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Notizen

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An dem Internationalen katholischen Pressekongreß in Rom (16. bis 19. Februar 1950) nehmen aus Österreich teil: Aus dem Sektor der Journalisten und Publizisten: Ilse L e i-tenberger („Salzburger Nachrichten,,), Benedikt Posch („Volksbote“, Innsbruck), Dr. P. G. Josef Strangfeld S. J. („Die österreichische Furche“ und „Der große Entschluß“) und aus dem Sektor der Herausgeber und Zeitungsverleger voraussichtlich Generaldirektor Dr. S t e p a n (Styria), Vorsitzender der Fachsektion Zeitungsverleger in der „Interessengemeinschaft des katholischen Buchhandels in Österreich“, sowie Generaldirektor Richard Schmitz (Herold).

Nach mehrmonatiger, Sucharbeit nach u n-bekannten Haydn-Manuskrip t e n ist es der amerikanischen Haydn-Gesellsohaft gelungen, im Stift Melk Haydns Violinkonzert in A-dur aufzufinden. Das Werk galt seit 1769 als verschollen und wurde unter einer großen Anzahl von Orchesterstimmen aus dem 18. Jahrhundert entdeckt. Die „Furche“ wird in ihrer nächsten Folge über den wichtigsten Fund ausführlich berichten.

Im Jänner fand in der Technischen Hochschule Wien die Eröffnung eines Dokumentationszentrums statt. 300 Zeitschriften und eine rund 35.000 Karten umfassende Kartei wertvoller technischer und naturwissenschaftlicher Publikationen für Informationen aus den verschiedensten Wissensgebieten und Ländern stehen zur Einsicht. ss-Aus dem päpstlichen Jahrbuch für, 1 950 ist zu ersehen, daß gegenwärtig 34 katholische Bischöfe, Erzbischöfe und Generalvikare in der Sowjetunion und in Osteuropa in Haft sind, im Exil leben oder ihren Pflichten als Geistliche nicht nachkommen dürfen. Unter den Opfern der kommunistischen Religionsverfolgung befinden sich der apostolische Administrator von Estland, Erz-bischof Eduard Profittlich, der Erzbischof von Agram, Alois Stepinac, der Bischof von Mostar, zwei Bischöfe aus Lettland, sieben Bischöfe aus Litauen, sieben Bischöfe aus der Sowjetunion, Kardinal Josef Mindszenty aus Ungarn, drei Bischöfe aus ehemaligen polnischen Gebieten und zwölf aus Rumänien. Aus dem Handbuch geht hervor, daß am 1. Jänner 1950 beim Heiligen Stuhl 19 Botschafter. 15 Gesandte und 4 Geschäftsträger beglaubigt waren. Die Vertretungen von Rumänien, Ungarn, Guatemala, Honduras und Panama sind zur Zeit unbesetzt. Der Heilige Stuhl hat

33 Nuntien, drei Regenten von Nuntiaturen und vier Geschäftsträger bei auswärtigen Regierungen beglaubigt. Die Nuntiaturen in Estland, Lettland, Litauen und Ungarn sind unbesetzt.

. ' V''. “i Wie aus Aufstellungen des Statistischen Amtes in Wiesbaden hervorgeht, sind durch die Luftangriffe auf Deutschland während des vergangenen Krieges 575.000 Menschen umgekommen. 1,533.000 Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten kamen im Zusammenhang mit dem deutschen Rückzug und der Besetzung der Gebiete um oder wurden nach Osten deportiert. — Das Gebiet der westdeutschen Bundesrepublik hat mit über 47 Millionen Einwohnern heute eine um 20 Prozent erhöhte Bevölkerungsziffer gegenüber 1939, dagegen nur 80 Prozent des damaligen Wohnraumes. Auch im Jahre 1949 mußten noch 320.000 Menschen (fast 1000 pro Tag) aufgenommen werden.

Das württemberg-badische Innenministerium forderte die Landrats-, und Bürgermeisterämter zu einer Einschränkung der Faschingsveranstaltungen auf. Faschingsumzüge bedürfen einer besonderen Genehmigung, die nur erteilt wird, wenn die Veranstaltung dem alten Brauch entspricht. Die Anordnung erfolgte mit Rücksicht auf die Notlage weiter Kreise der Bevölkerung.

Nicht weniger als 98 subventionierte und

34 private Bühnen bestehen in der westdeutschen Bundesrepublik, wie aus dem neuen Jahrgang des Deutschen Bühnen jahrbuchs hervorgeht. An ihnen sind 1438 Schauspieler, 810 Schauspielerinnen, 622 Sänger und 476 Sängerinnen beschäftigt.

Auf drei Millionen Wohnungen schätzt das vor einiger Zeit in Genf zusammengesetzte Wohnungskomitee der „Economic Commission for Europe“ den europäischen Minimalbedarf an Wohnraum. Weitere elf Millionen Neubauwohnungen seien nötig, um überalterte Wohnungen zu ersetzen und erträgliche Lebensbedingungen für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. Zur Erstellung der 14 Millionen Wohnungen würde man selbst bei Angleichung des Bautempos an das der Vorkriegszeit 22 Jahre benötigen. Der Bedarf der einzelnen Länder verteilt sich in der Hauptsache wie folgt: Westdeutschland fünf Millionen, Italien vier Millionen, England drei Millionen, Frankreich eine Million, Belgien, Holland, Tschechoslowakei je 300.000 und Österreich 250.000 Wohnungen. Insgesamt sind 56 Millionen Menschen, also die Einwohnerschaft eines großen Staates, von der Wohnungsnot betroffen.

