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Whisky und Wilder Westen

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„40 Wagen westwärts”, vollgefüllt bis oben hin mit Whiskykisten, das ist ein Transport, dem diverse Gefahren auf seiner Reise durch den Wilden Westen drohen. Bestimmt ist diese Fracht Feuerwasser für Bergleute in Denver, die bereits sehnsüchtig auf diese „Freizeitgestaltung” warten, angelockt werden auch befriedete Indianer, die sich gewaltsam in den Besitz dieser „seelentröstenden” Flüssigkeit setzen wollen. Erbitterten Kampf aber haben obendrein militante Frauen diesem Alkohollaster angesagt und versuchen ebenf alls, sich der Ladung zu bemächtigen, um sie zu vernichten. Der Kampf wogt hin und her, und schließlich treffen auch die durstigen Bergleute ein und möchten das köstliche Naß in Sicherheit bringen, und bald steht jeder gegen jeden, und während eines ausgezeichnet photographierten Sandsturms tränkt der heißumstrittene Alkohol den Prärie- boden. Der Wilde Westen und all seine rauhen Sitten werden in diesem amerikanischen Farbfilm ausgiebig parodiert. Obwohl der Streifen fast drei Stunden dauert, kommen kaum Längen auf, denn Witz, Humor und treffsichere Gags reichern diese Parodie immer wieder an. Die Darsteller agieren mit Laune und Geschick, Burt Lancaster als Führer einer Militäreskorte und Lee Rernick als Anführerin der kämpferischen Suffragetten finden schließlich als Liebespaar zueinander.

Auch der österreichische Film begab sich in den Wilden Westen der jugoslawischen Filmlandschaft. Peter Alexander als „Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens” hat diverse Abenteuer zu bestehen, die wenig Anlaß zur Freude geben. Die matte Regie von Paul Martin vermag weder die Schauspieler noch die Handlung selbst zu führen, weshalb eben lediglich eine harmlose Blödelei zustande kommt, die auf primitive Geschmacksrichtungen ausgerichtet ist. Bekümmert stellt man fest, daß der so begabte Peter Alexander, ein Vollblutkomödiant ersten Ranges, dauernd in derlei minderwertigen Konfektionsschwänken verheizt wird.

In dem Zyklus klassischer, sozialkritischer Gangsterfilme aus Amerika gelangt nun ein weiterer Streifen zur Wiederaufführung. „Das Syndikat” schildert die skrupellosen Methoden amerikanischer Gangstersyndikate. Der Film ist weniger technisch-künstlerisch interessant, begnügt sich mit einem konventionellen Drehstil, dafür aber aufschlußreich an Thema und Anklage. Im bestürzenden Dokumentarstil werden Aufstieg und Methoden eines Gangsterkönigs dargestellt, Praktiken, die hierzulande einfach undenkbar in dieser krassen Form sind. Robert Mitchum und Robert Ryan sind die harten Gegenspieler in diesem brutalen Kampf. Der Film ist gute Maßarbeit, gemessen an seiner Zeit, heute wirkt er bereits doch etwas angegraut.

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