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Notizen

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In einer feierlichen Zeremonie sprach Papst Pius XII. am Samstagabend unter dem Jubel von mehr als 200.000 Gläubigen aus Rom und der ganzen Welt von seinem Thron vor dem Petersdom aus Papst Pius X. heilig. Papst Pius XII. würdigte den neu zur Ehre der Altäre erhobenen Papst als den Heiligen, den die Vorsehung unserer Zeit geschenkt hat. Der von Pius X. bezeugte Geist der Gerechtigkeit und des Rechtes möge in die Konferenzsäle der Staaten einziehen, sagte der Oberhirte der Kirche, in denen ernsteste Fragen der Menschheitsfamilie beraten werden, vor allem die Frage, wie die Furcht vor entsetzlichen Katastrophen zu bannen und den Völkern eine lange glückliche Zeit der Ruhe und de? Friedens zu sichern sei. „Nur wo Gott ist, da ist Ordnung, Gerechtigkeit und Recht." Die Feststellung Pius’ X., daß Glaube und Wissen aufeinander zugeordnet sind, habe dem christlichen Menschen die Einheit und den Frieden zurückgegeben, die unerläßliche Lebensbedingungen sind. Pius X. als Apostel des inneren Lebens be hauptete seinen Platz im Zeitalter der Maschinen, der Technik, der Organisation als Heiliger und Führer der Menschen von heute. Der Papst schloß mit einem eindringlichen Gebet für den Frieden und wandte sich um Fürbitte an den neuen Heiligen in dieser gehetzten Welt, den Frieden triumphieren zu lassen, der Verständigung unter den Völkern, brüderliche Eintracht und ehrliche Zusammenarbeit unter den sozialen Schichten, Liebe und helfende Güte unter den Menschen bedeute. Pius XII. sppndete abschließend allen Gläubigen seinen Apostolischen Segen. Die Heiligsprechung Papst Pius’ X. wurde in der ganzen Welt feierlich begangen. In den Vereinigten Staaten wurden in den einzelnen Diözesen Feierlichkeiten abgehalten, insbesondere in der unter dem Pontifikat Pius’ X. errichteten Diözese Fall River. Im Bau befindliche Kirchen in Portoriko, Saint Louis Country, New Orleans, Glasgow Village und in Fall River werden Namen des neuen Heiligen tragen. Am Tage der Heiligsprechung hat der Bischof von Albany, Edmund

Francis Gibbons, in Londonville einer großen katholischen Schule mit Internat den Namen Pius X. gegeben. Auch in Rom wurde eine im Bau befindliche Kirche Pius X. geweiht. In England stellte Bischof King von Portsmouth am Tage der Kanonisation eine Kirche bei Oxford unter den Schutz des heiligen Papstes.

„Jeder Funken Leben ist wert, entwickelt zu werden, um Menschen zu möglichst brauchbaren Mitgliedern der Gemeinschaft zu machen", erklärte Univ.-Prof. Doz. Dr. Hans Asperger bei der Pressekonferenz für den Heilpädagogischen Kongreß, der vom 8. bis 12. Juni 1. J. in Wien stattfinden wird. Die Heilpädagogik, eine noch relativ junge Wissenschaft — in Wien besteht die .Heilpädagogische Abteilung der Kinderklinik seit 1911 und wird seit zwei Jahrzehnten von Dr. Asperger selbst geleitet — hat sich neben der Behandlung und Betreuung aller durch Zeit und Verhältnisse seelisch irritierter Kinder und Jugendlichen auch die Schulbetreuung behinderter Kinder zur Aufgabe gestellt. In enger Zusammenarbeit von Aerzten, Psychologen, Lehrern und Erziehern wurden Methoden geschaffen, um auch solchen Kindern und Jugendlichen den Weg ins Leben zu bahnen. Ueber das Sonderschuiwesen, seine Einrichtungen und Möglichkeiten sprach anschließend Sonderschulinspektor Regierungsrat Hans Radi. Er führte unter anderem aus, daß 5,1 Prozent unserer Schulkinder in Sonderklassen unterrichtet werden, eine Anzahl, die in allen Kulturländern ungefähr gleich ist. Wien hat Sonderschulen für blinde, taubstumme, körper- behinderte, sehschwache, schwerhörige und geistig schwach begabte Kinder. Mit Ausnahme der letzten Gruppe erhalten alle den Stoff der Volksund Hauptschulen gesunder Kinder vermittelt. Aufgabe des Kongresses wird es sein, die Erfahrungen anderer Länder auf diesem Gebiete kennenzulernen und die Gäste mit den entsprechenden Einrichtungen unseres Landes bekannt zu machen.

