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Notizen

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Chefredakteur Dr. F u n d e r ist noch während des ganzen Monats September für persönliche Post unerreichbar. Es wird gebeten, Briefe, die die „Furche“ betreffen, ausschließlich an die Redaktion zu richten.

Württemberg-Baden wird, ohne Rücksicht darauf, ob Südbaden die Abstimmung über die Neugliederung Südwestdeutschlands vollzieht, im September abstimmen lassen, sagte der württembergisch-badische Ministerpräsident Maier. Die Regierung würde es bedauern, wenn gegen irgendein Land der Bundeszwang angewandt würde, da mit dieser Maßnahme die Südweststaatfrage nicht gelöst werden könne. Wenn das Bundesgesetz wider Erwarten nicht ausgeführt würde, so sei auch die württem-bergisrh-badische Regierung der Meinung, daß im Notfall durch den Zusammenschluß Südwürttembergs mit Württemberg-Baden der „kleine Südweststaat“ gebildet werden sollte.

Zu Problemen des Bundesgerichtshofs nahm auf einer Juristentagung der evangelischen Akademie Bad Boll der Präsident des deutschen Bundesgerichtes Doktor Weinkauf, Stellung, der es als notwendig bezeichnete, oberste Rerhtsgrund-sätze zu entwickeln, die sich jedem Gesetz gegenüber durchsetzen müßten. Aus diesem Grunde sei die Kirche berufen, das Recht religiös zu fundieren. In diesem Zusammenhang erklärte der Redner, auch die evangelische Kirche in Deutschland müßte es als ihre Aufgabe betrachten, die Grundzüge einer Naturrechtsordnung lehrmäßig zu entwickeln. Die Juristen und die Justiz seien hiezu nicht mehr in der Lage.

Anläßlich der 700-Jahr-Feier der Lübecker Marienkirche wurde bekanntgegeben, daß das berühmte Glockenspiel der D a n z i g e r Marienkirche und vier weitere Glocken Dan-ziger Kirchen gerettet werden konnten und in der Lübecker Marienkirche wieder ihrer Bestimmung übergeben wurden.

Der „Plattdütsche Preesterrink“ hat nunmehr den plattdeutschen Text des Matthäus-Evangeliums fertiggestellt, nachdem bereits früher eine plattdeutsche Fassung des Lükas-Evangeliums veröffentlicht worden war.

Einen T o n k r u g aus der Zeit des Kaiser« Augustus fand ein Norddeicher Fischer während der Ebbezeit im Wattenmeer. Es wird vermutet, daß es sich um einen Dlkrug von einem der Schiffe des Drusu6 handelt.

Die Pfarrer aller noch geöffneten Kirchen Ungarns sind einer Meldung des CND zufolge von der Regierung aufgefordert wor-en, die zuständigen Behörden über die Abhaltung von Gottesdiensten vorher in Kenntnis zu setzen. Jede gottesdienstliche Handsowie die Bischöfe von Adria, Comacchio und Chioggia teilnahmen, wurde das Projekt der beabsichtigten Bodenreform in der Tiefebene des Pos behandelt. Die versammelten Bischöfe begrüßten in einer Erklärung die Durchführung des Rahmengesetzes zur Agrarreform und die Bildung einer Körperschaft zu ihrer praktischen Verwirklichung. Die Erklärung stellt fest, das Projekt stütze sich auf die Soziallehre der Kirche und strebe eine wirtschaftliche, moralische und religiöse Aufwärtsentwicklung der Bevölkerung an. Ein Exekutivausschuß unter Vorsitz des Bischofs von Comacchio soll praktische Vorschläge der Geistlichen dieses Gebiets entgegennehmen und die Verhandlungen mit der neuen Körperschaft führen.

Zum Transport kranker Pilger hat der Malteser-Ritterorden erstmals Flugzeuge in seinen caritativen Dienst gestellt. Vier Flugzeuge mit Krankenpersonal des Ordens flogen von Rom nach Dublin, von wo sie 80 kranke irische Pilger nach Lourdes bringen.

