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Notizen

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Wie das Generalsekretariat der Katholischen Aktion bekanntgibt, faßte die Versammlung der Dekanatsführer der Katholischen Männerbewegung Wien aus Anlaß des für Innsbruck erweiterten Verbotes der katholischen Bahnhofsgottesdienste den Beschluß, das Präsidium der Katholischen Aktion zu Protestmaßnahmen aufzufordern. Das Präsidium der Katholischen Aktion Wien nahm diesen Entschluß mit der Feststellung entgegen, daß ein Präzedenzfall der Bedrohung religiöser Freiheit in der Zweiten Republik vorliege. Die Katholische Aktion und das katholische Volk werden, sofern die nächsten Verhandlungen zwischen dem Ordinariat Wien und dem Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Betriebe ergebnislos verlaufen, eine eindeutige Antwort nicht schuldig bleiben.

Angeregt durch das Vorbild des „Pestalozzi-Kinderdorfes“ wurden in den Jahren 1946/47 mit Unterstützung der Schweizer Jugendorganisation „Pro Juventute“ die ersten Schritte zur Gründung der österreichischen Kinderdorfvereinigung“ unternommen. Mit bescheidenen Mitteln beginnend, konnte diese junge Vereinigung in harter Arbeit die Voraussetzungen zum nunmehr beginnenden Bau des ersten „Osterreichischen Kinderdorfes“ schaffen. Ende April fand die Grundsteinlegung in Rottenmann statt, wo die Gemeinde ein Grundstück kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. In wenigen Wochen beginnt der Bau der ersten Kinderdorfhäuser, und im nächsten Frühjahr werden die ersten Kinder, vor allem Waisenkinder, die durch den Krieg ihre Eltern verloren haben, in ihre neuen Heime einziehen.

Zur Wiedereröffnung des Tiroler Landesmuseums in Innsbruck nach Wiederherstellung seines durch Bombenschaden teilweise zerstörten Gebäudes bereitet die Museumsleitung eine repräsentative kunstgeschichtliche Ausstellung, „Gotik in Tirol, Malerei und Plastik des Mittelalters“, vor. Die Ausstellung soll eine Gesamtschau des künstlerischen Schaffens in Tirol von der Mitte des 14. bis ins 16. Jahrhundert bieten. Neben den eigenen Beständen des Museums werden museale, private und kirchliche Leihgaben aus Tirol, Leihgaben aus den großen Museen in Wien, München, Nürnberg, Köln, ferner Leihgaben aus Südtirol, aus der Schweiz und aus Frankreich zur Geschlossenheit der Ausstellung beitragen.

In der Gemeinde Söll bei Kufstein besteht eine Zementfabrik mit einer Belegschaft von rund 300 Arbeitern. Diese Fabrik hat der Unternehmer Barth. L e c h n e r, der sich als einstiger Arbeiter zum Großunternehmer emporgearbeitet hat, aus einer Ruine zur vielleicht modernsten Zementfabrik in Osterreich ausgestaltet. Die monatliche Produktion kann mit einem Wert von rund 100 Millionen Schilling beziffert werden. Lechner, bekannt als wohlwollender Freund seiner Arbeiter, hat diese am 1. Mai samt ihren Frauen in mehreren Autobussen zum großen Saal im Gasthof „Post“ in Söll fahren lassen, wo eine auf Kosten des Unternehmers vorbereitete Maifeier sie empfing. Dabei kam so recht das kameradschaftliche Verhältnis zwischen den Arbeitern unter sich, zwischen Arbeitern und Ingenieuren und nicht zuletzt zwischen der ganzen Belegschaft und dem Arbeitgeber Lechner zum Ausdruck, auch das Zusammenstehen zwischen Fabrik und Gemeinde, da auch die Gemeinde-vorstehung, Oberlehrer und die Ortsgeistlichkeit vom Betriebsrat geladen waren.

Am 1. Juli 1949 zählte das westdeutsche Bundesgebiet 7,445.700 Flüchtlinge, am 1. Oktober desselben Jahres 7,553.000. In einem Vierteljahr wuchs also — beinahe fünf Jahre nach Kriegsende — die Zahl der Heimatvertriebenen um 110.000. Der Zustrom geht aber noch weiter: täglich kommen über die russisch-britische Zonengrenze etwa 700 bis 1000 Flüchtlinge. In nächster Zeit werden vorerst 45.000 aus dem polnisch und tschechisch verwalteten Gebiet erwartet. — Dazu kommen 4 Millionen Neubürger, die nach Schätzungen in der deutschen Ostzone leben. Zusammen: beinahe 12 Millionen O r t s v e r t r i e b en e in Deutschland! Das sind mehr Menschen, als Kanada (11,2 Millionen) und den ganzen Erdteil Australien (10,7 Millionen) bevölkern.

Nach sorgfältigen Berechnungen, die in der Amsterdamer „De Linie“ angestellt wurden, wobei alle aus Polen und Rußland durchgesickerten Meldungen Auswertung fanden, sind in den letzten fünf Jahren mehr als 1,250.000 polnische Katholiken, darunter 1000 Priester, nach Rußland und Sibirien deportiert worden.

