei allerdings selten das künstlerische Format der schwedischen Vorbilder erreicht wurde. Dies ist erst dem relativ unbedeutenden Filmland Griechenland mit dem Streifen „Angst“ gelungen, einem Blut-und-Boden-Drama ganz außergewöhnlichen künstlerischen Formats. Regisseur und Drehbuchautor Costes
Der jüngere der beiden regieführenden Schamoni-Brüder, Ulrich, bleibt auch in seinem zweiten Opus, „Alle Jahre wieder“, seinem in „Es“ demonstrierten halbdokumentarischen Spielfilmstil treu. Wenngleich Schamonis zweiter Film („der Prüfstein der Qualität eines Regisseurs“) inhaltlich nicht von jener Brisanz ist, die „Es“ so interessant machte, beweist der Jungregisseur auch diesmal, daß er sein Handwerk versteht. Wie alle Vertreter des „Neuen Deutschen Films“, zu dessen Vertretern Schamoni zweifellos gehört, bezieht er seine Konfliktstoffe aus einer gezielten Kritik
Mit der zweiten Fortsetzung seiner Spessart-Geschichten verheißt uns Regisseur Kurt Hoffmann „Herrliche Zeiten im Spessart“. Er versucht hier die Tradition semer beiden Erfolgs-streifen „Das Wirtshaus im Spessart“ und „Das Spukschloß im Spessart“ fortzusetzen. Die Betonung liegt dabei auf dem Wörtchen „versucht“. -Die Idee ist an sich ja ganz nett. Aber Günter Neumann, der bekannte Berliner Kabarettist, verfaßte hier kein eigentliches Filmdrehbuch, sondern schrieb mehrere handlungsparallele Sketches, die in verschiedenen Zeitepochen abrollen. Nun, das haben andere vor ihm
Während andere Filme — besonders amerikanischer Herkunft — immer wieder den kometenhaften Aufstieg von künstlerisch völlig unbedeutenden Schlagersängern als den Inbegriff alles Erstrebenswerten schildern, stellt der englische Streifen „Privileg“ die Sache einmal von ihrer gar nicht so rosigen Kehrseite dar. Die Story rollt im Jahr 1970 ab, und sieht die Zukunft in einer sehr pessimistischen Schau. Peter Watkins, der Regisseur dieses ungewöhnlichen Streifens, versucht mit diesem Werte das Bewußtsein der heutigen Jugend wachzurütteln. Er zeichnet das Schreckgespenst einer Jugend,
Einen der heikelstem!, diffizilsten und gleichzeitig interessantesten Filme der letzten Zeit schuf der heute siebenundsechzigjährige spanische Meisterregisseur Luis Bunuel mit seinem angeblich letzten Werk, „Belle de jour“, das man demzufolge bei der letzten Internationalen Filmkunstschau in Venedig noch schnell mit dem „Goldenen Löwen“ ausgezeichnet hat. Bunuel hat diesmal auf die bei seinen Filmen üblichen, manchmal kaum mehr verständlichen Symbolismen fast völlig verzichtet, es ist sein klarster, allgemein zugänglichster Streifen geworden. Nach einem Roman von Joseph Kessel
Wieder einmal muß uns eine Reprise beweisen, daß es auch heute— miit dem vorhandenen Material an Drehbuchautoren, Regisseuren und Darstellern — durchaus möglich wäre, gute deutschsprachige Filme zu drehen. Ladislao Vajdas Kriminaldrama „Es geschah am hellichten Tag“ aus dem Jahre 1958 ist schon vom Thema her (es geht um Morde an Minderjährigen) heute so brennend wie eh und je. Der Streifen ist trotz seines heiklen Themas mit absoluter Sauberkeit und unter Verzicht auf jegliche Phrasen, Klischees und filmdramaiturgische Unarten inszeniert und besticht vor allem durch die vollkommen
Es war eine gute Entscheidung der Berliner Festspieljury, die Hauptdarstellerin des englischen Schwarzweißfilm „Th,e whisperers“ („Flüsternde Wände“) Edith Evans mit einem „Silbernen Bären“ auszuzeichnen. Edith Evans ist keine strahlende Schönheit, sondern eine alte Frau, die in diesem eigenartigen, faszinierenden Film eine Fünfund-siebzigjährige spielt. „Flüsternde Wände“ ist aber auch ein bedrük-kender Film, nicht nur vom Milieu her, einem ärmlichen Arbeiterviertel am Rande einer modernen Industriestadt, auch vom Inhalt her, denn der Streifen schildert ein brennend
Einern Film den Vorwurf zu machen, er könne seine Herkunft von einem Theaterstück nicht leugnen, bedeutet in gewisser Hinsicht bereits wieder einen impliziten Qualitätsbeweis. Das gilt auch für Fred Zinnemanns mit sechs „Oscars“ ausgezeichneten Streifen ,JEin Mann zu jeder Jahreszeit“, der seine Wirkung zum großen Teil dem fabelhaften Dialog des von Robert Boit verfaßten Bühnenstücks „A man für all seasons“ verdankt. Wieder einmal steht der Konflikt zwischen einem heiligmäßigen englischen Staatsmann und seinem König im Mittelpunkt. War es in „Beckett“ der Streit
Ein fesselndes Zeitdokument, das sich augenscheinlich um größtmögliche Authentizität und Objektivität in der Schilderung der Tatsachen bemüht, ist der ostdeutsche Streifen „Marschbefehl Stalingrad“, der ursprünglich in vier (!) Teilen von jeweils abendfüllender Länge als Fernsehfilm konzipiert war, nun aber in einer auf zwei Abschnitte reduzierten Fassung bei uns gezeigt wird. Der von Günther Reisch dezent und untendenziös inszenierte Streifen besticht vor allem durch vorzügliche Photographie, in die sich zahlreiche geschickt ausgewählte Dokumentaraufnahmen ausgezeichnet
Die Sauregurkenaeiit ist mit voller Wucht hereingebrochen, die Filmverleiher sparen sich ihren zugkräftigsten Streifen für den Beginn der neuen Saison auf und werfen neben ein paar Reprisen höchstens Dutzendware auf den Markt. Man muß daher seine Ansprüche sehr herunterschrauben, um den relativ besten Streifen dieser Woche, den mexikanischen Farbfilm „In 48 Stunden“, nicht allzu kritisch aufs Korn zu nehmen. Produzent, Drehbuchmitautor und Regisseur Gilberte Gazcon verdankt es in erster Linie dem großartigen Hauptdarsteller Glenn Ford, daß das Drama von dem mit Schuldkomplexen