Die Erhaltung der bisherigen Lehrerbildungsanstalt als berufsbildende Schule und ihr Ausbau zu einer sechsjährigen Anstalt biete die beste Gewähr dafür, daß unsere Heimat die Lehrer bekommt, die sie braucht, erklärte Ministerialrat Dr. Heinrich Peter auf der soeben abgehaltenen Jahreshauptversammlung des Katholischen Lehrervereines für Vorarlberg.

Das Kremser Gymnasium feiert am 19. und 20. Juni d. J. den 260jährigen Bestand seines Anstaltsgebäudes. Zu dieser Feier sind alle ehemaligen Lehrer und Schüler herzlichst eingeladen. Als ältestfi humanistische Bildungsstätte Niederösterreichs kann das Kremser Gymnasium auf eine Tradition von fast 650 Jahrqn zurückblicken. Schon im Stadtrechtprivilegium des Jahres 1305 wurde der Wachaustadt von Herzog Rudolf III. das Recht bestätigt, eine Lateinschule zu halten. Von 1616 bis 1871 wurde diese Schule von Ordensgeistlichen geführt und zuerst zu einem sechsklassigen und später zu einem achtklassigen Gymnasium ausgestaltet. Seit 1871 steht sie unter staatlicher Leitung. Eine Festschrift, die unter dem Motto: „Historiae et memoriae" erschienen ist, legt in wertvollen Veröffentlichungen Zeugnis ab von der Bedeutung dieser Bildungsstätte, die für die Wachau und das Wald viertel seit Jahrhunderten einen kulturellen Mittelpunkt darstellt. Große Männer sind aus ihr hervorgegangen, deren Namen sogar über die Grenzen unseres Vaterlandes bekannt sind.

Die Katholische Jungschar Oesterreichs richtet an alle Katholiken jener Länder, in die das Licht von Lourdes nicht kommen konnte,, folgenden Aufruf: „Freunde! Brüder! Am 1. Mai wurde im Marienheiligtum von Lourdes ein Licht entzündet und geweiht. Mehr als 600.000 Buben trugen diese Flamme als Licht des Friedens, der Hoffnung, der Zuversicht und des Glaubens durch alle Länder Europas. Gerne möchten wir dieses Licht auch an euch weitergeben. Wir tun dies durch nächtliche Feuer, die wir, entzündet am geweihten Licht, in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai an den Grenzen unserer Heimat abbrannten. Wir grüßen ‘euch und rufen euch zu:,Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.’ Alle jene, denen wir das Licht nicht bringen können, mögen den milden Schein dieser Feuer in ihr Herz aufnehmen, bewahren und anderen weitergeben.

Katholische Jungschar Oesterreichs."

Die Pax-Christi-Bewegung wendet sich in mehreren Arbeitszweigen an die Katholiken, um die Gläubigen zu aktiver Friedensarbeit anzuleiten. Die Internationale Katholische Korrespondenz, einer dieser Arbeitszweige, hat zum Ziel, die Katholiken in allen Ländern ohne Rücksicht auf Nation, Rasse oder Klasse in persönliche Verbindung zu bringen. Durch Aufrufe in den verschiedensten Ländern sind der Hauptgeschäftsstelle zahreiche Zuschriften von Menschen aller Stände und Altersstufen, besonders aber von Jugendlichen zugegangen, die gerne mit österreichischen Glaubensbrüdern in briefliche Verbindung treten möchten. Es fehlen aber die Anschriften interessierter österreichischer Katholiken, um den Wünschen der ausländischen Freunde entsprechen zu können. Wer an einem Gedankenaustausch interessiert ist, schreibt der Pax-Christi-Korrespondenz, Wallerfangen (Saarland), Villeroystraße 5.

