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Französische Filmwoche

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Mit einem glanzvollen Auftakt, einem repräsentativen Empfang in der französischen Botschaft und einer Galapramiere im Künstlerhaus begann die französische Filmwoche in Wien, die einen Uberblick über das gegenwärtige Filmschaffen Frankreichs vermitteln wollte. Von den sechs gezeigten Filmen war die eine Hälfte ernsteren, die andere heiteren Genres. „La Princesse de Cleves“ von Jean Delannoy mit der aparten, wenn auch wenig wandlungsfähigen Marina Vlady war der farbenprächtige Eröffnungsfilm. Ein Spiel um eine große und unerfüllbare Liebe, zuweilen an den unvergessenen „Ewigen Bann“ erinnernd, aber durch das historische Dekor etwas zerdehnt. — Der zweite Streifen war Agnes Vardas „Le bon-heur“, und auch in diesem Film steht die Liebe im Mittelpunkt, aber viel kritischer betrachtet, eben mit den Augen einer reifen Frau, die um die bestürzende Wandelbarkeit des Gefühls weiß, die nicht an „ewige Treue und Liebe“ mehr zu glauben vermag.

Lamorisses „Fifi la Plume“ schlug heitere Töne an. Die Geschichte eines jugendlichen Diebes leichtgewichtig und echt französisch, voll Esprit und Charme. — „La ehasse d l'homme“ („Jagd auf Männer“), ein Füm von Edouard Molinari, der nunmehr im Künstlerhaus-Kino gezeigt wird, ist eine freche Komödie mit allen Frivolitäten des Boulevardstückes. Den blendenden Darstellern merkt man die Freude an diesem Spiel an, allen voran Jean-Claude Brialy, Jean-Paul Belmondo, Claude Rieh, die von den bezaubernden Damen Frangoise Dorleac, Catherine Deneuve, Marie Leforet gejagt werden. — Der in Berlin ausgezeichnete Streifen „Alphaville“ von Godard ist ein nicht ganz leicht zugänglicher, reichlich verschlüsselter utopischer Film mit Eddie Constantine, der aber infolge seiner Vorbelastung durch unzählige belanglose Lemmy-Cau-tion-Filme nur schwerlich in diesem hintergründigen Film zu überzeugen vermag. — Den Abschluß bildete ein köstlicher Streifen von Robert Dhery, „Allez France“, der in amüsanter Weise die nationalen Eigenheiten und Schwächen Englands und Frankreichs aufs Korn nahm.

Die Anwesenheit prominenter französischer Darsteller und Regisseure gab dieser französischen Film-weche einen attraktiven Rahmen, der ein wenig den Hauch internationaler Filmfeste inmitten eines krisenanfälligen und monotonen Kinoalltags vermittelte.

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