Gefördert durch das „Kuratorium Junger Deutscher Film“ präsentiert sich der Spielfümerstfliing des 35jährigen Deutschen Edgar Reitz, „Mahlzeiten“, der sich konsequent in den Reigen der zahlreichen vorangegangenen neuen deutschen Filme einreiht. Laut eigener Aussage bat Reitz die Handlung seines Streifens streng der Wirklichkeit nachgeformt, aber was hier Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt, scheint doch ■wohl etwas einseitig gesehen zu sein. Wie alle Vertreter des neuen deutschen Füms steht Reitz nämlich auf der Seite einer jungen Generation, die mit sich selbst und
So wie in Frankreich die „Neue Welle“ ist in Deutschland vor ungefähr einem Jahr der „Neue Deutsche Film“ — NDF — geboren worden. Jungfllmer Ulrich Schamond gab mit seinem Erstlingsopus „Es“ den Auftakt zu einer wahren Flut derartiger Streifen, heute lautet die Devise: „Keine Woche ohne jungen deutschen Film!“Haro Senft, der älteste unter Deutschlands neuen Filmern, ist bereits seit 18 Jahren im Pilmgeschäft tätig, sein Film „Der sanfte Lauf“ schildert (ähnlich wie „Schonzeit für Füchse“) den müden Versuch eines jungen Menschen, sich gegen seine Umwelt
„Alles in allem“ heißt der erste abendfüllende Spielfilm des jungen Kanadiers Claude Jutra, der dabei gleich als Regisseur, Coproduzent, Drehbuchautor, Cutter und Hauptdarsteller verantwortlich zeichnet. Jutra erzählt die Geschichte seiner Liebesbeziehung zu dem Negermannequin Johanne, schildert den traumhaften Beginn und das abrupte Ende. Die Hauptrollen werden von den handelnden Personen gespielt, der Regisseur betreibt also eine Art Selbstheifang durch Psychoanalyse in aller Öffentlichkeit. Dabei arbeitet er mit allen Mitteln moderner Filmtechnik — allerdings stark inspiriert
Bei einer Schlußbilanz über die Viennale 1967, die „Festwoche des heiteren Films“, muß vor allem auf das nicht hinwegzuleugnende Faktum hingewiesen werden, daß bei diesem Festival zweifellos die Kurzfilme den Sieg davongetragen haben, obwohl insgesamt vierzehn abendfüllende Streifen zur Aufführung gelangten. Filmchen wie dem reizenden Zeichentrickfilm Bruno Bozzettos, „Herr Rossi kauft ein Auto“, oder dem „Staubsauger“ aus Großbritannien ist hier eindeutig der Vorzug zu geben. Die Langfllme hatten nicht immer jenen zündenden Funken, dessen eine Festwoche des heiteren Films
Die anläßlich der tschechischer Filmfestwoche gemachte Erfahrung daß man aus den Filmstudios ir Barrandov zum größten Tel! Qualitätsware exportiert, wird vor der tschechischen Produktion „10.30 Vhr: Attentat“ bestärtiigt. Hier ist eine Dokumentation von erstaunlicher historischer Authentizität in jeder Einzelheit entstanden. Die Ermordung des „Reichsprotektors' von Böhmen und Mähren, Heydrich, durch eine in England besonders ausgebildete Fallschirmspringertruppe tschechischer Soldaten, wai schon wegen der fürchterlichen Vergeltungsmaßnahmen, die folgen mußten und
Eine flammende Anklage gegen den Krieg, die leider der Verbreitung dieses filmhistorisch bahnbrechenden Streifens nicht gerade zuträglich war, erhob schon im Jahre 1934 das Soldatendrama „Lost Patrai“ (Verlorene Patrouille) von John Ford. Er war einer der ersten amerikanischen Regisseure, die den Schritt vom Kostümfilm, von der Groteske und vom Western zu einer neuen Form des dramatischen Films wagten, wie sie drei Jahrzehnte später von Filmen wie „Lawrence von Arabien“ oder „Der Flug des Phönix“ höchstens an Aufwand übertroffen werden konnte. Dieser 75-Mmuten-Film verblüfft
Eine Woche lang hatten die Wiener Gelegenheit, einen repräsentativen Querschnitt durch das gegenwärtige tschechoslowakische Filmschaffen zu sehen. Das Festival begann mit dem Streifen „Die Dame auf dem Gleis“, einem unterhaltsamen, wenn auch nicht immer geglückten Versuch, das westliche Musical zu imitieren und zu parodieren. Sehr vergnüglich auch der zweite Beitrag der Woche, „Wer will Jessie umbringen?“, der in origineller Weise gegen die Zeiterscheinung der Comic strips zu Felde zieht und jetzt von den Amerikanern ein zweites Mal verfilmt werden soll. Nach diesen beiden heiteren
Es sind durchaus nicht immer die großen und lautstark angekündigten Filme, die unsere besondere Aufmerksamkeit verdienen, sondern auch kleine Streifen — selten allerdings — lassen uns manchmal aufmerken und erkennen, daß ein wirkliches Kunstwerk durchaus nicht von Länge und Breite und Aufwand abhängig ist. Entscheidend für den Wert ist immer die Echtheit des Themas und die künstlerische Kraft seiner Durchführung. Der kurze Streifen des jungen litauischen Filmkünstlers Michail Bogin, „Wir ztoei“, ist, obwohl ein Erstlingswerk und von nicht viel mehr als einer halben Stunde
Es ist ein eigenartig zwiespältiger Film, dieses Erstlingswerk des jungen deutschen Regisseurs Alexander Kluge. Es ist natürlich nicht sein erster Film, er fiel bei manchen Kurzfilmfestivals mit eigenwilligen Streifen auf, doch nun wagte ers ich an einen Spielfilm, der aber keineswegs ein Spielfilm im üblichen Sinne geworden ist. „Abschied von gestern“ wird nicht von der Handlung getragen, sondern von der Zeit, in der wir leiben. Der Handlungsfaden läuft gleichsam nebenher, ist irgendwie der Aufhänger für den Bericht über unsere Gegenwart. Und wie sieht Alexander Kluge, nebenbei
1964 las man im Sportteil vieler Zeitungen eine tragische Nachricht. Die bekannten Skifahrer Barbi Henneberger und der amerikanische Rennläuferpechvogel Bud Werner verunglückten mitten in den Dreharbeiten zu einem farbigen Skifllm des Münchners Willy Bogner infolge eines Lawinenabgangs tödlich. Dieser Film wurde später trotz der entsetzlichen Umstände fertiggestellt und ist nun bei uns zu sehen. „Skifaszination“ ist ein grandioser Streifen, eine Symphonie aus Schnee, Sport und Lebensfreude inmitten einer gigantischen Winterlandschaft, die vergessen läßt, daß diese herrliche Natur
