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Wien, die Geburtsstätte der Missionskongresse, wird nach langer, durch die weltpolitischen Ereignisse bedingte Unterbrechung die Reihe der Internationalen Akademischen Missionskongresse in diesem Jahre mit dem neunten dieser Kongresse vom 3. bis 7. Juli fortsetzen. Die österreichische akademische Missionsbewegung erfüllt damit den Auftrag der letzten dieser Tagungen in Freiburg (Schweiz), au,f der Ungarn oder im Bohinderungsfall Österreich zum nächsten Kongreßland gewählt wurde. Der Kongreß ist von dem Hauptthema „Weltkrise und Weltmission“ bestimmt. Iii Einzelvarträgen werden unter anderem folgende Probleme behandelt: Weltkirche und Zeitenwende — Die religiöse Lage der Heiden? weit nach dem zweiten Weltkrieg — Dig sozialen Probleme der Missionsländer nach dem zweiten Weltkrieg — Einheimischer Klerus, das Gebot der Stunde — Caritas und ärztliche Mission — Amerikas Missionstat im zweiten Weltkrieg — Weltmission, Weltfriede und Völkerversöhnung. Das Komitee hat alle Vorkehrungen getroffen, daß den vielen auch schon angesagten asländisdien Teilnehmern Wien und Österreich zum Er/lebnis werde. Es hat seinen Sitz, in Wien, I., Stephansplatz 5.

Vom 19- bis 27. August wird in Amsterdam ein internationaler Kongreß der „P a x Rot nana“ stattfinden. Allgemeines Thema ist die Frage, welchen Beitrag die verschiedenen weltlichen Berufe leisten können, um das öffentliche Leben in christlidiem Geiste zu gestalten. Es sind fünf Sektionen vorgesehen: der katholische Intellektuelle und die moderne Wissenschaft; seine Verantwortung im Beruf; die Fragen der politischen Ordnung; die Fragen der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung; die Aufgaben des kulturellen Lebens.

Zum zweitenmal trafen vom 13. bis 26. April im Volksbildungsheim für gewerbliche und kaufmännische Jugend „Retzhof“ Vertreter aller steirischen Jugendorganisationen zu einem „Jugendleitertreffen für zeitgemäße soziale Jugendarbeit“ zusammen, um aus Referaten und in gemeinsamer Aussprache Menschen derselben Generation, aber ver? schiedener Ansichten, kennenzulernen und neue Wege für die gemeinsame Arbeit zu finden. Eine nicht geahnte Einmütigkeit im Ziel, ja auch oft in der Wahl der einzuschlagenden Wege verband d}e über hundert Teilnehmer der Tagung, die vom VBH .Retzhof gemeinsam mit dem steiermärkischen Jugendreferat vorbereitet und durchgeführt wurde.

Nach Berechnung des Statistischen Amtes der . deutschen Bundesregierung wird die westdeutsche Bevölkerung, die am 30. Sep- tember 1949 ungefähr 47,45 Millionen betrug, in den nächsten zehn Jahren um wenigstens 3,2 Millionen Personen anwachsen. In diesem Zeitraum wird allein mit einem Geburtenüberschuß von 2,5 Millionen gerechnet; außerdem wird angenommen, daß noch weitere Rußlandheimkehre und Flüchtlinge aus der Sowjetzone ins Bundesgebiet kommen werden. |

In allen vier Zonen Deutschlands leben heute — so berichtet „Neue Welt und Judenstaat“ r— ungefähr 5 0.0Q0 Juden. Von diesen sind 32.000 DPs, und etwa 10.000 haben sich für die Rückkehr nach Israel registrieren lassen, während gleichfalls rund 10.000 nach anderen Ländern auswandern wollen. Der Rest bekundet die Absicht, einstweilen in Deutschland zu bleiben.

Graham Greene, der bekannte katholische englische Schriftsteller, erklärte bei einem Besuch in Goslar, er wolle nach der gemeinsamen Arbeit mit Carol Reed an dem Film „Der dritte Mann1' ein zweites. Drehbuch für diesen Regisseur schreiben. Gegenstand der Handlung sollen die menschlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse sein, die sich aus dem Gegensatz West—Ost an den Zonengrenzen ergeben.

