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Notizen

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Das Komitee für die Oesterreichicshe Dankwallfahrt nach Rom im Befreiungsjahr 1955 (Generalsekretär Pater Beda von Mariazell) ruft zur großen Dankwallfahrt vom 5. bis 10. Dezember auf. die Kardinal Dr. Innitzcr nach Rom führen wird. Als bescheidenes äußeres Zeichen unserer Dankbarkeit wird dem Heiligen Vater die zum Abschluß des Staatsvertrages geprägte und für ihn besonders kunstvoll gefaßte Gedenkmünze des großen österreichischen Marienheiligtums überreicht werden, der Goldene Maria-zeller Freiheitstaler mit dem Bild der Magna Mater Austriae. Bei dieser Gelegenheit soll zum erstenmal das „Mariazeller Dankgebet“ gesprochen werden, das noch den kommenden Generationen vom Geschehen unserer Tage künden wird. — Wallfahrer geben möglichst bald Namen und Adresse auf einer Postkarte dein Generalsekretär bekannt und erhalten dann sofort nähere Mitteilungen.

Die letzte Pressekonferenz des Oesterreichischen Bundesjugendringes stand . unter dem Thema „Gespräch über Fragen der jungen Generation“. Der Vorsitzende des BJR erklärte, daß das Bild von der Jugend in der öffentlichen Aleäming heute leider von negativen Aspekten bestimmt sei. Dies sei nicht weiter zu verwundern. Nicht, weil die Jugend tatsächlich so schlecht wäre, oder sich so negativ verhalte, sondern weil in den Zeitungen und Blättern fast nur die negativen Seiten der heutigen Jugend hervorgehoben, breit geschildert und seziert würden. Jugendkriminalität und Verwahrlosung beherrschten in der Berichterstattung über Jugendfragen die Zeilen der Presse. Nur selten werden den wahren Problemen der Jugend in der Presse Raum gegeben. Neun Zehnte! der Berichterstattung in der Presse brächten Negatives von der Jugend, nur ein Zehntel Positives. In Wirklichkeit sei das Verhältnis gerade umgekehrt. Es wäre angezeigt, wenn die Presse mehr die positiven Seiten der Jugend aufzeigte. Sie würde der Jugend und dem Staate damit einen großen Dienst erweisen.

Der Aufnahmestab der Wiener Stephanus-Film Produktion begibt sich in den nächsten Tagen auf Einladung portugiesischer Regierungsstellen nach Lissabon. Die Produktion hat sich zur Aufgabe gestellt, einen Kulturfilm in Farben über die historischen Beziehungen zwischen Portugal und Oesterreich herzustellen. Dieses Filmvorhaben wird vom Bundesministerium für Unterricht unterstützt. Gleichzeitig leistet die Stephanus-Filmproduktion einer Einladung der portugiesischen Caritas Folge, um einen Dokumentarfilm zu drehen, der das Erlebnis österreichischer Kinder in Portugal zum Inhalt hat. Beide Produktionen erfreuen sich der besonderen Förderung des portugiesischen Gesandten in Wien. Die Stephanus-Filmproduktion setzt mit dem erstgenannten Film die Reihe der historischen Dokumentarfilme fort, die sie mit Streifen über die Kaisergruft und die Schatzkammer in Wien begonnen hat.

Das Pax-Christi-Komitee in Salzburg bemüht sich um den Brückenschlag zwischen der erstarrten Front der Opfer des Nationalsozialismus und der durch die NS-Gesetze betroffenen ehemaligen Parteigänger der NSDAP im Geiste der Verantwortung vor Gott, den Mitmenschen und vor sich selbst, trägt für eigene und fremde Schuld das Sühnekreuz am 2. Oktober vom Bahnhofe in Mauthausen in das ehemalige Lager, wo Stadtpfarrer Wesenauer aus Salzburg den Gottesdienst abhalten und Pater Manfred Hörhammer aus München die Ansprache halten wird. Am 8. Oktober findet eine Pax-Christi-Feier in der Pfarrkirche St. Elisabeth zu Salzburg statt, anläßlich der Uebergabe des Sühnealtars, der aus Mitteln ehemaliger Nationalsozialisten und früherer KZ-Häftlinge gemeinsam gestiftet würde. Bei dieser Feier, zu der Vertreter der Pax-Christi-Bewegung aller europäischen Länder erwartet werden, sprechen Erz-bischof Dr. Rohracher, Bischof Dr; Schroffer (Eichstätt, Deutschland), Außenminister Ing. Dr. Figl und Landeshauptmann von Salzburg, Dr. Klaus. •

