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Der Bibelfilm

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Bis in die Anfangszeiten des Films reichen die Versuche zurück, das Buch der Bücher auf die Leinwand zu bringen. Mit wenigen Ausnahmen erwiesen sich die Verfilmungen auch als gutes Geschäft und lockten neue Produzentengenerationen an. Die neuerliche Verfilmung, die uns aus Italien geschickt wurde, war ja ursprünglich als „Supermonsterunternehmen“ angekündigt, sollten doch alle namhaften Regisseure der Gegenwart die einzelnen Kapitel der Bibel gestalten, aber inzwischen legte rrfon sich doch etwas mehr Zurückhaltung auf. „Die Bibel“ endet vorerst unter der Regie des Altmeisters John Huston mit der Opferbereitschaft Abrahams. Huston ging sicherlich nicht leichtfertig ans Werk, allerdings dafür reichlich naiv. Buchstabengetreu und schwelgend in allen Color- und Breitwandmöglichkeiten bebildert er die Schöpfungsgeschichte, was jedem religiös einigermaßen interessierten Menschen manchen Seufzer abringen mag. Bemüht man sich doch schon in der Schule, den Kindern begreiflich zu machen, daß die Schöpfung in sechs Tagen nur bildlich zu verstehen ist, ebenso die Schilderungen der Genesis und die Erschaffung des Menschen aus Lehm, aber der Film zeigt beharrlich, daß es ganz genauso gewesen sein muß, und daß diese visionäre Bildhaftigkeit des Alten Testaments wörtlich zu verstehen ist. Da lassen sich ja auch frappierende Effekte und Tricks einbauen, daß einem Regisseur sein Filmherz lacht. Wolken ballen sich, Wasser fluten, all die in aller Welt geläufigen Ereignisse von der Eva im Paradies, der Schlange und dem Apfel über die Arche Noah bis zu Sodom und • Gomorrha werden auf die Riesenleinwand gebracht, drei Stunden lang das Auge berauscht, entzückt und schließlich ermüdet von einer Überfülle an Effekten, ohne den heilsgeschichtlichen Sinn auch nur einigermaßen darzustellen, mindest anzudeutęn. Mag man auch die formalen Meriten des Films loben, Aufwand und Riesenhaftig- keit in jeder Hinsicht, mag vielleicht sogar der eine oder andere beeindruckt heimgehen, ein tieferes religiöses Verständnis wurde leider nicht vermittelt.

Diese Kinowoche hält es mit der Urzeit: „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ schildert ein amerikanischer Farbfilm mit der hinauflizitierten Raquel Welch, deren Formen viele Illustrierte auf die Titelseite setzten. Ein utopischer Film mit Rückwärtsgang, so wie sich die überstrapazierte Phantasie amerikanischer Drehbuchautoren die Urzeit eben vorstellt. Und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es sich um unkontrollierbare, unbekannte Zeiten handelt, aber so komisch und lächerlich dürfte es damals doch nicht zugegangen sein, und solche Girls wird es auch noch nicht gegeben haben.

Will Tremper, Berlins unkonventioneller Autorregisseur, schildert mit der ihm eigenen Saloppheit den Weg eines „Karrieremädchens“, das kaltschnäuzig seinen Weg nach oben geht, unbelastet von irgendeinem Anstandsgefühl. „Playgirl“ will ein kritisches Bild der Gesellschaft wiedergeben, bleibt aber doch im oberflächlichen Illustriertenniveau stek- ken. Eva Renzi, die Tremper zu diesem Film inspiriert hat, spielt mit erstaunlicher Natürlichkeit. Vielleicht wurde hier wirklich ein starkes Talent entdeckt ?

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