Nach zuverlässigen Berichten aus der deutschen Ostzone darf der Bischof von Meißen, Msgr. Legge, seine Diözese nicht mehr verlassen. Ferner hätten die Parteischulen der SED den Auftrag erhalten, bei der Kaderr ausbildung besonders die kommenden Kämpfe gegen die Kirchen zu berücksichtigen. Der Druck auf die katholische Geistlichkeit nehme von Tag zu Tag zu, und Haussuchungen seien' an der Tagesordnung. Bei diesen Haussurhunr gen würden Notizen, Broschüren und selbst Hirtenbriefe gegen den Nationalsozialismus' beschlagnahmt.

Ein Leser der „Furche“, der Gelegenheit hatte, Schlesien zu besuchen, schreibt uns einige Tatsachen: Die eingleisigen Bahnlinien sind in Betrieb, ebenso wie die Oder? Schiffahrt bis nach Stettin und Berlini auch die Autobahn ist wieder befahrbar — Arbeiten, die zum großen Teil von deutschen Kriegsgefangenen geleistet wurden. Dörfer und Städte aber sind zumeist noch stark zerstört' und spärlich besiedelt. Das gilt auch für einen Teil der bekannten Kurorte des Riesengebirges, aus denen die deutsche Bevölkerung fast völlig verdrängt wurde. In Schreiberhau zum Beispiel leben nur noch drei deutsche Familien. Die Polen, die dort angesiedelt wurden, kommen meist aus Orten östlich der Curzon-Linie, aus denen die Russen sie ausgewiesen haben. Hirschberg (Jelina G6ra) und Brückenberg (Bierudowicd) sind nahezu völlig polonisiert, Bad Warmbrunn (Cieplice) ist noch nicht wiederaufgebaut und besiedelt — ein schreckliches Wahrzeichen des vergangenen Krieges. Um den Wiederaufbau der Industrie haben die Polen sich sehr bemüht und urh Erfolge aufzuweisen. Das berühmte Dreieck Gteiwitttr-Königshütte—Kattowitz wurde mit modernen technischen Anlagen zur Förderung der Kohle ausgerüstet. Die von den Sowjet demontierten synthetischen Treibstoffwerke in Blechhammer, Odertal und Ehrenforst haben die Polen wieder aufzubauen versucht. Trotzdem wird derzeit aber nur 50 Prozent der ursprünglichen Produktion erreicht.

„Slovenska Informacnoi Sluzbor“ erfährt aus Preßburg: Zur Zermürbung der katholischen Nonnen, die Krankenschwesterndienst leisten, haben die Kommunisten eine wirklich „soziale“ Lösung der Diensteinteilung erfunden. Im Landeskrankenhaus Humenne (Ostslowakei) sind als Krankenschwestern außer Zivilpersonen auch katholische Nonnen tätig. Die Arbeitseinteilung der Nonnen ist folgende: 36 Stunden Dienst, 12 Stunden Freizeit. Ihr Entgelt besteht aus der Verpflegung, der Unterkunft in gemeinsamen Schlafsälen und monatlich 12 (zwölf) Kronen. Während des Nachtdienstes wird ihnen noch Arbeit zugeteilt, die am Morgen abgeliefert sein muß, wie Bügeln von Wäsche, Arbeit mit Arzneien. Das Schlafen während des Dienstes ist streng untersagt. Die Zivilpersonen — Frauen und Mädchen —, die als Krankenschwestern in diesem Krankenhaus beschäftigt sind, haben eine andere Arbeitseinteilung: 24 Stunden Dienst, 24 Stunden Freizeit und 2000 Kronen Gehalt, Lebensmittelkarten, Kleiderpunkte, und jede ist einem besonderen Zimmer untergebracht. Während des Nachtdienstes bekommen sie keine Arbeit zugeteilt, ihr Dienst beschränkt sich nur auf die Bedienung der Kranken. •

Der bulgarische Staatshaushalt 1950 zeigt, verglichen mit dem der Vorkriegszeit unter Berücksichtigung der Wertverschiebung der Leva, folgende Veränderungen: Die Ausgaben des Kriegsministeriums sind auf das Doppelte gestiegen, der Aufwand für soziale und kulturelle Aktivität auf das Fünffache. Zehnmal so hoch wie einst sind die Kosten von Verwaltung ujd Polizei.

