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Beatles und Busch

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Die zuweilen unbegreiflich erscheinenden Showerfolge der vier „Pilzköpfe” aus Liverpool setzen sich nunmehr auch im Film immer stärker durch. Der zweite Streifen „Hi-Hi-Hilfe!” der vier übermütigen Sänger macht sich über alles und alle lustig und erhebt den Unsinn geradezu zum „sinnvollen” Prinzip. Ein Feuerwerk von Einfällen wird pausenlos abgebrannt, und die vier langhaarigen Sänger erweisen sich einmal mehr als natürliche Spaßvögel, die alles zu persiflieren entschlossen sind, auch sich selbst. Die Story, gleichsam nur der Aufhänger für eine Kette von Gags, die von keinerlei Logik belastet sind, handelt von einer orientalischen Sekte, die einen der Beatles des Besitzes eines mysteriösen Ringes wegen, den er nicht vom Finger herunterbringt, um die halbe Welt verfolgen, unter anderem auch mitten durch unsere winterliche Alpenlandschaft. Jede nur kleinste Möglichkeit zu Unfug und Unsinn wird ausgenutzt. Demnach so recht ein Film für die übermütige Faschingszeit, bei dem man sich keinerlei Erbauung oder Sinn- haftigkeit erwarten darf, sondern eben eine Konfrontation mit einer übermütig auf dem Kopf gestellten Wirklichkeit.

In einigem Kontrast dazu steht der deutsche Wilhelm-Busch-Film „Die fromme Helene”. So nett auch stellenweise die Verse und Typen des liebenswerten Spötters und Satirikers zur Wirkung gelangen, wenn sich der Streifen mit der deutschen Kleinstadtspießerhaftigkeit zu befassen beginnt, wird ein schwerfälliger Klamauk daraus, der um des kommerziellen Erfolgs willen auch nicht immer geschmackvoll bleibt. Freude allerdings bereiten manche Darsteller, vor allem die echte Entdeckung Simone Rethel und der immer präzise und köstliche Theo Lingėm.

In dem französischen Streifen „Lemmy Caution gegen Alpha 60” schildert Jean-Luc Godard den Alptraum einer utopischen Vision, in der ein Computor die Herrschaft über Menschheit angetreten hat und seine seelen- und herzlose Despotie nicht mehr einzudämmen zu sein scheint. Daß aber ausgerechnet der Agent Lemmy Caution mit physischer Gewalt und behend schießendem Revolver dieser maschinellen Vergewaltigung des Menschen entgegentritt und Gefühl und Seele wieder zu Recht verhelfen will, ist ein bedenkliches Konzept. Als eine eklatante Fehlbesetzung erweist sich Eddie Constantine, dem diese geistige Haltung wohl kaüm überzeugend auszudrücken gelingt. Beachtlich allerdings ist die Photographie dieses Schwarzweißfilms, die weit über allen intellektuellen Spielereien und Tendenzen steht und einen geradezu unheimlichen optischen Hintergrund schafft.

Ein paar Episoden aus dem Leben der berühmten österreichischen Trapp-Familie (seinerzeit erfolgreich mit Ruth Leuwerik und Hans Holt verfilmt) werden uns nunmehr in dem amerikanischen Großfilm „Meine Lieder, meine Träume”, an- geboten. Recht amerikanisch sogar! Der große Aufwand und der Musical-Stil können die geradezu bestürzende Diskrepanz mit den tatsächlichen Begebenheiten und dem Zeithintergrund nicht überspielen. Die politischen Verhältnisse aus dem Jahre 1938 erscheinen in einem peinlich naiven Licht. Mag dieser Streifen als Fremdenverkehrswerbung für amerikanische Gemüter, die zum Besuch von Salzburg angelockt werden sollen, hingehen, dem heimischen Zuschauer werden manche Darstellungen mindestens ein überraschtes Lächeln entlocken.

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