Neben der Kirche St. Jakob in Heiligenstadt iteht auf dem Pfarrplatz jenes Haus Ecke der'Eroikagasse, wo Beethoven im Jahre 1817, im Hofe hinten über der Stiege gewohnt hat; vom Pfarrplatz aus zieht sich die Probusgasse, wo der Meister seinen ersten Heiligenstädter Aufenthalt 1802 verbrachte und das sogenannte Heiligenstädter Testament schrieb. Diese Llmwelt tönt, und sie bot sich schon seit langem als der stimmungsvolle Rahmen für die Konzerte an, in denen Beethovenmusik erklang. Das war auch heuer so in den Tagen, da der Sommer endgültig Abschied nahm. Die Konzerte geben aber auch Gelegenheit, auf die opfervolle Aufschlußarbeit in St. Jakob - hinzuweisen. Die Ausgrabungen dort — eine noch viel zu wenig bekannte Sehenswürdigkeit —, dokumentieren 1500 Jahre Heiligenstadt, wo man nach der Ueberlieferung das erste Grab des hl. Severin lokalisierte („Wo jetzt St. Jakobs Kapell', stand damals die Kirch und Zell“, sagt das alte Lied, das bis zum heutigen Tage als Severinslied beim Gottesdienst gesungen wird). Die „Stätte des Heiligen“ (Sanctus locus — Heiligenstadt) ist bei ihrer Sicherung, Pflege und Ausgestaltung auf die Freunde Alt-Wiens und ihrer Spendenfreude sowie auf die musikalischen Feierstunden angewiesen. (Zuwendungen auf Postscheckkonto 35.830.)

Die Säkularfeier der Landeskuranstalten in Bad Hall brachte eine Reihe beachtenswerter kultureller Ereignisse. Der Linzer Domchor unter Professor Kronsteiner sang die e-moll-Messe Bruckners; sämtliche oberösterreichischen Kammerchöre und Singvereine gaben ein Konzert; im Haller Stadttheater gastierte das Linzer Landestheater mit Mozarts Oper „Die Zaüberflöte“ und Grillparzers Lustspiel „Weh dem, der lügt“. Der in Stuttgart geborene und in Linz lebende Maler Rudolf Wernicke stellte Bilder aus, durchweg Porträts. Aus den Werken von Arthur Fischer-Colbrie und Hanns Gottschalk las der Direktor der Studienbibliothek Linz, Dr. Kurt Vancsa. •

Der Chor der Katholischen Jugend Ober-St. Veit-Hietzing, der aus dem letzten Jugendsingen unter Leitung von Xaver Meyer als bester Jugendchor Wiens hervorging, hat in den vergangenen Wochen eine Tournee nach Deutschland und England unternommen. Auf der 16tägigen Reise gab der Ghor insgesamt iebeh Konzerte und sang bei drei Hochämtern. Am- Programm standen die Missa Secunda von Hans Leo Hassler sowie das Ave Verum von Mozart und andere Motetten für die Aufführungen in Köln, London und Schörfling. Das weltliche Repertoire umfaßte alte Madrigale, österreichische Volkslieder und den Donauwalzer. Auf seiner Fahrt gelang es dem Chor, mit Menschen anderer Länder freundschaftliche Beziehungen aufzunehmen. So ist daran gedacht, einen Aachener und einen Londoner Jugendchor nach Wien einzuladen.

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Wie stark das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen in der Österreichischen Landwirtschaft verwurzelt ist und welche unverminderte Lebenskraft es besitzt, beweisen die neuesten Ziffern über den Mitgliederzuwachs in den letzten fünf Jahren. Während am 1. Jänner 1950 die 4223 landwirtschaftlichen Genossenschaften Oesterreichs 823.353 Mitglieder zählten, lauten die Zahlen für den 1. Jänner 195 5: 4219 Genossenschaften mit 966.227 Mitgliedern. Der Mitglieder-zuwachs beträgt also in fünf Jahren 142.873. in diesen Zahlen sind nur die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften enthalten, nicht die Wasserrecht-genossenschaften.

Die Abteilung für außerschulische Jugenderziehung des Bundesministeriums für Unterricht veranstaltete auf Schloß Rotholz in Tirol den 2. Internationalen Kurs für Jugendliteratü.r. In fast 14tägiger Arbeit vereinten sich Lehrer aller Schulgattungen, Verlegen, Autoren und Bibliothekare aus Oesterreich und Deutschland. Das Weltbild der kommenden Generation werde weitgehend von dem bestimmt, was Jugendliche lesen: Es gehe daher darum, den K a m p f gegen die „Comics“, die jetzt auch in unserem Land in Millionen von Exemplaren den Jugendlichen mit primitivsten Mitteln ein Weltbild der Brutalität vermitteln und sie der Sprache und dem Denken entfremden, bald und gründlich entgegenzuwirken. Diesen Zweck verfolge unter anderem eine Unterschriftensammlung, die die Handhabe zu einem Verbot bilden könne. Anderseits sei gerade das gute Jugendbuch ein Baustein der Persönlichkeit. Sein wichtiges Instrument zur Verbreitung sei der Oesterreichische Buchklub der Jugend, der Kinder aller Kreise mit gutem Lesestoff zu versorgen trachte.