Francoise Truffaut gehörte einst zu den Schöpfern der „Neuen Welle“ des französischen Films, die dem Filmschaffen sicherlich interessante Impulse zu geben vermochte, die aber auch manch Trübes und Ungenießbares hochspielte, so daß diese sogenannte neue Welle bald versiegte. Truffaut aber ist kein kurzlebiger modischer Begriff gewesen, sondern ein Künstler geblieben, der in jedem Film ein echtes Problem zur Diskussion stellt, ohne daß er Thesen plakatiert. „Fahrenheit 451“ ist eine Zukunftsvision, die durchaus nicht so utopisch ist, daß sie unglaubwürdig oder • unmöglich
Daß die Missionierungsversuche früherer Zeiten mitunter falsche Wege gingen, weiß heute jedermann. In dem amerikanischen Monsterfilm nach dem gleichnamigen Roman von James A. Michener „Hawaii“ wird ein solches Zerrbild in Technicolor und Panavision aufgerollt. Es handelt sich um einen kalvinischen Prediger namens Abner Haie, der mit zelotenhafter Strenge die Sitten und auch heidnischen Unsitten der paradiesischen Insel Hwaii zu Beginn des vorigen Jahrhunderts verändern will. Doch dem Wirken des fanatischen Kal-viners fehlt jedes Einfühlungsvermögen in eine fremde Mentalität, vor
Altmeister William Wyler feierte einst mit seinem köstlichen Streifen „Ein Herz und eine Krone“ wahre Triumphe, und seine Neuentdeckung Audrey Hepbum wurde mit diesem Film ein Weltstar. Nun wählte er erneut diese aparte Darstellerin mit den großen, ausdrucksstarken Augen für seine Komödie „Wie klaut man eine Million“ und gab ihr den stets etwas zwielichtig strahlenden Peter O’Toole als Partner. War es bei Audrey Hepburns FUmdebut Rom, so ist es diesmal Paris, jenes Paris der Kunstwelt und Kunsthändler, der eleganten Ganoven und naiven Liebhaber kostbarer Kunstwerte. Es wurde
Reichlich verspätet und überdies in einer beträchtlich verkürzten Fassung ist nun der Filmbericht über die letzte Sommerolympiade bei uns zu sehen. „Olympiade Tokio — Sekunden entscheiden" ist der wohl großartigste Film, der jemals von einer Sommerolympiade gedreht wurde. Mehr als hundert Kameraleute lieferten das Material in Farbe und Cinemascope, doch müßte daraus immer noch nicht ein Kunstwerk entstehen, wenp nicht ein ganz großer Regisseur und Künstler im Wahrsten Sinnes dės Wortes diesen Berg von Filmkilometern zu einem echten Kunstwerk geformt hätte. Kon Ichikawa, der
Verfilmte Theateraufführungen haben schon viele Diskussionen ausgelöst und Probleme aufgeworfen, denn die Gesetze der Bühne decken sich nicht mit denen des Films. Versucht man die Verleugnung des Bühnenrahmens, so ist damit immer noch nicht den filmischen Ansprüchen Genüge getan. Dr. Paul Czin- ner geht dien vielleicht ehrlichsten Weg, denn er gibt dem Theater, was des Theaters 1st, setzt aber die filmischen Möglichkeiten einer optimalen visuellen Annäherung konsequent ein, um dem Zuschauer die Bühnen- aufführung sowohl in ihrer Realistik wie auch in .ihrer künstlerisch-geistigen
Bis in die Anfangszeiten des Films reichen die Versuche zurück, das Buch der Bücher auf die Leinwand zu bringen. Mit wenigen Ausnahmen erwiesen sich die Verfilmungen auch als gutes Geschäft und lockten neue Produzentengenerationen an. Die neuerliche Verfilmung, die uns aus Italien geschickt wurde, war ja ursprünglich als „Supermonsterunternehmen“ angekündigt, sollten doch alle namhaften Regisseure der Gegenwart die einzelnen Kapitel der Bibel gestalten, aber inzwischen legte rrfon sich doch etwas mehr Zurückhaltung auf. „Die Bibel“ endet vorerst unter der Regie des Altmeisters
Vom norwegischen Filmschaffen ist in Mitteleuropa wenig bekannt. Vermutlich setzt die Sprachgrenze den Produktionen Norwegens sehr enge Grenzen, und die unbekannten Schauspieler bieten ausländischen Verleihern wenig Anreiz, solche Streifen anzukaufen. Der Film wird nun einmal als Ware gehandelt, dessen Wert nicht von seiner Qualität bestimmt wird, sondern in erster Linie von den geschäftlichen Möglichkeiten. Dies ist vermutlich auch der Grund, warum der norwegische Film „Ni liv“ (zu deutsch „Nein Leben“) erst nach acht Jahren auch in unsere Kinos gelangt. Er ist aber auch für die
Der polnische Regisseur Jerzy Kawalerowicz bewegt sich mit Vorliebe im historischen Milieu, ohne direkt historische Begebenheiten zu schildern. Die geschichtlichen Fakten sind zweitrangig, ihm geht es in erster Linie um allgemeine Phänomene, die er an Hand von erdachten Handlungen transparent werden läßt. Zweifellos aber versteht er das Metier des Films, hat eine eigene Ausdrucksform, ohne auf billige Weise fremde, naheliegende Vorbilder nachzuahmen. Sein „Pharao“ hebt sich demnach wohltuend von den üblichen Monsterfilmen amerikanischer Provenienz oder den primitiven Serienerzeugnissen
Seit einigen Jahren versucht sich auch Italien in dem unverwüstlichen Erfolgsgenre der Amerikaner, im Wildwestfilm. Doch von Anfang an verfolgen diese mediterranen Produkte eine ganz bestimmte Linie. Die Handlungen sind dem amerikanischen Westerner ähnlich, doch die Art der Präsentation geht einen beträchtlichen Schritt über das genormte Klischee hinaus. Milieu, Charaktere und Aktionen sind um vieles härter, exzessiver, hemmungsloser. Das neueste Produkt „Django“ wälzt sich buchstäblich in Schlamm und Dreck, benutzt keine Seife, und die Widersacher dieses blutigen Helden sterben
