Die Agentenwelle will kein Ende nehmen! Die brutale Härte wird immer mehr zum Selbstzweck. „Agent 3 S 3 kennt kein Erbarmen” läßt ein überzogenes Plansoll an Gewalttätigkeiten befürchten und enttäuscht auch nicht in dieser Hinsicht. Es wird rücksichtslos getötet, und Mord wird kaum mehr flüchtig motiviert. Der smarte Agent wird zur reißenden Bestie, und für alle Bösartigkeiten wird skrupellos um Sympathien geworben. Streifen dieser Art appellieren eindeutig an die niedrigsten Instinkte, Gewalt und Sex in aller Hemmungslosigkeit werden mit größter Selbstverständlichkeit angeboten. Dieses Trommelfeuer moralischer Entartung wird zu einer gefährlichen Landplage, die alle Grenzen zwischen Recht und Verbrechen verwischt.
Etwas milder gibt sich Amerika Im „New York Express”, für den sogar der Herzensbrecher vieler netter Komödien, Rock Hudson, aufgeboten wurde. Er hat einen Psychiater zu mimen, der die heimtückischen Pläne einer internationalen Menschenschmuggelorganisation durchkreuzt. Die sonst viel natürlicher wirkende Italienerin Claudia Car- dinale wurde ihm als Partnerin zur Seite gestellt, doch vermag’sie ihre’ Naturhaftigkert in dieser befremdenden Umgebung nicht richtig ins Spiel zu bringen. Allerdings muß diesem Streifen zugute gehalten werden, daß er trotz der spannenden Handlung weniger im Blut rührt, dafür erfreulicherweise auch für Humor etwas übrig hat. Demnach ist dieser gut photographierte Farbfilm der erträglicheren Sorte der Agentenfilme zuzuzählefi.
Amerikanischen Humor, wenn auch in bescheidenem Maße, verbreitet das Lustspiel „Mein Mann, die First Lady”, in dem eine Frau US-Präsidentin wird und ihrem Gatten die unnützen und ungewohnten Ehrenämter zufallen, die normalerweise einer Präsidentengattin obliegen. Daraus ergeben sich sowohl menschliche Wie auch familiäre und eheliche Konflikte. Leider wurde der an sich nette und originelle Einfall allzu oberflächlich verarbeitet, so daß nur eine mäßige Unterhaltungswirkung erreicht wird.
