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Lächerlich bis unerfreulich

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„An der Donau, wenn der Wein blüht“ geht es in einem deutsch-österreichischen Farbfilm durchaus nicht lustig zu. Der Regisseur Geza von Cziffra verläßt sich auf seine Routine und kurbelt die nette Geschichte von der „Moselfahrt aus Liebeskummer“ mit bemerkenswerter Lustlosigkeit herunter. Statt der romantischen Mosellandschaft wird die nicht minder ergiebige Wachau schmählich mißbraucht. Bewährte Schauspieler, wie Hansjörg Felmy, Peter Weck, Ingeborg Schöner und der Italienimport Letitia Roman, werden zu blutleeren Schablonengestalten degradiert, die für die vertraglich zugesicherte Gage zu einem äußerst bescheidenen Einsatz ihrer künstlerischen Mittel veranlaßt werden. Vermutlich meint man, daß sich das Publikum mit ein paar abgestandenen Witzen, ein paar Burgen an der Donau und ein wenig Barock zufrieden gibt. Zwischendurch ergattert sich nach den üblichen Umständlichkeiten ein Bub eine zweite Mutter. Muß ein Lustspiel so flau und sein Humor so mager sein?

Nicht nur die hartnäckige Unsterblichkeit eines Maciste und seiner Muskelgenossen bleibt unergründlich, genauso rätselhaft ist auch, daß derlei antik zurechtgemachte Filme immer wieder aus der Vorführkabine flimmern. „Ma-cistes größtes Abenteuer“, die simple „Rache des Spartakus“ und die blutrünstigen, kaltschnäuzigen „Giganten von Rom“ setzen diese naive Fleischbeschau männlicher Muskelkraft fort, deren Ende leider nicht abzusehen ist.

Auf „Witz“ mit groben Peinlichkeiten verlegt sich der italienische Film „Die Puppen“, der bereits im Mittelpunkt eines publicityreichen Strafprozesses stand. Routinierte Regisseure liefern geschmacklose Episoden, die auch künstlerisch völlig belanglos geraten sind und nur mit verletzenden Leichtfertigkeiten unterhalten wollen. Glaubt man in österreichischen Produktionen mit ein paar Postkartenaufnahmen das Auslangen zu finden, wird in Italien mit Dekadenz und Unmoral zum Kampf gegen das Fernsehen geblasen.

Mit deutscher Gründlichkeit und Fadesse und der üblichen Verspätung wird die inzwischen abgeebbte „Mondo“-Welle versucht, aber, wie nicht anders zu erwarten, es kam dabei nicht mehr als ein kläglicher Abklatsch heraus. „Brot und Spiele“ nennt sich dieses Produkt, An drei Stellen entgleist dieser schmierig kommentierte Streifzug durch diverse Arten menschlicher „Freizeitgestaltung“ und Entartung in bildliche Obzönitäten, um die ganze langweilige und verworrene Darbietung wenigstens etwas „aufzuputzen“.

Natürlich fehlt auch nicht der obligate wöchentliche Agentenfllm: „Der Spion, der in die Hölle ging“, im Gegensatz zu dem, „der aus der Kälte kam“, erledigt in bewährter „Superman“-Manier eine russische Spionageorganisation, die auf die NATO angesetzt ist, treibt sich in den bekannten, anrüchigen Nachtlokalen herum und vergnügt sich zwischendurch mit ebenso attraktiven wie zwielichtigen Frauen, kurz: Superagentenalltag, direkt aus dem Drehbuchleben genommen. Trotzdem muß einen dieses Trommelfeuer negativen Heldentums und fragwürdiger Vorbildwirkung allmählich bedenklich stimmen.

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