Der englische Farbfilm „L — der Lautlose“ schildert einen Geheimagenten, der aber kein Blut und noch weniger Leichen sehen kann, weshalb er für seine mörderischen Aufträge einen perfekten Killer engagiert, der an seiner Stelle tötet. Später allerdings erledigt ei seine Gegner höchst persönlich. Obgleich dies ganze Geschichte als Parodie auf die derzeit hoch in Mode stehende Agentenwelle gemeint ist, kommt es dennoch nicht zu einer wirklichen Demaskierung dieser ungesunden Gattung, sondern lediglich zu einer Mischung von realistischen und grotesken Handlungselementen. Der Zynismus,
Diesen beiden prominenten Spannungserzeugern beginnt allmählich der Atem auszugehen. Alfred Hitchcock, sonst meist mit Psychothrillern befaßt, mehr im Privatbereich abseitiger Naturen daheim, leistet auch der Agentenwelle seinem Tribut, allerdings im bewährten Hütchcock- Stäl. Seine Spanmingsmomente werden geschickt aufgebaut, stets in dem Augenblick, in dem die vorhergegangene Überraschung abzuklingen beginnt, ereignet sich eine neue, präzise und prompt, keinen Moment früher oder später. Man sollte meinen, dieses Rezept sei unfehlbar, doch mit der Zeit beginnt man die „Masche“ zu
Pietro Germi ist ein unerschrockener Regisseur, der auch in amüsanter Komik bittere Wahrheiten auszudrücken versteht. Sein neuester Film „Signore e signori“ mit dem unmöglichen deutschen Titel „Aber, aber... meine Herren“ ist im Gegensatz zu den beiden vorhergegangenen sozialkritischen Streifen ein Episodenfilm, doch seine satirischen Angriffe zielen in die gleiche Richtung: gegen die Verlogenheit der äußerlichen Moralbegriffe. — Eine Satire muß überspitzt und komprimiert sein, doch im Kern der Komik ist viel bittere Wahrheit verborgen. Wenn nur der Schein und die Konvention
Ein neues kräftiges Lebenszeichen gab der junge deutsche Film von sich. Nach Robert Musils 1906 erschienenem Roman „Die Verwirrungen des Zöglings Törless“, den der damals sechsundzwanzigjährige in Klagenfurt geborene Dichter geschrieben hatte und der eine subtile Pubertätsstudie in einer k. u. k. Militärerziehungsanstalt darstellte, drehte der junge deutsche Regisseur Volker Schlöndorff den Streifen „Der junge Törless“ und versuchte damit eine Deutung der deutschen Wesensart, namentlich jener Entartung, die zur grausamen Schändung der Juden im Nazireich führte. Drei
Dem Kinobesucher ist eine gigantische Anzahl von belichteten Filmkilometern bekannt, die von den sehr lückenhaften Geschichtskenntnissen der Filmhersteller Zeugnis geben. Italien und auch Amerika sind hier führend, und die historischen Epochen sind fast vollständig vertreten, soweit sie einigermaßen photogen verwertbar erscheinen, von grauer Vorzeit über biblische Jahrhunderte und Antike, Germanenwanderungen und Ritterdramatik bis zum Mittelalter und weiter hinauf bis Napoleon, wenn man die Sezessionskriege und die letzten beiden Weltkriege ausklammert. Meist begegnen uns haarsträubend
Die Verfilmung von Theaterstücken führt nicht immer zu beglückenden Ergebnissen, zumal der Film anderen Gesetzen unterliegt. Herb Gardners bezaubernde Komödie „A thousand Clowns“ („Tausend Clowns“) feierte in New York so große Erfolge, daß der Autor sehr bald eine Verfilmung ins Auge faßte. Obgleich Regisseur Fred Coe die Hauptdarsteller der Theateraufführung übernahm, war er doch vom Anfang an entschlossen, keineswegs etwa ein Bühnenstück zu verfilmen, sondern die Story mit filmischen Mitteln darzubieten. Fred Coe entpuppte sich als ein echter Könner, der das ideal
Hunderte von Kilometern Filmmaterial erbeuteten seinerzeit die Alliierten bei der Eroberung der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin. Es waren die Aufnahmen der Kriegsberichter, die in ganz Deutschland und in dem riesigen besetzten Gebiet gedreht wurden. Bekanntlich wurde seitens des NS-Propa- gandaministeriums jeder Dokumentarfilm sorgfältig ausgewählt und nur jene Bilder veröffentlicht, die der psychologischen Kriegsführung Clienten. Ungeheure Mengen Filmmaterial blieb der Öffentlichkeit vorenthalten und ein großer Teil fiel den Russen in die Hände. Der Regisseur Michail Romm unternahm
John Braine, 1922 in Bradford in England geboren, gelang mit fünfunddreißig Jahren der entscheidende Durchbruch als Schriftsteller mit dem Roman „Room at the top“, der verfilmt wurde und bei uns unter dem Titel „Der Weg nach oben“ lief. Die Fortsetzung dieser Tragödie des Ehrgeizes schildert nun der Film „Ein Platz ganz oben“. Der ebenso egoistische wie charakterschwache Joe Lampton hat sich seinen Platz in der höheren Schichte der Gesellschaft nicht durch eigene Tüchtigkeit erobert, sondern erheiratet und leidet nunmehr an den Demütigungen, die er auf Grund seiner niedrigen
Der amerikanische Farbfilm „Der dritte Tag“ nach einem Roman des geschickten amerikanischen Autors Joseph Hayes, dessen Buch „An einem Tag wie jeder andere“ ein Welterfolg war, bedient sich wieder einmal eines dramaturgischen Kniffs, nämlich der plötzlichen Gedächtnisstörung, womit die Spannung kräftig angeheizt wird. Der Mann, der ’ sich plötzlich nach einem Autounfall an nichts mehr erinnern kann, gerät ’ sogar unter Mordverdacht und er- ’ reicht nur mühsam seine Rehabilitierung, die ein raffiniert gesponnenes Netz von Intrigen aufdeckt. Die freizügige Auffassung von
