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Entwicklungen und Erfolge

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Katholische Aktion bleibt Dienst für den HERRN, die Kirche und die Welt, selbstloser, uneigennütziger Dienst. So wird Katholische Aktion präsent, steht sie mitten in der Gegenwart. Diese Präsenz erwartet man von ihr besonders heute, da die Not der Diözese im seelsorglichen Bereich ein nie dagewesenes Ausmaß angenommen hat. In der Diözese Gurk können mehr als hundert Pfarren infolge des Priestermangels nicht mehr besetzt werden, ein Drittel der Pfarren bleibt hiemit vakant. Das heißt nun nicht, daß für diese Pfarren keine Seelsorge gegeben ist, sie werden von anderen Pfarren her „mitprovidiert”. Durch die Mitprovidierung aber leiden dann zwei oder mehr Pfarren unter einer Zweioder Mehrgeteiltheit des Geistlichen. Die personellen Schwierigkeiten werden durch den Gebirgscharakter solcher Pfarren nur vermehrt. Unsere Priester leisten weit über das Maß des körperlichen Vermögens in der Seelsorge an den ihnen anvertrauten Gläubigen. Es gibt Pfarrer, die das 60. Lebensjahr längst überschritten haben und dennoch drei Pfarren seelsorglich in Schule, Haus und Kirche zu betreuen haben. In die notwendig entstehenden Leerräume christlichen Lebens stoßen die Sekten mit ihren Irrlehren vor. Der Abfall wird eingeleitet. Die Verwirrung und Verirrung der Geister gestiftet. Da der Nachwuchs an Priestern die durch den Tod während des Jahres entstandenen Lücken schon Jahre hindurch nicht auffüllen kann, verschärft sich die Situation von Jahr zu Jahr.

Erweiterter Radius der Aktion

Die diözesane Katholische Aktion hat in allen ihren Gliederungen und Werken Wege beschritten, die diese Not beseitigen helfen soll durch das Gebet um gute Priester, durch die richtige Aufklärung über den Priesterberuf und keine Berufung.’seine Würde, seine Bedeutung, durch Schaffung einer Familienatmosphäre, aus der in der Regel auch Priesterberufe hervörgehen können,, durch Opfer seelisch-geistiger und auch materieller Art, durch eine dem Priesterberuf wohlgesinnte öffentliche Meinung usw.

In der Ebnung des Weges für den kommenden Priester spielt auch die Erhaltung- und Förderung der katholischen Schulen und Internate der Diözese eine wichtige Rolle.

Innerhalb der diözesanen Katholischen Aktion wurde in jüngster Zeit ein Schulkreis gebildet, dessen Leitung Herrn Prof. Roman Wunder vom Hochwürdigsten Herrn Bischof anvertraut wurde .Er hat seine Tätigkeit bereits verheißungsvoll aufgenommen.

Der besonderen Situation des Landes trägt ein neugebildeter Arbeitskreis Land Rechnung. Da sich das Land in einem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und strukturmäßigen Wandel befindet, bei dem auch die religiösen Lebenswerte in Gefahr sind, ist es Aufgabe des Arbeitskreises Land, nicht nur die gegenwärtige Situation aufzuhellen, sondern auch auf Grund gründlicher Untersuchungen und Fachgutachten entsprechende Vorschläge zur Meisterung der Entwicklung auf dem Lande zu unterbreiten. Dabei steht naturgemäß die religiöse Situation im Vordergrund, die ohne die anderen Einflußfaktoren von Wirtschaft und Kultur nicht besteht oder entsteht. Die notwendigen Aktionen daraus fallen den Gliederungen und Werken der Katholischen Aktion zu.