Die Beseitigung der Kriegsschäden und die Erfordernisse des laufenden Dienstbetriebes haben die Bundesgebäudeverwaltung I in den letzten zehn Jahren vor große Aufgaben gestellt. Im Bundesvoranschlag wurden von Jahr zu Jahr (mit Ausnahme 1953) höhere Mittel für die Wiederherstellung, die Neu- und Zubauten vorgesehen. In den zehn Jahren seit Kriegsschluß sind rund 200 Neubauten erstellt worden; 35 befinden sich gegenwärtig im Bau und 40 nimmt man heuer in Angriff. Fertig werden die Bundesrealgymnasien in Salzburg und Landeck, außerdem beginnt der Bau einer Reihe solcher Anstalten im laufenden Jahre. Bei einer Reihe von Bauten, deren Kosten von den zuständigen Gebietskörperschaften getragen werden, hat der Bund, da er die Objekte mitbenutzt, Beiträge geleistet: beim Neubau der Unversitätsklinik und der Erweiterung der Handelsakademie in Innsbruck, beim Wiederaufbau der Bundesgewerbeschule Klagenfurt und zur Mittelschule in St. Johann im Pongau. Die Ausgaben für Hochbau (Neu-, Zu-, Um- und Aufbauten) sind von Null im Jahre 1945 (574.150 Schilling im Jahre 1936) für das letzte abgeschlossene Jahr 1954 auf 61 Millionen Schilling gestiegen. Für das laufende Jahr sind an größeren Bauvorhaben noch vorgesehen: In Wien: Fortsetzung der Arbeiten am Herrenhaustrakt des Parlaments, der beiden Museen am Ring; Fertigstellung der Juristenstiege in der Universität; Ausbau des Wärmekraftlabors in der Technik am Ge-treidemarkt; Aufstockung und Ausbau der Bundesanstalt für Pflanzenschutz sowie Arbeiten im Blinden-institut Wien II. und im Gymnasium XIV. In Niederösterreich: Arbeiten in Stein und Wiener Neustadt. Steiermark: Fortsetzung des Aufbaues für Graz-Karlau und die Errichtung eines zentralen Heizwerkes der Universität Graz.

„Die Zivilisation der Völker des Westens darf nicht einem Materialismus verfallen, der sein Ideal im Genuß der Bequemlichkeit der eigenen Existenz sucht.“ In dieser Mahnung gipfelt eine Rede, die Papst Pius XII. Sonntag vor den Teilnehmern des 5. Kongresses der europäisch-amerikanischen Gesellschaften in Castel Gandolfo hielt. An der Audienz nahmen unter anderem Prinz Bernhard der Niederlande, der ehemalige französische Ministerpräsident Bidault und der belgische Außenminister Spaak teil. Der Heilige Vater beschäftigte sich in seiner Ansprache mit den Beziehungen der Völker untereinander. Er erklärte unter anderem, Fremdenverkehr und kulturelle Beziehungen könnten zur wesentlichen Voraussetzung der Völkerverständigung, nämlich der Achtung vor den ureigensten Eigenschaften eines jeden Volkes, wesentlich beitragen. Es gelte, zwischen den Völkern ungenaue Vorstellungen richtigzustellen, Vorurteile zu bekämpfen und nach bestem Können die Atmosphäre internationalen Austausches zu bereinigen. Der Austausch von Informationen auf technischem und wissenschaftlichem Gebiet allein genüge nicht, wenn er nicht von einer echten Zusammenarbeit begleitet werde. Der Wunsch. Vorteile materieller Ordnung kennenzulernen und zu nutzen, sei allein nicht ausreichend. Wirtschaftliche Interessen sollten in Rechnung gestellt und auch verfolgt werden, da Verbesserungen auf diesem Gebiet auch sozialen und kulturellen Fortschritt bedingten. Man müsse aber stets auf die Voraussetzungen geistiger und moralischer Ordnung zurückgreifen.

Die Frage nach dem Verbleib des Primas von Ungarn, Kardinal Mindszenty, stellt das offiziöse Organ des Vatikans, der „Osservatore Romano“, in seiner Sonntagsausgabe. Die ungarische Regierung habe vor zwei Monaten die Haftentlassung des Kardinals bekanntgegeben. Heute müsse man ernstlich bezweifeln, ob der Kardinal tatsächlich in einem Gebäude der kirchlichen Verwaltung Wohnung nehmen konnte, denn die verschiedenen pseudokathölischen Blätter, die sich sonst immer bemühten, die Kirchenfreundlichkeit des kommunistischen Regimes herauszustellen, hätten mit keinem Wort diese Regierungsverlautbarung erwähnt. E müsse deshalb angenommen werden, daß die Erklärung nur für das Ausland bestimmt war.

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