Es ist wieder ein amerikanischer Film, den ein englischer Regisseur gedreht hat, und sicher wurde Guy Green, dessen „Zorniges Schweigen“ auch in Amerika ein beachtlicher Erfolg war, aus einem ganz bestimmten Grund für diese Regiearbeit herangezogen. „Ein Streifen blauer Himmel“, ist nämlich ein typisch amerikanischer Film, angefüllt mit brennenden Problemen dieses großen Landes, die vielleicht ein Europäer klarer zu sehen vermag als ein US-Bürger, dem leicht die notwendige Distanz zu diesem ganzen Komplex abhanden kommen kann. An sich ist es eine recht melodramatische Geschichte
Aus der Tschechoslowakei gelangt ein Film von seltener Kostbarkeit nach Wien, ein Zeitdokument von außerordentlicher künstlerischer Kraft, das erst kürzlidvöllig zu Recht mit dem „Oscar” für den besten ausländischen Filmstreifen in Amerika ausgezeichnet wurde Vielleicht sagt mancher, man möge jene unglückselige NS-Zeit endlicl „ad acta” legen, aber dem sind die infernalischen Abgründe dieser Zeii zu wenig bewußt geworden. In diesem Film „Geschäft am Korso” geh! es nicht um eine tendenziöse Effekthascherei, sondern um jene unheimlichen Schäden an der Menschenseele, die
Mit internationalem Starrummel nach einem vorbereiteten Publicitytrommelfeuer wurde die Weltpremiere des Farbfilms „Mohn ist auch eine Blume“ in der Wiener Stadthalle in Szene gesetzt. Die „Stadthalle“ ist bekanntlich auch die Weltvertriebsfirma des Films, der die Bemühungen der UNO zur Unterbindung des zerstörerischen Rauschgiftschmuggels aufzeigen will und dessen Reingewinn den humanitären Bestrebungen der Vereinten Nationen zugute kommen soll, zumal ja viele große Stars ohne Gage bei diesem Film mitwirkten.Abgesehen von der pompösen und zuweilen auch monströsen Premierenshow
Der englische Regisseur John Schlesinger setzt nach den eindrucksvollen Werken „Nur ein Hauch Glückseligkeit“ und „Gelieb- ter Spinner“ seine kritischen Betrachtungen über die negativen Erscheinungen unserer Zeit und ihrer Gesellschaft in dem Streifen „Darling“ konsequent fort. Seine Diane ist ein Mädchen, das egoistisch und skrupellos ihren Weg nach oben geht, bar jeden Gefühls für Anständigkeit und moralische Bedenken. Sie weiß, daß sie gefällt, und nutzt’ diesen Umstand hemmungslos aus. Sie will das erreichen, was in grellen Illustrierten als „Glück“ bezeichnet
Das Programm der „Internationalen Festwoche des heiteren Films“ konnte trotz Aufwand und Ambitionen nicht halten, was es versprach, da sich der gleiche Umstand ergab, der im letzten Jahr die Veranstaltung der religiösen Filmfestwoche verhinderte: der fühlbare Mangel an geeigneten Filmen, die einer Festwoche würdig wären. Die Heiterkeit des Ostens war nicht immer sehr heiter, und lediglich der letzte Film der Veranstaltung, Israels originelle Köstlichkeit „Sallah“ begeisterte das Publikum, denn Ephraim Kishons treffende Satire wies jenen prächtigen und urmenschlichen Humor auf,
Mit einem recht markanten Auftakt begann in Wien die „Internationale Festwoche des heiteren Films“, jene Veranstaltung, die auf eine Initiative der Wiener Filmjour- nalisten zurückgeht und ein Festival sein will, das die Heiterkeit und den Humor der einzelnen Filmnationen dem Publikum vermitteln möchte. Als Eröffnungsfilm wurde der französisch-rumänische Farbfilm „Galante Feste" des französischen Altmeisters Renė Clair gezeigt, der durchaus die Qualitäten eines Festivalsfilms unter Beweis stellte. Es ist eine Satire auf Krieg und Kriegsheldentum, allerdings zahmer als etwa
Historische Begebenheiten als Aufhänger für Aufwand, Aktion und Intimitäten gehören zu den beliebten Praktiken der Filmbranche. Da versucht die Wiener Stadthallenproduktion im Verein mit deutschfranzösischer Unterstützung die Zeit des Wiener Kongresses wieder zu beschwören, aber, wie gesagt, die Geschichte ist nur Vorwand. Man ist keineswegs um tatsächliche historische Begebenheiten und Zusammenhänge bemüht, sondern lediglich an massiven Intimitäten der hohen Herren interessiert. „Der Kongreß amüsiert sich”, und diesen Umstand beobachtet der Film hauptsächlich aus der
Das Thema ist sicherlich gewaltig: „Michelangelo — Inferno und Ekstase”, die Dynamik und gewalttätige Größe des Renaissancemenschen, die säkulare Künstlerschaft eines Universalgenies und die Entstehung eines der großartigsten und kostbarsten Kunstwerke der Menschheit, die Fresken der Sixtina; aber die filmische Realisation war weniger von der Ehrfurcht einem genialen Werk gegenüber bestimmt als von dem Bestreben, einen eindrucksvollen Stoff für einen Monsterfilm zu erarbeiten. So vieles blieb im sattsam bekannten Klischee farbenprächtigen Filmbilderbuchs stecken, das stört auch
Das Thema „Kriegsgefangenschaft” wurde schon in vielen Filmen in allen möglichen Varianten durchgespielt. Der neue amerikanische Film „Sie nannten ihn King” (King Rat) berichtet von einem japanischen Kriegsgefangenenlager, in dem 8000 Männer zusammengepfercht, immer mehr ihr Menschentum verlieren, weil der Selbsterhaltungstrieb unter diesem infernalischen Druck alle Abgründe an Skrupellosigkeit, deren Menschen in letzter Verzweiflung fähig sind, aufreißt. Da zerbrechen alle Normen sittlichen Verhaltens, entfalten sich die Raubtierinstinkte in einer Maßlosigkeit, die bestürzt und
„40 Wagen westwärts”, vollgefüllt bis oben hin mit Whiskykisten, das ist ein Transport, dem diverse Gefahren auf seiner Reise durch den Wilden Westen drohen. Bestimmt ist diese Fracht Feuerwasser für Bergleute in Denver, die bereits sehnsüchtig auf diese „Freizeitgestaltung” warten, angelockt werden auch befriedete Indianer, die sich gewaltsam in den Besitz dieser „seelentröstenden” Flüssigkeit setzen wollen. Erbitterten Kampf aber haben obendrein militante Frauen diesem Alkohollaster angesagt und versuchen ebenf alls, sich der Ladung zu bemächtigen, um sie zu vernichten.
