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Die KA der Diözese Linz

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Am 15. Oktober 1950 haben der schon schwer erkrankte, aber noch regierende Bischof Fließner und der damalige Bischofkoadjutor in einem Hirtenbrief die Katholische Aktion der Diözese Linz feierlich promulgiert. Dieser Akt war nur die Zusammenfassung und der Abschluß einer Entwicklung, die sofort nach 1945 eingesetzt hatte und in der Priester und Laien aus allen Ständen einmütig einen gangbaren Weg des christlichen Apostolates in die Zukunft suchten.

Dieser Weg wurde durchaus nicht von oben diktiert und von bezahlten Sekretären am Schreibtisch erfunden — deren es damals übrigens gar nicht viele gab —, sondern in mühsamen, zähen und zahllosen diözesanen Gesprächen und Tagungen gesucht. Alle Traditionen waren abgebrochen. Ein Vakuum von sieben Jahren war zu überwinden. Viele, oft die besten Führer auš dem damaligen katholischen Organisationsleben waren gefallen, andere noch in Gefangenschaft. Von denen, die heimgekehrt waren, widmeten sich nicht wenige, dankenswerterweise, dem Aufbau des öffentlichen Lebens in Land und Bund, manche waren freilich müde geworden. Jugendliche und Erwachsene waren sich einig in der Ablehnung der alten Formen, und die ganz wenigen, die dort anknüpfen wollten, wo man 1938 oder schon 1934 aufgehört hatte, fanden erregte Ablehnung, weniger bei den Priestern, die noch die Vorteile der alten Organisationen kannten, als bei den Laien. Man wollte nichts von Abzeichen oder Uniform wissen. In weitesten Kreisen lehnte man überhaupt jegliche organisatorische Bindung, jede Mitgliedskarte, jeden Mitgliedsbeitrag völlig ab.

Die Entwicklung ging zunächst diözesan vor sich, da ja die Verbindungsmöglichkeiten noch gering waren. Um so erstaunlicher war es, daß man beim ersten gesamtösterreichischen Treffen . im großen und ganzen überall dieselben VorStellungen und ähnliche Lösungen feststellte. Darum kam es damals auch überraschend schnell zu gesamtösterreichischen Zusammenschlüssen. So wurde schon am 2. Oktober 1946 von der österreichischen Bischofskonferenz die Katholische Jugend Oesterreichs als kirchliche Jugendorganisation bestätigt.

Die Katholische Jugend arbeitet in der Diözese schon seit 1945. Eine starke Exerzitien- bewegung brachte bald einen entsprechenden Führerkader. Auch die Spezialisierung setzte noch im gleichen Jahr bei den Mittelschülern ein. Im Sommer 1946 wurde schon die Jugendburg Altpernstein für Jugendwochen und vor allem für Führerkurse aller Sparten in Betrieb genommen. Dort waren bald auch die ersten Schulungswochen für die Arbeiterjugend, für die Landjugend und für die Jungschar.

Seit Dezember 1945 arbeitet auch schon die Katholische Frauenbewegung: seit 1946 treffen sich die oberösterreichischen Hochschüler und Hochschülerinnen in den von der Katholischen Hochschuljugend der Diözese Linz veranstalteten Jungakademikerwochen in Orth am Traunsee, an denen im letzten Jahr schon 250 Studenten teilnahmen.

1953 wurde auch das Volksbildungsheim Schloß Puchberg eröffnet, das vor allem dem Landsektor zur Verfügung steht. Dort finden auch die vierwöchigen Bildungskurse statt, in denen schon 239 Burschen und 427 Mädchen erfaßt wurden.

