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Das ewige Dreieck

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Von einem Franzosen erwartet man bei der Schilderung einer Frau zwischen zwei Männern zumindest eine psychologische Vertiefung jenes seelischen und gefühlsmäßigen Zwiespalts. Jean-Luc Godard setzt uns aber in seinem Streifen „Eine verheiratete Frau“ („Une femme mariee“) etwas ganz anderes vor. In einem Zeitraum von 24 Stunden wird diese Frau bei den Liebesakten mit Gatten und Geliebten beobachtet, wobei alle Gedanken, Handlungen, aber auch Assoziationen sichtbar gemacht werden. Eine innere Entwicklung oder gar Dramatik wird gar nicht angestrebt. Godard geht es ausschließlich um diesen Zustand, den er durch alle möglichen Effekte und optischen Bluffs zu illustrieren versucht, durch Impressionen, mehr aber noch durch Improvisationen. Formale Spielereien sollen seine Unfähigkeit verdecken, Gedanken zu Ende zu denken, Wurzeln bloßzulegen und Konsequenzen zu ziehen.

Einen hoffnungslosen Casanova zu parodieren, unternimmt der amerikanische Farbfilm „Was gibt's Neues, Pussy?“. Es geht recht grotesk zü, und trotz mancher Ausflüge in den Klamauk gibt es viel zu lachen. Der Streifen weist eine prominente Besetzung auf.

Der Exwiener Otto Preminger ist ein geschiokter Routinier. Seine Filme weisen stets eine beachtliche Monumentalität, effektvolle Szenen und auch gefühlvolle Passagen auf. Bei aller Realistik wird aber auch auf Pathos nicht vergessen, gleichsam als attraktiven Back-ground der Dramatik. Sein „Erster Sieg“ ging aber ziemlich daneben. Es wurde ein verlogenes Kriegsheldenlied, dem jeder positive geistige Gehalt fehlt. Ein amerikanischer Admiral führt die in Pearl Harbour schwer angeschlagene Marine zum ersten Sieg gegen die Japaner. Dazwischen gibt es die üblichen klischeehaften Privatschicksale, psychischen Komplexe und Liebesgeschichten. Patriotismus in Ehren, aber nicht so penetrant plakatiert und mit einer dicken Heldensymphonie unterlegt. Fast jede Woche erlebt die Kinoleinwand einen neuen Film, in dem der Krieg nichts als ein imposantes Abenteuer und der Tod mit viel zuviel Technicolor geschminkt ist.

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