Wenn Katholische Aktion Dienst ist, dann darf auch eine breite und immer größer werdende Schicht des Volkes nicht außer acht gelassen werden: die Pensionisten und Rentner, die alten Leute. Die diözesane Katholische Aktion hat vor zwei Jahren die Betreuung dieser breiten Schicht in Angriff genommen und nun in einem erst im letzten Monat geschaffenen Sozialreferat eine Stelle geschaffen, wo dieser Dienst an den alten Leuten nun ständig geschehen wird. Es geht dabei nicht so sehr um eine karitative Hilfe, dafür besteht längst die diözesane Caritasstelle, sondern mehr um Dienste zur Durchsetzung eines Rechtsanspruches in Renten und Pensionsangelegenheiten. Diese Stelle arbeitet eng zusammen mit dem vor zwei Jahren gebildeten Christlichen Pensionisten- und Rentnerverband, der von Herrn Direktor Görzer gegründet und ins Leben gerufen wurde. In seelsorglicher Hinsicht aber geschieht die Betreuung nach außen sichtbar an einem „Tag der Alten”, der im Vorjahr mit einem sehr guten Echo das erste Mal durchgeführt wurde. In diesem Jahr fällt er auf Sonntag, den 27. September.

Es gibt noch zwei Gebiete, die einen indirekten Zusammenhang mit der Katholischen Aktion haben, das der Politik und das des Fremdenverkehrs. Indirekt zunächst nur im organisatorischen Sinne. Auf ersterem bestehen lose Kontakte zu unseren christlichen Politikern, die sich als Katholiken bekennen. Da heute in der Demokratie das öffentliche Leben von der Politik bestimmt wird, geht es ohne diese Kontakte nicht. Da die Kirche die Priester aus der Politik herausgenommen hat, muß der katholische Laie die Interessen seiner Kirche in den Foren der Politik wahrnehmen. Das kann nicht heißen, daß die Kirche die Politik nichts angeht. Der sichtbarste Ausdruck des kirchlichen Interesses sind die Konkordate, wo die Kirche selbst als Vertragspartner aufscheint.

Auf dem Gebiet des Fremdenverkehrs, das heute nicfrit nur vom Wirtschaftlichen her ein Lebensipteresse Österreichs und damit auch Kärntens ist, wurde der „Kirchliche Erholungsdienst Kärnten” ins Leben gerufen, der in der Schlüsselposition eines Reisebüros mitten im Fremdenverkehr steht und mitarbeitet. Es dürfte vielleicht der einzige Reisedienst sein, der neben den technischen Dingen auch die seelsorglichen sieht und zu lenken versucht. Durch sein Mitspracherecht in den Körperschaften des Fremdenverkehrs ist er in die Lage versetzt, wertvolle Hilfen und Dienste den Gästen, aber auch der Kirche zu erweisen.

Damit sind nur die in den letzten beiden Jahren erfolgten organisatorischen Maßnahmen, die die Dienste ermöglichen, aufgezeigt. Seit Jahren führt die Katholische Jugend alljährlich Kinderferienaktionen auf Schloß Grades und auf der Flattnitz mit großem Erfolg durch, die von Herrn Othmar Stadtmann vor- und fürsorglich geleitet werden. Ein Turnus dieser Aktion umfaßt mehr als einhundertzehn Kinder.

Die augenfälligsten Erfolge liegen aber in den Aktionen für die Missionshilfe und die Hilfe für die Entwicklungsländer. Diese Aktionen waren als Ad-hoc-Dienste gedacht, haben sich aber beinahe zu einer ständigen Einrichtung entwickelt, was bet der Not der Missionsgebiete und der Entwicklungsländer allen verständlich ist, die um die Ausmaße derselben genauer Bescheid wissen. Drei große Sammlungen werden von der diözesanen Katholischen Aktion nun schon Jahre hindurch durchgeführt und haben nachstehende Ergebnisse im Jahre 1963/1964 gehabt:

Die Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar (Dreikönigssingen) S 606.704.—. Davon wurden heuer beteilt Madagaskar (Kirchenbau), die MIVA (Fahrzeuge für Missionen), Heim österreichischer Mädchen in

England (London), Philippinen, Tanganjika, Südindien, Korea.

Die Aktion der Katholischen Frauenbewegung „Der Familienfasttag” S 660.857.—. Davon wurden beteilt: Korea, Kerala in Indien, Südafrika u. a.

Schließlich die Aktion „Bruder in Not” zugunsten der diözesanen Caritas S 503.816.—.