Die Diözese Linz betreut 1,006.951 Katholiken in 467 Seelsorgestellen, das sind 90,82 Prozent der Gesamtbevölkerung. Davon wurden nach den letzten Stärkemeldungen erfaßt:

von der Katholischen Jungschar in 255 Pfarren 6.349 Buben und in 345 Pfarren 13.500 Mädel,

von der Katholischen Jugend aller Gliederungen

, in 322 Pfarren 10.239 Burschen, in 403 Pfarren 10.857 Mädchen, von der Katholischen Männerbewegung in 437 Pfarren 26.191 Männer, von der Katholischen Frauenbewegung in 437 Pfarren 26.196 Frauen,

von der Katholischen Hochschuljugend aus vier Hochschulstädten 251 studierende und 176 graduierte Mitglieder, vom Katholischen Akademikerverband in Linz und neun Bezirksorten 3 54 Mitglieder.

Als Vergleichszahlen seien angeführt: Der Reichsbund der männlichen katholischen Jugend erfaßte in seiner besten Zeit etwa 9000 Burschen in nicht ganz 200 Vereinen, einschließlich des Jugendreichsbundes = Jungschar; der Reichsverband katholischer Mädchenvereine erfaßte 1930 2500 Mitglieder in 67 Vereinen; dazu kamen noch 11.500 Sodalen und Sodalinnen der Marianischen Kongregationen; der Katholische Volksverein Oberösterreichs kam in seiner besten Zeit auf etwa 40.000 Mitglieder und die Katholische Frauenorganisation erreichte bei der Auflösung an 60.000 Frauen in Oberösterreich.

Der diözesane Anteil, der im letzten Jahr von den Mitgliedsbeiträgen abgeliefert wurde, beträgt von Jungschar und Jugend 158.166.61 Schilling, von der Männerbewegung 174.930.— Schilling, Frauenbewegung 243.400.— Schilling und vom Katholischen Akademikerverband 10.479.— Schilling.

Zahlen sagen nicht alles, und das eigentliche Leben ist statistisch schwer erfaßbar. Vielleicht geben aber doch einige Aktivitäten, die über die normale Monatsarbeit hinausgehen, einen gewissen Aufschluß. In 134 Pfarren arbeiten Aktivistenkreise der Katholischen Männerbewegung; die Flores-Aktion der Männerbewegung erbrachte im letzten Jahr 990.000.— Schilling, der Familienfasttag der Frauenbewegung 1,188.020.— Schilling, die Sternsinger- Aktion der Jungschar 1,000.086.— Schilling, das KAJ-Karfreitagsopfer der Burschen 5463.75 Schilling, der Mädchen 19.267.25 Schilling, das KLJ-Karfreitagsopfer 47.122 — Schilling, die Altmaterialsammlung der Jugend für die Ostpriesterhilfe und die eigenen Werke ergab rund 400,000 Schilling, für die Flugzeugaktion der „Wende“ wurden 104.496.90 Schilling aufgebracht. Die Aerzte des Akademikerverbandes haben diė Ausbildungskosten für zwei koreanische Aerzte auf zwei Jahre in Oesterreich aufgebracht, die Juristen für einen Journalisten, die Mitteilschullehrer für einen Mittelschullehrer. Der Akademikerverbartd hält alle zwei Jahre einen Akademikertag ab, an dem etwa 300 bis 400 Akademiker des Landes teilnehmen. Die „Familienhilfe“ der KA hat seit 1952 248 Darlehen von durchschnittlich 4000.— Schilling im Gesamtbetrag von 1,027.400.— Schilling gewährt. Seit diesem Jahr arbeitet eine Ehe- und Erziehungsberatung und ein Sozialberatungsdienst der KA.

Nur einige Gliederungen und Werke konnten in diesem Bericht erwähnt werden, und auch npr soweit sie nach außen in Erscheinung treten. Das eigentliche Leben ist verborgen, wie auch Mühe und Liebe jener Priester und Laien verborgen ist, die es tragen. Zweifellos aber steht dahinter vor allem das Wohlwollen des Bischofs Josephus, der dieses Werk begonnen hat, und des jetzt regierenden Bischofs Franziskus, der es in persönlichem Einsatz seit zehn Jahren vorantreibt.

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