Francesco Rosis Farbfilm „Der Augenblick der Wahrheit“ schildert den Aufstieg und Untergang des jungen Toreros Miguel auf jenem blutigen Sand der Stierkampfarena, der einem einfachen Menschen, einem Bauern etwa wie in diesem Falle, Erfolg, höchsten Ruhm und Reichtum, aber auch in der nächsten Stunde den Tod bringen kann. Rosi hat die spanische Welt und Mentalität genau beobachtet und studiert und deckt die sozialen Hintergründe auf, die jenem Land und seinen Menschen ein besonderes Gepräge geben. Die einfachen Menschen auf dem Lande vermögen trotz Fleiß und Schweiß in der Regel die
Der französische Schwarzweißfilm „Drei Zimmer in Manhattan” zeigt wieder einmal, daß die Franzosen dem Thema „Liebe” die meisten Variationen abzugewinnen vermögen. Diese Geschichte von zwei durch gescheiterte Ehen enttäuschte Menschen ist keineswegs neu und originell, aber die Fülle an feinen Nuancen, Zwischentönen und Beobachtungen seelischer Vorgänge hebt dieses Spiel zu zweit über den Durchschnitt landläufiger Liebesgeschichten. Der Autor zahlreicher Kriminalromane, Georges Simenon, erweist sich auch als Meister bei der Schilderung menschlicher Außenseiter. Allerdings
Nach dem letzten Weltkrieg vollzog sich in Japan eine tiefgreifende Wandlung. Jahrhundertealte Traditionen wurden plötzlich in Frage gestellt. Der pervertierte Ehr- und Treuebegriff japanischer Samurais wird in dem Schwarzweißfilm „Bushido” einer erbitterten Kritik unterzogen. Es beginnt mit dem Selbstmordversuch eines jungen Mädchens von heute, und nun verfolgt der Film die Spuren durch viele Generationen zurück, um auf jene tieferen Wurzeln einer bestimmten Geisteshaltung und Tradition zu kommen, die auch heute noch, wenngleich in anderer Form, spürbar ist Es ist jene bedingungslose
„Das Glück”, jener ewige Traum der Menschen, ist der Titel eines französischen Farbfilms, dessen Schöpferin eine Frau, Agnes Varda, ist. Mit echt weiblichem Spürsinn schildert sie an Hand einer fast banal wirkenden Alltagsgeschichte die Wege und Irrwege, die die Menschen auf der Suche nach dem Glück nur zu oft beschreiten. Eine zufriedene, kleinbürgerliche Ehe geht an einem außerehelichen Liebesverhältnis des Mannes zugrunde. Die Geliebte wird nun zweite Gattin und wenn nicht alles trügt, dürfte sich das Spiel wiederholen, wenn eines Tages wieder eine Frau auftritt, die dem Manne
Die zuweilen unbegreiflich erscheinenden Showerfolge der vier „Pilzköpfe” aus Liverpool setzen sich nunmehr auch im Film immer stärker durch. Der zweite Streifen „Hi-Hi-Hilfe!” der vier übermütigen Sänger macht sich über alles und alle lustig und erhebt den Unsinn geradezu zum „sinnvollen” Prinzip. Ein Feuerwerk von Einfällen wird pausenlos abgebrannt, und die vier langhaarigen Sänger erweisen sich einmal mehr als natürliche Spaßvögel, die alles zu persiflieren entschlossen sind, auch sich selbst. Die Story, gleichsam nur der Aufhänger für eine Kette von Gags, die von
Die Agentenwelle will kein Ende nehmen! Die brutale Härte wird immer mehr zum Selbstzweck. „Agent 3 S 3 kennt kein Erbarmen” läßt ein überzogenes Plansoll an Gewalttätigkeiten befürchten und enttäuscht auch nicht in dieser Hinsicht. Es wird rücksichtslos getötet, und Mord wird kaum mehr flüchtig motiviert. Der smarte Agent wird zur reißenden Bestie, und für alle Bösartigkeiten wird skrupellos um Sympathien geworben. Streifen dieser Art appellieren eindeutig an die niedrigsten Instinkte, Gewalt und Sex in aller Hemmungslosigkeit werden mit größter Selbstverständlichkeit
Otto Premingers vieldiskutierte „Carmen Jones“ wird nun zehn Jahre nach ihrer Premiere wiederaufgeführt und hat nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. Die kürzlich verstorbene Dorothy Dandridge und der großartige Negersänger und Schauspieler Harry Belafonte ergaben ein prachtvolles Paar, das auf seine Art den bekannten Opernflgu-ren kaum nachsteht. Mag man sich auch gegen Modernisierungen klassischer Werke des Theaters und der Musik wehren, in diesem Falle gelang die Transponierung in eine andere Zeit und Gegend fast nahtlos. Der routinierte Exwiener Preminger, der übrigens der Regie
Der amerikanische Farbfilm „Hemingways Abenteuer eines jungen Mannes“ fügte einige Erzählungen des großen Dichters zu einem autobiographischen Streifen zusammen. Der junge Mann, Nick Adams, sucht den Weg zu sich selbst, den Ausbruch aus jener Enge seines Elternhauses in Rebellion auch gegen seine Mutter, hinter deren Sanftmut sich Herrschsucht verbirgt, an der auch sein Vater scheitern mußte. Bei aller filmtechnischen Perfektion ist doch nur eine durchschnittliche Magazingeschichte rund um einen jungen Mann zustande gekommen, die kaum erahnen läßt, daß hinter allem der große
