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20 Jahre Arbeit für den Film

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Oktober 1947. Ringsum noch Nachkriegsnot und Ruinen, doch überall regte sich auch neues Beginnen und Planen für eine Zukunft in Frieden und Freiheit. Hinter den dicken Mauern des Churhauses wirkte damals eine der dynamischsten Priesterpersönlichkeiten der Erzdiözese, dessen vielseitige Tatkraft bedeutende Werke auf allen seelsorglichen Gebieten schuf. Prälat Dr. Karl Rudolf hatte schon in den dreißiger Jahren die Bedeutung und Einfluß-kraft des Films erkannt und die Bestrebungen für den wertvollen Film unterstützt. Im Oktober 1947 schritt er zur Gründung der Katholischen Filmkommission für Österreich, die sich in den folgenden Jahren überraschend schnell Ansehen und Achtung in der Öffentlichkeit erwarb, auch in jenen Kreisen, die naturgemäß der Tätigkeit einer kirchlichen Filmbewertung und Filmberatung kritisch gegenüberstehen mußten. 1949 verwirklichte die Katholische Filmkommission eine alte Idee des „Filmprälaten“ Rudolf und veranstaltete die „Erste Internationale Festwoche des religiösen Films“, die dann bis 1963 alle zwei Jahre unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit stattfand und auch international anerkannt und in manchen Ländern nachgeahmt wurde. 15 Nationen zeigten in diesen Festveranstaltungen ihre Spitzenwerke auf dem Gebiete der religiösen Filmkunst. Der Alltag der katholischen Film-

arbeit aber blieb die wöchentliche Herausgabe der „Filmschau“, die sittliche Beurteilung aller in Österreich anlaufenden Filme und die Verbreitung dieser Stellungnahmen in weiten Kreisen der Bevölkerung, auch über das engere katholische Publikum hinaus. Diese Arbeit der letzten zwanzig Jahre wird in Statistiken im Bezug auf konkrete Wirkungen nur unzulänglich erfaßt werden können, sie hat aber sicherlich beigetragen, den Filmgeschmack zu wandeln und zumindest zu differenzieren, wurde doch die katholische Filmarbeit sehr bald in allen Diözesen in Angriff genommen und gesamtösterreichisch koordiniert

Wer immer einer kirchlichen Filmbewertung mit einer gewissen Skepsis gegenübersteht, darunter irrtümlich eine Nebenzensur gesehen haben mag, dem sei gesagt, daß der Kirche legitim das Recht der Verkündigung zusteht und auch seitens der Gläubigen ein echtes Bedürfnis nach Information und Beratung bestand und besteht.

Ist auch in den letzten Jahren die einstige Bedeutung des Films zurückgegangen, ist auch seit dem Konzil eine Neuorientierung eingeleitet worden, so sind doch keine sittlichen Normen abgeschafft worden, sondern vielmehr eine intensivere Konfrontation mit allen Phänomenen dieser unserer Welt dem gläubigen Christen aufgetragen. Neben der Bewahrung tritt nun immer stärker das „Sichstellen“ des

Christen, hier und jetzt, ohne Ängstlichkeit, aber auch ohne Überheblichkeit und Preisgabe der christlichen Substanz. Damit er dazu imstande ist auch auf dem Gebiete des Films, braucht es die Arbeit der Katholischen Filmkommission für Österreich auch in den nächsten Jahrzehnten. Seelsorger und Jugendkaplan, Eltern, Lehrer und alle Menschen, die bereit sind, Zeugnis abzulegen für ihren Glauben, wissen die sachliche und verantwortungsbewußte Arbeit der Katholischen Filmkommission zu schätzen.

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