Zum Heiligen Jahr wurde vom Vatikanstaat eine Serie neuer Münzen geprägt, die den Geldverkehr wesentlich erleichtern dürften. Bis jetzt hat es nämlich in Italien auch für die kleinsten Einheiten fast ausschließlich Banknoten gegeben. Die neuen vatikanischen Münzen werden im Wert von 1, 2, 3, 5, 10 und 100 Lire geprägt. Sie zeigen das Bild des Papstes, sein Wappen sowie den Heiligen Vater beim Durchschreiten der Heiligen Pforte. Auf der 100-Lire-Münze ist die Darstellung der Eröffnungszeremonie des Heiligen Jahres aufgeprägt.

Um den Filmen „einen neuen Geist des Ernstes und der Verantwortung zu verleihen“, wurde in Rom die „Internationale katholische Kino-Union“ unter der Präsidentschaft von Gino Giordani gegründet. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die Filmarbeit der Katholiken in aller Welt zu koordinieren, um die Probleme zu lösen, „die der Film dem Gewissen jedes Gläubigen stellt“.

Nach dem ungeheuren Erfolg der österreichischen Albertina-Ausstellung in Paris haben sich jetzt die Pariser Kunstverständigen auf ihre eigenen graphischen Sammlungen besonnen und vor allem auf die des Louvre, die über 65.000 Zeichnungen zählt. Es wird vorgeschlagen, diesen Schatz doch endlich zu verwerten, zunächst in kurzen Sonderschauen, und auch mit der Zeit einen Uberblick über die ganze Sammlung zu gestatten.

Die diesjährige „Soziale Woche Frankreichs“ wird vom 18. bis 24. Juli in Nantes stattfinden und sich mit der Frage „Die Landbevölkerung in der modernen Wirtschaft“ befassen. Die alljährlich stattfindenden „Sozialen Wochen Frankreichs — die des

Jahres 1950 ist die 37. dieser Art — gehören zu den bedeutendsten Initiativen des französischen Katholizismus und finden auch in der außerkatholischen Welt ein starkes Echo. Ihre Eigentümlichkeit besteht in der glücklichen Vereinigung von bester theoretischer Fundierung mit aus dem praktischen Leben gewonnenen Erkenntnissen.

' Ein internationaler Lehrerverband ist nach einer Erklärung Dr. William Russeis, des Präsidenten des Lehrerseminars an der Columbia-Universität, im Entstehen. Russeis Schätzung nach werden drei Millionen Lehrer aus 55 Ländern dem Verband beitreten. Das sowjetische Einflußgebiet wird nicht vertreten sein. Die neue Gruppe wird die „Weltorganisation des Lehrberufes“, die „Internationale Vereinigung der Lehrerverbände“ und die „Internationale Vereinigung der Hochschulprofessoren“ zusammenfassen. Die beiden letzten Verbände sind hauptsächlich in Westeuropa vertreten.

Von den ungefähr 19 Millionen Einwohnern Ägyptens bekennen sich 1,700.000 zum Christentum, 1,500.000 gehören der koptischen Nationalkirche an, die übrigen sind Katholiken. Die orthodoxen Kopten nehmen in entscheidender Weise an dem politischen und kulturellen Leben des Landes teil. An den Hochschulen sind sie sogar bis zu 40% vertreten; wichtige Positionen in Ministerien befinden sich in ihren Händen, und im Parlament sitzen 20 ihrer Abgeordneten.

Das katholische Element besteht zum weit überwiegenden Teil aus Einwanderern: Italienern, Maltesern, syrisch-libanesischen Auswanderern, Armeniern und Angehörigen verschiedener europäischer Völker. Seit dem Jahre 1941 führt die Oberaufsicht über das katholische Schulwesen eine katholische Schulgesellschaft, die über 122 Schulen mit 10.000 Schülern verfügt.