In London wurde dieser Tage die Namensliste der königlichen Kommission für das Studium eherechtlicher Fragen veröffentlicht. Die 18 Mitglieder umfassende

Liste enthält keine Vertreter der anglikanischen Staatskirche und der katholischen Kirche, sondern ausschließlich Laien, Juristen und Frauen. Die Kommission wird sich insbesondere mit dem sozialistischen Gesetzentwurf über eine Erleichterung der Ehescheidung zu befassen haben, der von den führenden anglikanischen Bischöfen wie auch von der katholischen Hierarchie Englands einmütig abgelehnt worden war.

Die gesamte französische Presse stand tagelang und in einem Maße, wie es beim Tode eines Schauspielers seit vielen Jahren nicht mehr der Fall war, im Zeichen Louis J o u v e t s. Zahlreiche französische Kinos haben ihr laufendes Programm unterbrochen und spielen Filme mit den besten Rollen Louis Jouvets, die großen Zulauf haben, ein seltenes Beispiel einer allgemeinen, alle Kreise erfassenden Trauer. — Zwei Arbeiten Louis Jouvets aus seinem letzten Lebensjahr bewahren uns seine Ideen und Gedankengänge über das Theater und über das Drama als literarische Gattung, die eine, „Notes sur l'edifice dramatique“, erschien bei Flammarion als Beitrag in einem Sammelwerk (Arrhitecture et Dramaturgie), die andere ist beim gleichen Verlag als selbständiger Band der „Bibliotheque d'esthetique“ in Vorbereitung und wird die Summe von Jouveti Theatererfahrung beinhalten.

Das Aluminiumwerk in Banbury bei Oxford gab zwei Tage hindurch seinen Arbeitern die Möglichkeit, Verwandte und Freunde zu empfangen, um ihnen ein Bild des betrieblichen Alltags zu vermitteln. Die englische Firma folgte mit dieser Einladung einem Brauch, der in Amerika schon längece Zeit mit bestem Erfolg geübt wird. An Besuchstagen, den sogenannten „open days“, machen die amerikanischen Arbeiter ihre Angehörigen mit ihrem Arbeitsmilieu und ihren Berufskollegen bekannt, zeigen ihnen die Maschinen, die sie bedienen, und die verschiedenen Arbeitsvorgänge, die sie täglich verrichten. Die Amerikaner wollen dadurch nicht allein praktisch-technisches Wissen verbreiten, sie sind auch überzeugt, daß die Einführung der „open days“ in bedeutendem Maße zur Erhöhung der Arbeitsfreude und damit der Leistung beiträgt.

Eine amerikanische Zeitung hatte behauptet, der Heilige Stuhl habe Vorbehalte hinsichtlich des japanischen Friedensvertrags formuliert. Dazu schreibt „II Quotidiano“: „Diese Informationen entbehren jeder Begründung. Der Heilige Stuhl hat sich nie im erwähnten Sinn zum japanischen Friedensvertrag geäußert, ebensowenig zu den anderen Friedensverträgen. Gewiß ist denkbar, daß gewisse Persönlichkeiten in Kenntnis des Vertragstextes Vorbehalte machen. Aber die Haltung des Heiligen Stuhls ist unter allen Umständen und gegenüber allen Nationen klar und bestimmt. Der Vatikan befürwortet die Anerkennung der grundlegenden Freiheiten des menschlichen Geistes und die Wahrung der Gerechtigkeit als Grundlage aller friedlichen Beziehungen zwischen den Völkern. Man täte Unrecht, ihm eine rein politische Stellungnahme zuzuschreiben.“

Die indische Regierung läßt von im Ausland befindlichen, für die indische Geschichte wichtigen Dokumenten Mikrofilme herstellen und macht dieselben Studenten für Unterrirhtszwecke zugänglich.

Wie im „Colloquium“, der Zeitschrift der Freien Studenten Berlins, berichtet wird, stellen die Studierenden der Universität Miami am Semesterechluß den Professoren Zeugnisse aus. Die Beurteilung erstreckt sich dabei nidit nur auf die Unparteilichkeit bei den Prüfungen, sondern auch auf die Vorbereitung der Vorlesungen, die Klarheit des Vortrages, die Unterrichtebegabung und dde fachwissenschaftlichen Kenntnisse.

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