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Spannung, Reprisen

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Der amerikanische Farbfilm „Der dritte Tag“ nach einem Roman des geschickten amerikanischen Autors Joseph Hayes, dessen Buch „An einem Tag wie jeder andere“ ein Welterfolg war, bedient sich wieder einmal eines dramaturgischen Kniffs, nämlich der plötzlichen Gedächtnisstörung, womit die Spannung kräftig angeheizt wird. Der Mann, der ’ sich plötzlich nach einem Autounfall an nichts mehr erinnern kann, gerät ’ sogar unter Mordverdacht und er- ’ reicht nur mühsam seine Rehabilitierung, die ein raffiniert gesponnenes Netz von Intrigen aufdeckt. Die freizügige Auffassung von Liebe und Ehe schränkt allerdings den Unterhaltungswert des Films ein, aber

er spielt eben in Gesellschaftskreisen, in denen alles andere als ’ Tugendbolde zu finden sind, dafür Menschen, denen die Habgier jede ’ sittliche Norm zerstört hat. Man ! darf allerdings keinen gesellschafts- ’ kritischen Streifen erwarten, lediglich einen Spannungsfilm mit psychologischem Hintergrund, technisch sorgfältig gemacht und auch routiniert gespielt, eher verträglich als die Brutalitätsorgien hochgezüchte- i ter Fiknsuperagenten.

Auch der vergangene Krieg wird : zur Überbrückung des Kinosommers herangezogen. Vom fernöstlichen , Kriegsschauplatz berichtet ein über- t flüssiger amerikanischer Tendenz-film, der seinerzeit die Kriegsbegei- i sterung aufstacheln sollte. „Guadal-canal — Die Hölle im Pazifik“ nennt i Sich dieser Streifen, in dem der da- s mals noch junge Anthony Quinn in einer Nebenrolle zu sehen ist.

Die deutsche Reprise „Der Arzt . von Stalingrad“ zeigt zwar ein paar . menschliche Züge, vermag aber trotz hervorragender Besetzung das allzu j simple Klischee des deutschen Illustriertenromans nicht zu überspielen. Man findet hüben wie drüben edle ( Menschen und gemeine Bösewichter, womit eine gewisse Objektivität vor- getäuscht wird.

Die bedeutendste Reprise stellt aber wohl die amerikanische Verfilmung des Shakespeare-Dramas „Julius Cäsar“ dar. Regisseur Joseph L. Mankiewicz gelang auf 1 weite Strecken eine Verbindung des gewaltigen Dichterwortes mit der 1 Realität der Filmdarstellung. Wieder muß man die vorbildliche Besetzung bewundern. Ein konzentrierter und gebändigter Marlon Brando als - schillernder Marc Anton und die düstere Gestalt des Brutus in der ’ Interpretation von James Mason ' sind kaum zu überbieten. Auch Deborah Kerr und die vortreffliche, fast in Vergessenheit geratene Greer ’ Garson fügen sich bestens in dieses Starensemble im guten Sinne ein. ’ Wer eine legitime Ausweitung eines ! der großen Dramen des Welttheaters ' in filmische Dimensionen erleben , will, wird bei „Julius Cäsar“ nicht ' enttäuscht sein.

Auf der dritten internationalen , Ausstellung für Kunsthandwerk in Stuttgart, die von 31 Nationen beschickt worden war und deren zu-gelassenes Ausstellungsgut rund 900 Objekte umfaßte, wurden von den fünf österreichischen Teilnehmern zwei für ihre hervorragende Lei- ! stung ausgezeichnet. Eine internationale Jury hat Gerda Spurey für ihre keramischen Tierplastiken und Sepp Moosmann für seine gestickten Wandbehänge diese Auszeichnung zuerkannt.

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