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Nur Durchschnitt

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Die Sauregurkenaeiit ist mit voller Wucht hereingebrochen, die Filmverleiher sparen sich ihren zugkräftigsten Streifen für den Beginn der neuen Saison auf und werfen neben ein paar Reprisen höchstens Dutzendware auf den Markt. Man muß daher seine Ansprüche sehr herunterschrauben, um den relativ besten Streifen dieser Woche, den mexikanischen Farbfilm „In 48 Stunden“, nicht allzu kritisch aufs Korn zu nehmen. Produzent, Drehbuchmitautor und Regisseur Gilberte Gazcon verdankt es in erster Linie dem großartigen Hauptdarsteller Glenn Ford, daß das Drama von dem mit Schuldkomplexen behafteten, der Trunksucht verfallenen Arzt eines mexikanischen Wüstencamps nicht zu einem allzubilligen, klischeebehafteten Reißer ausgeartet ist. Die Schwierigkeiten, die sich diesem Mann entgegenstellen und ihn vor die Entscheidung zwischen Berufspflicht und eigenem Überleben stellen, sind auf typisch filmische Art und Weise gehäuft und erinnern in Aufbau und Steigerung unweigerlich an Clouzots einmaligen „Lohn der Angst“, der zwar schon oft kopiert wurde, aber auch diesmal nicht einmal annähernd erreicht wird. So bleibt der tadellos photo-graphierte Streifen bestenfalls saubere Durchschnittskonfektion für heiße Urlaubstage.

Der zweite halbwegs tragbare Film der Woche betitelt sich „Mord aus zweiter Hand“ und entstand nach Norman Mailers („Die Nackten und die Toten“) Roman „An American Dream“. Leider wurde die treffsichere Satire des bekannten Autors durch die Hollywood-Verfilmung in gewohnter Weise verwässert und der gesellschaftskritischen Substanz weitgehend beraubt. Die Story von dem Fernsehkommentator, der sich nach dem Mord an seiner Gattin plötzlich in eine Gangstergeschichte wie in seiner eigenen Fernsehserie verwickelt sieht, läßt sich keine Gelegenheit zu Effekten jeder Art entgehen. Ein typisches Traumfabrikat nach dem Schema F, dessen Vorzüge in den beachtlichen Darstellerleistungen, vor allem wegen des blechernen Dialogs, nicht immer voll zur Geltung kommen.

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