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Entwürdigter Mensch

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Das Thema „Kriegsgefangenschaft” wurde schon in vielen Filmen in allen möglichen Varianten durchgespielt. Der neue amerikanische Film „Sie nannten ihn King” (King Rat) berichtet von einem japanischen Kriegsgefangenenlager, in dem 8000 Männer zusammengepfercht, immer mehr ihr Menschentum verlieren, weil der Selbsterhaltungstrieb unter diesem infernalischen Druck alle Abgründe an Skrupellosigkeit, deren Menschen in letzter Verzweiflung fähig sind, aufreißt. Da zerbrechen alle Normen sittlichen Verhaltens, entfalten sich die Raubtierinstinkte in einer Maßlosigkeit, die bestürzt und schockiert, doch aus dieser entsetzlichen Ausnahmesituation wieder begreiflich wird. Der Film unter der Regie von Bryan Forbes arbeitet mit einer kompromißlosen Eindringlichkeit alle Details dieser totalen Niederlage der Menschlichkeit heraus, bleibt aber doch die klare innere Linie schuldig und kehrt sogar am Schluß die Ordnung der Werte um. King wird beinahe zu einem Märtyrer gestempelt und auch sein Gegenspieler, der Kings Skrupellosigkeit anfangs sosehr verurteilt, schlägt sich auf seine Seite. Diese Zwiespältigkeit offenbart zuletzt dąs Mißtrauen der Hersteller gegenüber einer tatsächlichen und unabdingbaren Wertordnung, die bei einem so ernsten und formal eindrucksvollen Filmwerk letztlich nicht in Zweifel gezogen werden dürfte.

Die diversen Probleme von Berufsspielern, die uns der amerikanische Film „Cincinnati Kid” vorführt, sind kaum von allgemeiner Aktualität, doch stimmen bei diesem Film die Charaktere und auch die Wertordnung menschlicher Verhaltensweisen. Die Milieuschilderung aus dem New Orleans der mittleren dreißiger Jahre bildet den interessanten Hintergrund dieses gekonnt inszenierten Films.

Der russische Farbkulturfilm „Verzauberte Inseln” über seltene beziehungsweise aussterbende Tierarten Indonesiens und des australischen Kontinents kann zwar formal weniger bieten, wirkt stellenweise allzu brav und konventionell gemacht, doch der Einblick in ein fremdes, fast urweltlich anmutendes Tierreich in Gebieten, die von der Zivilisation noch nicht verformt wurden, ist für Freunde von Expeditionsfilmen sicherlich von Gewinn.

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