Kürzlich -vurde, wie „Iswestija“ berichtet, auf einer Sitzung des Präsidiums der Akade-mie der Wissenschaften der UdSSR in einem

Vortrag über die wissenschaftliche Tätigkeit des I.-M.-Gorki j-Instituts für Weltliteratur von dem Direktor des Instituts, A. M. Jegolin, berichtet, daß das Institut die Erforschung des Schaffens Gorkijs und die Publikation seiner Werke wie auch das Studium des Erbes der Revolutionsdemökraten und der Klassiker der russischen Literatur des 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt seiner Arbeit gestellt hat. Das Institut bereitet die Herausgabe der 30 Bände umfassenden gesammelten Werke A. M. Gorkijs vor. Zwei Bände sind bereits erschienen.

Die sowjetische Zeitung „Literaturnaja Gazeta“ stellt die Behauptung auf, die Buoh-druckerkunst sei im 10. Jahrhundert von dem Russen Smera, Arzt am Hofe des Großfürsten Wladimir, erfunden worden, fünf Jahrhunderte also vor Gutenberg, in dem einige Theorien den Vater dieser Erfindung sehen. Die Zeitung beruft sich hiebei auf den Schlußsatz eines Textes, dessen genaue Nachbildung in einem aus dem 16. Jahrhundert datierenden Werke zu finden ist und in dem es heißt: „Dies wurde von mir mit ausgeschnittenen Buchstäben auf zwölf Kupferplatten geschrieben.“ Der „Literaturnaja Gazeta“ zufolge beweist dieses Faksimile, daß Smera bereits über richtige, wenn auch technisdi sehr primitive Pressen verfügt hat.

Im Verlauf des Heiligen Jahres finden in Rom drei Au sstellungen religiöser Kunstwerke statt: die internationale Ausstellung moderner Kunstwerke, die Ausstellung der Ostkirche und die Schau „Religiöse Kunst in den Missionsländern“. Es ist sogar gelungen, aus dem kommunistischen China hervorragende Kunstwerke für die letztgenannte Ausstellung, die auch Schöpfungen der Primitiven Afrikas, Australiens und Ozeaniens zeigen wird, nach Rom zu bringen.

Paul Claudel hat bei seinem Aufenthalt in Rom einem Vertreter der katholischen Nachrichtenagentur CIP erklärt, daß er seine Mission als Dichter für beendet halte. Er wolle sich in Zukunft nur mehr mit dem Studium der Heiligen Schrift beschäftigen. Derzeit arbeitet er an einem Kommentar zu den Heiligen Büchern, über die Situation in der christlichen Kunst befragt, erklärte Paul Claudel, er habe immer wieder beobachten können, daß die Menschen unserer Zeit durch religiöse Themen, sofern sie ihnen im modernen Gewand dargeboten werden, stark beeindruckt werden.

Ein eben veröffentlichter kurzer Rechenschaftsbericht der Na t i o n a 1 Ca t h o-lic Weifare Conference zu Washington gibt einen interessanten Einblick in die Entwicklung und den heutigen Aufgabenbereich einer Organisation, die, gegen Ende des ersten Weltkrieges zwecks Koordinierung der Wohlfahrtseinrichtungen lür die katho-schen Angehörigen der amerikanischen Wehrmacht begründet, dreißig Jahre später zur umfassenden Zentrale katholischer Aktion in den Vereinigten Staaten geworden ist. Die allgemeinen Richtlinien ihrer Tätigkeit werden auf der alljährlichen Konferenz der amerikanischen Bischöfe festgelegt; die unmittelbare Kontrolle erfolgt durch einen aus zehn Mitgliedern der Hierarchie bestehenden Verwaltungsrat. Von den zahlreichen Arbeitsgebieten der N. C. W. C. sind insbesondere zu nennen: katholisches Unterrichtswesen, Jugend- und Familienfürsorge, Laienapostolat, Betreuung der Einwanderer, praktische Anwendung der diristlichen Soziallehre, Bibliotheken, Pressedienste. Einige der angegebenen Zahlen lassen auf das Ausmaß der zu leistenden Arbeit schließen. So betreut N. C. W. C. die vielfältigen gemeinsamen Angelegenheiten eines Schulsystems, welches nahe an 11.000 Unterrichtsanstalten aller Grade mit zusammen 2,600.000 Schülern oder Studenten umfaßt und über 100.000 Lehrpersonen beschäftigt. News Service — die Presseabteilung der N. C. W. C. — vermittelt Nachrichten, die für die katholische Welt von Interesse sind, Woche für Woche in einem Umfang von etwa 50.000 Worten. Dazu kommen weitere Zehntausende von Worten, die im Rahmen verschiedener Sonderdienste (Artikelserien, Bildreportagen, belletristisches Material, Sonderberichte bei wichtigen kirchlichen Anlässen usw.) allwöchentlich ausgegeben werden. News Service hat seine eigenen Korrespondenten in fast allen Ländern; zu seinen ständigen Abonnenten zählen fast alle katholischen und viele nichtkatholische Blätter der Weltpresse.

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