Es wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein, das langsame, unaufhaltsame Zerbrechen einer Seele — minutiös, fast kühl geschildert — zu verfolgen. Der englische Schwarzweißfilm des polnischen Regisseurs Roman Polanski, „Ekel“, zeigt uns eine junge Frau, Kosmetikerin von Beruf, die sich immer mehr und mehr in ein Gefühl des Ekels und der Abscheu gegen ihre Umwelt hineinsteigert, bis sie zur Mörderin wird. Sie tötet zwei Männer, die ihr zu nahe kommen, aber die tieferen Gründe ihrer Krankhaftigkeit werden nicht erläutert. Es ist ein beklemmender Film, wie jede Begegnung mit
„Genosse Dan Camilla“ bringt uns eine Wiederbegegnung mit den beiden streitlustigen Kampfhähnen Don Camillo unä Peppone, doch die Gespräche mit dem Gekreuzigten und auch einige andere Gepflogenheiten der beiden haben nicht.mehr jene ursprüngliche Wirkung von einst. Der veränderten politischen Lage wird natürlich Rechnung getragen, und die jetzigen Verhältnisse in der Sowjetunion w.erden untendenziös geschildert. In das Paradies der Arbeiter und Bauern begibt sich nämlich eine Gruppe italienischer Kommunisten zu einem Freund-schäftsbesuch, und Hochwürden Don Camillo reist im
„John F. Kennedy: Ein Leben für die Freiheit umreißt in klaren Linien das kühne Konzept dieses Junten Marines an der Spitze der größten Macht der westlichen Welt. Umrahmt von dem erschütternden und würdigen Zeremoniell seines Begräbnisses werden noch einmal die tragenden Säulen seines großen Programms dargelegt, das Baustein für eine bessere Welt in Frieden und Freiheit sein wollte. In diesem Film erscheint plötzlich die Dynamik dieser tausend Tage Präsidentschaft in einem anderen Licht, denn was vielleicht als jugendliches Ungestüm ausgelegt wurde, war das unbewußte Ahnen
„An der Donau, wenn der Wein blüht“ geht es in einem deutsch-österreichischen Farbfilm durchaus nicht lustig zu. Der Regisseur Geza von Cziffra verläßt sich auf seine Routine und kurbelt die nette Geschichte von der „Moselfahrt aus Liebeskummer“ mit bemerkenswerter Lustlosigkeit herunter. Statt der romantischen Mosellandschaft wird die nicht minder ergiebige Wachau schmählich mißbraucht. Bewährte Schauspieler, wie Hansjörg Felmy, Peter Weck, Ingeborg Schöner und der Italienimport Letitia Roman, werden zu blutleeren Schablonengestalten degradiert, die für die vertraglich
Von einem Franzosen erwartet man bei der Schilderung einer Frau zwischen zwei Männern zumindest eine psychologische Vertiefung jenes seelischen und gefühlsmäßigen Zwiespalts. Jean-Luc Godard setzt uns aber in seinem Streifen „Eine verheiratete Frau“ („Une femme mariee“) etwas ganz anderes vor. In einem Zeitraum von 24 Stunden wird diese Frau bei den Liebesakten mit Gatten und Geliebten beobachtet, wobei alle Gedanken, Handlungen, aber auch Assoziationen sichtbar gemacht werden. Eine innere Entwicklung oder gar Dramatik wird gar nicht angestrebt. Godard geht es ausschließlich um
Der Regisseur und Produzent Stanley Kramer zählt zu den Ausnahmeerscheinungen der amerikanischen Filmbranche, denn in allen seinen Filmen wird eine hohe ethische Gesinnung spürbar. Er dreht nicht Filme um ihrer selbst willen, sondern um eine These zu vertreten, um Probleme zur Diskussion zu stellen, und immer sind es im letzten menschlich-gültige Fragen, die ihn bewegen. „Das Narrenschiff“ schildert eine bunt zusammengewürfelte Schar von Menschen der dreißiger Jahre auf der Fahrt eines zweitklassigen Passagierschiffes von Amerika nach Deutschland, jenem Deutschland, in dem eben Hitler
Der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini schuf mit seinem Schwarzweißfilm „Ilvangelo secondo Matteo“, der unter dem Titel „Menschenfischer“ gezeigt wird, den wohl eigenwilligsten, aber auch interessantesten Ohristusfilm, der jemals gedreht wurde. Weitab von allen herkömmlichen Darstellungen meist amerikanischer Provenienz, die von Phantasie- und effektreichen Szenen mit orientalischem Prunk und äußerlicher Wunderdramatik angefüllt waren, allzu oft auch dem frommen Kitsch bedenklich nahe, zeichnet Pasolini ein modernes, gleichzeitig aber auch viel echteres und zeitloseres
Mit einem glanzvollen Auftakt, einem repräsentativen Empfang in der französischen Botschaft und einer Galapramiere im Künstlerhaus begann die französische Filmwoche in Wien, die einen Uberblick über das gegenwärtige Filmschaffen Frankreichs vermitteln wollte. Von den sechs gezeigten Filmen war die eine Hälfte ernsteren, die andere heiteren Genres. „La Princesse de Cleves“ von Jean Delannoy mit der aparten, wenn auch wenig wandlungsfähigen Marina Vlady war der farbenprächtige Eröffnungsfilm. Ein Spiel um eine große und unerfüllbare Liebe, zuweilen an den unvergessenen „Ewigen
Weniger munter, aber leider unermüdlich plätschert die sogenannte „Sex-Welle“ durch unsere Kinosäle. Der einfältige Glaube, daß das kinomüde gewordene Publikum von Filmen mit massiven Zweideutigkeiten bis geschmacklosen Zoten noch am ehesten zum Kauf einer Kinokarte verlockt werden und von dem immer mehr sich versteifenden Widerstand wieder abgebracht werden könnte, treibt seltsame Blüten. Der relative Kassenerfolg einzelner darauf spezialisierter Kinos mit seinen paar hundert unermüdlichen Stammkunden schürt die vage Hoffnung auf das langersehnte Geschäft. Wo immer man derlei
