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Hart und heiter

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Seit einigen Jahren versucht sich auch Italien in dem unverwüstlichen Erfolgsgenre der Amerikaner, im Wildwestfilm. Doch von Anfang an verfolgen diese mediterranen Produkte eine ganz bestimmte Linie. Die Handlungen sind dem amerikanischen Westerner ähnlich, doch die Art der Präsentation geht einen beträchtlichen Schritt über das genormte Klischee hinaus. Milieu, Charaktere und Aktionen sind um vieles härter, exzessiver, hemmungsloser. Das neueste Produkt „Django“ wälzt sich buchstäblich in Schlamm und Dreck, benutzt keine Seife, und die Widersacher dieses blutigen Helden sterben nicht mit routinierter Todesgeste, sondern krepieren erbärmlich. Die Grausamkeit feiert wahre Orgien. Ob dieses bestialische Wüten und Rächen entwurzelter Abenteurer wirklich so interessant ist, daß es immer wieder auf die Leinwand projeziert werden muß?

Auch in dem amerikanischen Wildwester „Südwest nach Sonora“ geht es um Rache, und Marlon Brando mimt den Rächer. Aber wie immer bei Marlon Brando wird die Geschichte breit-balladesk, leider auch umständlich und mit einer gekünstelten Bedeutsamkeit versehen. Formal bemüht sich der Streifen um eine gewisse Originalität, es ist keines der üblichen Routineprodukte, was allein schon bei der Kameraführung zu beobachten ist.

Hollywoods bislang unverwüstliche Trumpfkarte, Doris Day, wurde mit einem anderen Partner zusammengespannt. An Stelle von Rock Hudson wurde ihr Rod Taylor für die Komödie „Spion in Spitzenhöschen“ beigegeben. Es geht sogar parodistisch zu in dieser Liebesgeschichte eines Weltraumphysikers und seiner attraktiven Sekretärin, die durch die Umtriebe von Geheimagenten immer wieder verwirrt wird. Doch macht sich nicht nur Persiflage, sondern auch viel Klamauk breit.

Eine Reprise aus der Nachkriegszeit brachte uns eine Wiederbegegnung mit dem „Abschied auf Waterloo Bridge". Diese bittersüße Liebesgeschichte von der jungen Tänzerin und ihrem Captain der Alliierten, die eigentlich ein rührseliges Märchen für Erwachsene ist, ohne viel Tiefgang und Echtheit, erscheint aber auch dem heutigen Kinobesucher als bezauberndes Erlebnis, nicht vom Inhalt her, der wie gesagt, einem billigen Groschenroman ähnelt, aber durch die Darsteller. Vivien Leigh bezwingt durch ihr beseeltes Spiel. Auch Robert Taylor erinnert an eine Zeit, in der ein Mann zu lieben verstand, ehrlich und gerade, ohne verkrampfte Komplexe und psychologische Pseudoprobleme.

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