Unter der Schirmherrschaft des italienischen Erziehungsministeriums soll in Rom eine Ausstellung stattfinden, die ausnahmslos Fälschungen zeigen wird. Die Direktoren sämtlicher Museen sind aufgefordert, die Ausstellung mit den besten Fälschungen zu beschicken. Kennern soll so Gelegenheit geboten werden, mit der Technik und dem Können alter und neuer Kunstfälscher vertraut zu werden.

Um die Jahreswende hat in Polen in verschärfter Kampf gegen die katholische Kirche eingesetzt. Er begann mit der Verurteilung katholischer Geistlicher, denen Zusammenarbeit mit einer antikommunistischen Untergrundbewegung zur Last gelegt worden war, und wird nun im Zusammenhang mit diesem Prozeß mit einer heftigen Pressekampagne fortgesetzt, die sich besonders gegen Bischof Barda von Przemysl richtet. Alle führenden Katholiken werden als Landesverräter bezeichnet. Gleichzeitig geht die Kampagne der kommunistischen Presse gegen das Heilige Jahr weiter. Neuerdings wird auch für den Eintritt in ein Priesterseminar die Ablegung einer Prüfung über Fragen der Volksdemokratie verlangt, wobei kommunistische Gewerkschaftler als Prüfer amtieren. Die hiebei gestellten Fragen sollen die Seminaristen nicht nur zum Studium der Schriften von Marx und Lenin zwingen, sondern auch ihre Gesinnung ergründen.

Eine deutsche Stadt im Ural, die Wolschanka heißt und in der 50.000 Menschen wohnen, entwickelte sich aus einigen Lehmhütten, die 1945 von Verschleppten aus den deutschen Ostgebieten errichtet wurden. Inzwischen wurde die Stadt durch eine Eisenbahn mit anderen russischen Städten verbunden, eine Wasserleitung und ein elektrisches Stromnetz gebaut. Die Einwohner arbeiten hauptsächlich in den ausgedehnten Braunkohlengruben.

Die Internationale Vereinigung für soziale Arbeit in Brüssel hat ein Handbuch ver-

öffentlicht, das Aufschluß über die Tätigkeit katholischer Organisationen! internationalen Bereich gibt und unter anderem ein Verzeichnis aller Kongresse internationaler katholischer Organisationen während des Heiligen Jahres enthält.

Der amerikanische Gelehrte Dr. W. F. Libby hat kürzlich bei einem Vortrag vor Anthropologen erklärt, daß er ein Verfahren ausgearbeitet habe, das eine sehr genaue Altersbestimmung prähistorischer Funde ermöglicht. Er bedient sich dazu des Kohlenstoffisotops C 14, das — allerdingj nur in sehr geringen Mengen — in der Natur vorkommt und daher von Pflanzen, Tieren und Menschen aufgenommen und verarbeitet wird. Mit Hilfe dieser Bestimmungsmethode ann. nicht nur festgestellt werden, wie viele Jahrtausende ein Skelett in der Erde lag, sondern auch, wann in der Vorzeit ein Baum vom Sturm gefällt wurde oder wie alt das Holz ist, aus dem ein Künstler der Vorzeit eine plumpe Statue schnitzte. Denn der radioaktive Kohlenstoff zeigt an, wann der Baum oder das Holzstück zu „leben“ aufgehört hat. Freilich reicht diese Bestimmungsmöglichkeit nur etwa bis 35.000 Jahre zurück, da noch ältere Skelettreste nur einen so geringen C-14-Gehalt aufweisen,“ daß er nicht mehr genau nachgewiesen werden kann. Bis zu dieser Höchstgrenze aber läßt sich das Alter von Skelettfunden mit der neuen Methode Dr. Libbys bestimmen.

Von der Arbeit einer amerikanischen Expedition, die in Ägypten eingetroffen ist, erhofft man sich bedeutsame neue Aufschlüsse über die biblische Welt und die Geschichte des Islams. Die amerikanischen Sachverständigen werden zusammen mit ägyptischen Gelehrten während der nächsten vier Monate in dem alten Sankt-Katharinen-Kloster auf dem Berge Sinai Tausende von alten Büchern und Handschriften — insgesamt mehr als eine Million Seiten — photographieren. Kopien der Aufnahmen sind für die amerikanische Kongreßbibliothek und die ägyptische Universität in Alexandria bestimmt. Die Sammlung im Katharinenkloster ist noch niemals eingehend durchforscht worden.

Wie eine offizielle Quelle verlautet, soll ein israelitischer Beamter sich ins Ausland begeben, um dort solche Tiere zu kaufen und nach Israel einzuführen, die im Alten Testament erwähnt sind, von denen jedoch heute keine Spur mehr im Heiligen Land zu finden ist.

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