Immer wieder sucht der Film nach neuen Problemstellungen des Lebens und findet zuweilen auch neue Aspekte und Nuancen, aber nur dann, wenn die Fragen bei aller Intensität und Leidenschaftlichkeit ohne Polemik abgehandelt werden. In dem deutsch-italienisch-französischen Streifen „Gesetz ohne Gnade“ wird das wohl unlösbare Problem, inmitten einer bis zur Sinnlosigkeit entarteten Zeit Mensch zu bleiben, diskutiert. Ein bosnischer Partisan hat einen deutschen Militärtransport in die Luft gesprengt, was durch Geiselerschießung gesühnt werden soll. Jede billige Schwarzweißmalerei wird
Über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten! Bei dem italienischen Farbfilm „Casanova 70“ werden sich demnach die Geister scheiden, denn die strapaziösen Liebesabenteuer eines NATO-Offiziers, der nur lieben kann, wenn damit Gefahren verbunden sind, sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Marcello Mastroianni leiht dieser Rolle seinen routinierten Charme, doch mit Fortschreiten der Geschehnisse versiegen die Pointen, und sein Spiel wird zur monotonen Lässigkeit. Ein paar zahme Seitenhiebe auf die Psychoanalyse sollten diese .^gefährlichen Liebschaften“ mit elf internationalen
Wenn Hollywood sich anschickt, das Leben Jesu in einem „Ultra-panavision-Cinerama“-Farbfllm zu verfilmen, erinnert man sich an vergangene „Schaufilme“, wie etwa „König der Könige“, „Die Zehn Gebote“, „Ben Hur“, und hegt die Befürchtung, daß hier Religion zum Geschäft gemacht wurde und deshalb der filmische Effekt die geistige Substanz verdrängen wird. Dem Film „Die größte Geschichte aller Zeiten“ kann aber bescheinigt werden, daß er mit Ernst und Würde an die Gestaltung dieses vielleicht schwierigsten Themas ging. Den Streifen zeichnet eine eindrucksvolle
Der russische Schwarzweißfilm des Regisseurs Grigori Kosinzew stellt einen ganz neuen „Hamlet“ vor. Es ist nicht sosehr der ewig zaudernde Dänenprinz, sondern der zielbewußte Rächer, der nur aus taktischen Motiven heraus zögert, kein Neurotiker, kein verträumter Weltverbesserer, der an der eigenen Schwäche leidet, ein Mann der Tat und dennoch ein grandioser Hamlet, gestrafft und nicht pedantisch am Originaltext hängend. Das Spiel der Darsteller bis in die kleinsten Rollen ist von einer hinreißenden Intensität, großartig unterstützt von einer hervorragenden Kameraleistung, die
Der große Meister des tschechischen Films Karel Zeman — lange Zeit unserem Publikum nur als hervorragender Trickfilmschöpfer bekannt — beweist in seinem großartigen Streifen „Narrenchronik“, daß Tricks und originelle filmtechnische Einfälle nicht selbstzweckhafte Effekte sein müssen, sondern dem Thema und der Ausage des Films als echte Elemente zugeordnet sein können. Es ist eine köstliche Chronik aus der so bewegten und auch düsteren Zeit des Dreißigjährigen Krieges, heiter gestimmt in seiner Grundtendenz und dennoch Krieg und Sieg und Heldentum unbarmherzig entlarvend.
Das Hauptthema des bekannten italienischen Regisseurs Michelangelo Antonioni in den meisten seiner Filme kreist immer um das eine Problem: die Einsamkeit des modernen Menschen und seine Unfähigkeit eines echten inneren Kontaktes. Man wird allerdings den Verdacht nicht los, daß Antonioni immer mehr auch selbst den Kontakt mit Leben und Wirklichkeit verloren hat, denn die Menschen, die er in seinem letzten Film „Die rote Wüste“ vor die Kamera stellt, sind eher klinische Fälle als echte und noch einigermaßen normale Figuren. Die Frau im Mittelpunkt dieses handlungsarmen Geschehens,
Francois Truffaut ist einer der wenigen Regisseure der sehr rasch wieder auf ruhigen, kommerziellen „Seegang“ geglätteten „Neuen Welle“, der stets auch vom Geistigen her seine Themen bewältigte und sich nicht in formale Novitäten verlor. In dem Film „Die süße Haut“ greift er ein Lieblingsthema des Films, den Ehebruch, auf und regt durch eine geradezu bestürzende, entlarvende Wahrhaftigkeit den Zuschauer zum Nachdenken an. Es ist eine banale Ehebruchsgeschichte, die ein in seiner monoton gewordenen Ehe unbefriedigter Mann mit einer Reisezufallsbekanntschaft erlebt. Er betreibt
Der zwanzig Jahre alte Film „Die Wendeltreppe“ erweist sich auch heute noch als ein Kriminalthriller von Format, denn gerade im Gegensatz zu heutigen Erzeugnissen beruht seine Wirkung nicht auf dem brutalen Effekt, sondern auf der Beschwörung einer beklemmenden Atmosphäre. Während heutige Filme bemüht sind, Leichen und Morde in Großaufnahme auf die Leinwand zu bannen, konzentriert sich dieser Streifen auf die Augenblicke vor der Tat, die mit unheimlicher Bedrohlichkeit spürbar werden. Das Thema selbst ist weniger ansehnlich und keineswegs besonders originell. Da fühlt sich ein