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Hemingway, Nestroy
Der amerikanische Farbfilm „Hemingways Abenteuer eines jungen Mannes“ fügte einige Erzählungen des großen Dichters zu einem autobiographischen Streifen zusammen. Der junge Mann, Nick Adams, sucht den Weg zu sich selbst, den Ausbruch aus jener Enge seines Elternhauses in Rebellion auch gegen seine Mutter, hinter deren Sanftmut sich Herrschsucht verbirgt, an der auch sein Vater scheitern mußte. Bei aller filmtechnischen Perfektion ist doch nur eine durchschnittliche Magazingeschichte rund um einen jungen Mann zustande gekommen, die kaum erahnen läßt, daß hinter allem der große Hemingway steckt. Vielleicht aber läßt sich einfach die Geschichte des jungen Hemingway nicht mit jenen Maßen messen, die man an dem reifen, zu einsamer Größe gewachsenen Dichter anzulegen bereit ist. Unter der Regie von Martin Ritt entstand zwar ein sauber gemachter Film, der allerdings zu viele Konzessionen im Stile amerikanischer Familiengeschichte macht.
Einen ebenso zwiespältigen Eindruck hinterläßt die österreichische
„Lumpaziüagiabundus“-Verfilmung der Inszenierung des Theaters in der Josef Stadt. Einzig das trefflich ausgewählte Ensemble entschädigt für manche unglückliche Leinwandadap-tierungen des Nestroystückes. Da vermißt man im Film überhaupt die Feenwelt, weder der Lumpazivagabundus noch die Göttin Fortuna greifen ein, und die innere Geschlossenheit der Handlung wurde dadurch zerstört. Wir wissen alle, daß Nestroy seine Stücke mitunter recht sorglos herunterschrieb und erst die Aufführungen manche Unebenheiten abgeschliffen haben, aber Nestroys Genie und sein unerhörter Theaterinstinkt, dazu die Treffsicherheit seiner Pointen sicherten den Erfolg. In dieser Verfilmung aber wurde doch allzu gewaltsam verändert und verfremdet und damit weder Nestroy noch dem Film gedient. Daß das unverwüstliche liederliche Kleeblatt, dargeboten von so prachtvollen Volksschauspielern wie Helmut Qualtinger, Alfred Böhm und Kurt Sowinetz, das Publikum auf seine Seite bringt, ist das persönliche Verdienst der Genannten und nicht der Verantwortlichen.
Zu dem französisch-italienischen Monsterspektakel „Im Reich des Kublai Khan“ das recht aufwendig, aber auch ebenso uneinheitlich und verworren die Abenteuer des Marco Polo erzählt, gesellt sich ein amerikanischer Kostümfilm mit historischer Schlagseite, der „Die Normannen kommen“ läßt, die sich dann mit viel Waffengetöse wegen einer geraubten Blondine mit den Friesen raufen. Beiden Filmen sind nicht nur primitive Geschichtbanalitäten gemeinsam, sondern auch ein Dialog, der aus den Mündern der finsteren Recken nur erheiternd wirken kann.
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