Neue Ausstellungen

Glashaus, Burggarten: .Frühlingsbluroenschau 1950“ (8-18).

Kunstgewerbemuseum, Weißkirchnerstraße 3; .Groß Kunst aus österreichischen Klöstern“ (10—18}.

Kunsthalle, Zedlitzgasse 6: .60 km von Wien“ (12—20, So 9—17).

Secession: .Lois Welzenbacher ,Das Haus in der Landschaft'. Kollektivausstellung des Bildhauers Wander Bertoni“ (9—18, So 9—12).

Bundesgarten Belvedere: .Alpcngarten“ (9—18).

Aus kulturellen Vereinigungen

Kulluitage christlichen Geistes: 27. IV., 19.30 Uhr

(Konzerthaus, Schubert-Saol) P. DDr. Diego Goetz: .Der Turmbau zu Babel“ (Ordnung). — 29. IV., 19.30 Uhr (Konzerthaus, Mozart-Saal), Prof. Otto Mauer: .Das Revolutionare im Christentum“. — 30. IV., 9.30 Uhr, Stephansdom: Predigt P. Georg Bichlmayr S. J., anschließend Hochamt.

Katholische Akademikerseelsorge: 30. IV., 10.15 Uhr,

Pfarre X, Quellenstraße 197, P. Dr. Josef Rußmann O S. F. S.: .Die Beichte des modernen Menschen“.

Staatliche Kunstsammlungen: Sonntag, 30. IV., Kunst-hiitorisches Museum: 9.30 Uhr Kinderführung (Dr. Eckhardt), 9.30 Uhr Kunstbetrachtuug, Dürer, .Allerheiligenbild“ (Dr. Rupp), 10 00 Uhr Führung durch die Antikensammlung (Dr. Sunkowsky), 10.30 Uhr Führung .Meisterwerke der europäischen Kunst“ (Dr. Eckhardt). — Ro-mako-Ausstellung, Akademie der bildenden Künste: 10.30 Uhr Führung (Dr. Ankwicz-Kleehoven).

Technisches Museum: 2s. IV., 15.30: .Eisenbahnen

(Tonfilmvorführung).

Wiener Katholische Akademie: 2. V., 18 Uhr, Abt

Dr. H. Peichl O. S. B.: .Das hl Meßopfer“; Dozent DDDr. A. Niedermeyer: .Hygiene der menschlichen Gesellschaft“ i Dr. J. Tzöbl: .D'e Führerauslese“; Dr. W. Latzke: .Geschichte Österreichs unter den älteren Habs-burgern“; 19 Uhr, Dr. W. Kornfeld: .Zeitgeschichte und Umwelt des Alten Testaments“. — 3. V., 18 Uhr, Pater Prior A. Well O. P.: .Metaphysik“; Dr. Chr. Allmayer-Bedc: .Karl Freiherr von Vogelsang, der große Kritiker“ (Reihe .Christliche Demokratie in Osterreich“); Dr. H. Jancik: .Beethovens Leben und Werke“; 19 Uhr, Doktor A. Trompeteur: .Grundlagen einer universalistischen Psychotherapie“; Sektionsrat Dr. H. Peter: .Literatur zu Erziehungs- und Bildungsproblemen unserer Zeit“. — 4. V., 17 Uhr, Dr. P. L. Koch S. V. D.: .Fundamentaltheologie und Apologetik“: Doz. Dr. St. Hofer: .Französische katholische Dichtung der Gegenwart“; 18 Uhr, Sondervortrag: Univ.-Ass. Dr. E. Topitsch: .Max Weber und die Begründung der modernen Soziologie“. 5. V., 18 Uhr, Dr. E. Topitsch: .Alois Dempf und die Bedeutung der soziologischen Methode in der Philosophie“; Univ.-Prof Dr. K. Oettinger: .Kanzel und Taufwerk von St. Stephan“; 19 Uhr, Dr. Vilma Schrattenbach: .Ärztliche Ethik in Gynäkologie und Geburtshilfe“;

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