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Zu Fuß nach Paris
Eine der nettesten, witzigsten, geistreichsten Komödien, die wir in letzter Zeit zu sehen bekommen haben, ist die südafrikanische (!) Produktion „Alle Wege führen nach Paris“. Der Streifen, der die hindernisreiche Fußreise eines russischen und eines amerikanischen Diplomaten von Athen nach Paris schildert, ist amüsant, voll unzähligen wirklich neuen Einfällen, temporeich inszeniert, prächtig photographiert und fulminant gespielt. Dabei hat Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Hauptdarsteller Jamie UyS seinen Film mit relativ einfachen Mitteln geschaffen und es verstanden, das Lokalkolorit der Ländler, durch die der abenteuerliche Fußmarsch führt, geschickt in die Handlung miteinzubeziehen.
Abgesehen von seinen filmischen Qualitäten ist der Streifen einer der besinnlichsten und gehaltvollsten Beiträge zur internationalen Verständigung, die man seit langem gesehen hat. In mehr als einem Gleichnis zeigt der Regisseur, daß die Menschen letztlich auf gegenseitiges Verständnis und Zusammenarbeit angewiesen sind, um überhaupt weiterexistieren zu können. Diese Tendenz wird unaufdringlich, quasi nur am Rande serviert. Somit ein Film, den man mit stiller Heiterkeit von Anfang bis Ende genießt, der trotz mancher Ausgelassenheit niemals in billigen Klamauk ausartet, der durchgehend von einer derartig abgeklärt-weisen Lebenssicht getragen list, daß man seinem geistigen Vater und tatsächlichen Schöpfer, Jamie Uys, nur das beste Zeugnis ausstellen kann. Den Namen wird man sich merken müssen!
Die Handlung des amerikanischen Streifens „Der Mann am Draht“ ist zwar einigermaßen an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, wird jedoch vor allem durch Frank Sinatra interessant, der in der Rolle eines von Agenten beider Weltmächte gehetzten Menschen seine universelle darstellerische Begabung wieder einmal unter Beweis stellen kann. Allerdings wäre seine Bemühung diesmal eines besseren Buches wert gewesen, denn die hier servierten Unwahrscheinlichkeiten dürften selbst gutmütige Zuschauer zum Widerspruch herausfordern.
Dafür zeichnet sich der von Sidney Furie inszenierte Streifen vor allem durch seine überdurchschnittliche filmische Gestaltung aus. Vor allem bediente sich Kameramann Otto Heller bei der Ausnützung des Cinemascopeformaits völlig neuer Methoden: er liebt es, mindestens zwei Drittel der Kaderfläche entweder abzudecken, mit einem riesigen Vordergrunddetail auszufüllen und die Kamera in exzentrischen Perspektiven zu postieren. Optisch ist der Film — gegenüber den in diesem Genre sonst üblichen Routinearbeiten — geradezu eine Wohltat. Insgesamt ein Agentenfilm, dessen Schwächen durch die interessante Thematik, die fulminante optische Gestaltung und die ausgezeichnete Darstellung weitaus wettgemacht werden.
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