Zusammen haben die Sammlungen im Jahre 1963/64 S 1,771.379 erbracht. Der Opferwille der Kärntner ist da, und es sind viele Schillinge der mittleren und ärmeren Schichten. Wem fiele dabei nicht das Wort Christi über die Reichen ein? Sollte Ihnen nicht das Opfer dadurch ermöglicht werden, daß diese Spenden auch als Abzugsposten für die Besteuerung anerkannt werden?

Es wird heute sehr viel von der Notwendigkeit der Erwachsenenbildung gesprochen. Auf diesem Gebiet leisten die Erwachsenengliederungen der Männer und Frauen wertvolle Aufklärungs- und Bildungsarbeit im wahrsten Sinne des Wortes. Das kostbare Material (Lehrgut) des Salzburger Katholikentages, der unter der Devise „Löscht den Geist nicht aus!” durchgeführt wurde, ist noch längst nicht erschöpft und Allgemeinwissen geworden. Unleugbar ist auch die Breitenwirkung des Katholischen Bildungswerkes durch über 1000 Vorträge im Jahre 1963/1964 verschiedenster wissenschaftlicher, kultureller und religiöser Inhalte. Die vielseitigen Schemata des derzeitigen Konzils und die Bedeutung des Konzils für die Reform der Kirche wurden dabei besonders eingehend und gründlich bearbeitet und damit eine der Voraussetzungen geschaffen für das Verständnis der innerkirchlichen Reformen und für den nun beschrittenen Weg zur Einheit der Christenheit.

Ehevorbereitung.

Eheleute- und Brautleute-Kurse wurden in Zusammenarbeit” mit dem Katholischen Familienverband der Diözese Gurk durchgeführt und so auch der nie so krassen Not der Braut- und Eheleute in ihrer wichtigsten Frage um die christliche Lebensführung der Ehe gesteuert.

Das Katholische Filmrefėrat schreibt jährlich über mehr als 5000 Filme Kritiken der Katholischen Filmkommission, die für den Filmaushang in den Pfarren bestimmt Sind. Es gibt aber auch Pfarren, die sich bei ihrem Filmaushang nicht notwendig der Zentrale bedienen. Das Katholische Filmreferat arbeitet unter der bewährten Leitung des Herrn Prof. Dr. Augustin Kinzel aufs engste zusammen mit der „Aktion Der gute Film”, die auch sehr segensreich fan Lande wirkt. Dieser wertvollen Aufklärungsarbeit ist es auch zu danken, daß die Filme mit dem Prädikat „besonders wertvoll” und „wertvoll” durch ein Landesgesetz von der Vergnügungssteuer befreit wurden.

Eine Stätte der gesamten Bildungsarbeit der Katholischen Aktion ist in dem Bischöflichen Bildungsheim St. Georgen am Längsee geschaffen worden. Für die entsprechende Ausstattung des Heimes wurden seitens des Bistums große Mittel aufgewendet. Es steht heute allen anderen Bildungsheimen ähnlichen Charakters kaum nach. Rektor dieses Heimes ist Geistlicher Rat Josef Karre. Es beherbergt zwei erst in der letzten Zeit mit Öffentlichkeitsrecht ausgestattete kaholische Fachschulen: die Landwirtschaftliche Fachschule und die Haushaltungsschule.

Im Zusammenhang mit der Erwachsenenbildung darf auch die Katholische Sozialakademie nicht vergessen werden, die mit Teilnehmern aus Kärnten alljährlich beschickt wird. Die Absolventen der Sozialakademie werden nun auch in einem besonderen Kreis weiterbetreut und geführt, so daß der Bildungsvorgang weiter intensiviert wird.

Nach dieser kurzen Skizzierung der Arbeit und Erfolge der’ Katholischen Aktion dfhebt sich die Frage: Können wir damit zufrieden sein? Es ist viel geschehen in den zehn bis fünfzehn Jahren des Bestandes der Katholischen Aktion. Dennoch gibt es noch genug Fragen, die eine Antwort erfordern.

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