1,5 Millionen Bücher verloren die bayrischen Staats-, Universitäts- und Hochschulbüchereien im Laufe des zweiten Weltkrieges. Die Würzburger Universitätsbibliothek verlor 75 Prozent ihres 50.000 Bände umfassenden Bestandes. Die Bayrische Staatsbibliothek in München büßte 500.000 Bücher ein und verfügte 1945 noch über einen Bestand von 1,7 Millionen Bänden. Die Münchner

Universitätsbibliothek verlor mit 350.000 Büchern ein Drittel ihres Bestandes, die Technische Hochschule München von 230.000 Bänden ein Viertel. Die Erlanger Universitätsbibliothek blieb unbeschädigt.

Etwa 2000 deutsche Aerzte arbeiten gegenwärtig in fast allen Teilen der Welt. Nach Angaben des

Auslandsdienstes des Präsidiums des Deutschen Aerztetages sind die meisten von ihnen in geschlossenen Gruppen als Regierungsärzte in zahlreichen Ländern eingesetzt. Die größte mit etwa 130 Medizinern steht in Indonesien unter Vertrag.

Der Kulturkreis des Bundesverbandes der deutschen Industrie wird auch in diesem Jahr

Kunst und Künstler mit umfangreichen Stipendien fördern. Der Kulturkreis will für Literatur einen Preis von 12.000 Mark, für Malerei und Plastik, Musik, Architektur und Studienförderung Beträge von je 10.000 Mark und für die bildende Kunst einen Preis von 5000 Mark vorsehen. Die Preisträger werden auf der Jahrestagung des Kulturkreises in Bamberg ermittelt und bekanntgegeben. Im Rahmen des Literaturpreises sollten neben Anette Kolb als „vergessener Dichterin" je ein Dichter, ein Kritiker und ein Uebersetzer ausgezeichnet werden.

Hundert Kilometer mußten die Mitglieder des Volkschores aus dem thüringischen Ort Berka fahren, um zu dem nur zwei Kilometer entfernt in Obersuhl (Kreis Rotenburg) sitzenden befreundeten Gesangverein zu gelangen. So schrieben es die Reisevorschriften im Interzonenverkehr vor. Beide Orte, durch die Teilung Deutschlands getrennt, liegen an der Zonengrenze und sind in einem Fußmarsch von zwanzig Minuten bequem zu erreichen. Doch der direkte Weg war versperrt, so daß Sie Sangesbrüder aus der Sowjetzone den langen Weg über die Grenzkontrollpunkte Wartha (Thüringen) und Herleshausen (Hessen) nehmen mußten.

Die „Katholische Zeitung", das in staatlichem Auftrag in Prag erscheinende Wochenblatt für die tschechischen Katholiken, befaßt sich in seiner zweiten Mai-Folge mit der Bedeutung der jüngsten Ereignisse in der Tschechoslowakei und schildert die Schönheit Prags im Mai:„Der

1. Mai — Feiertag der Arbeit, der 9. Mai — Feiertag der Freiheit, der 16. Mai — Feiertag der Demokratie!" Weder dem Herausgeber, der tschechischen Caritas, noch dem Verleger, dem kirchlichen Zentralverlag, noch auch dem Redakteur, dem Kapiteldechant von Karlstein, scheint es noch bekannt zu sein, daß auf den 16. Mai nicht nur die Wahlen in die Nationalausschüsse fallen, sondern auch das Fest des böhmischen Landespatrons, des heiligen Johannes von Nepomuk. Offensichtlich ist der Heilige, der als Generalvikar des Prager Erzbistums so mutig die Rechte der Kirche gegen den Staat verteidigt hat, heute nicht sehr zeitgemäß.

Die reichen Malereien in der „Griechischen Kapelle" der Priszilla-Katakomben, die bis ins zweite Jahrhundert zurückreichen und durch Wasserinfiltration und Kalkabsonderungen bedroht waren, sind jetzt gerettet worden. Die Päpstliche Archäologische Kommission hat die Metallklammern, die bisher die Tuffschicht der Fresken Zusammenhalten sollten, durch Zementeinspritzungen ersetzt. Bei diesen Arbeiten wurde ein Gemälde entdeckt, das den auf einem Scheiterhaufen verbrennenden Phönix darstellt. Für die ersten Christen war der Phönix das Symbol der Auferstehung.

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