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Dialog heibt offnung gegenuber dem Partner

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Der Weg zur einen Welt der erfüllten menschlichen Existenz, in dem zugleich eine Vorwegnahme des Angestrebten aufleuchtet, kann im weitesten Sinn als Dialog bezeichnet werden. Wenn sich der Mensch des 20. Jahrhunderts in die Begegnung mit anderen Völkern und Kulturwelten ernstlich einläßt, selbst wenn er noch von seiner eigenen nationalen oder kontinentalen Weltsicht überzeugt ist oder dieses dialogische Gegenübertreten nie institutionell objektivieren kann, steht der Dialog bereits in seinem Anfang. Der Kontakt mit der, fremden Kultur, im besonderen mit dem Partner dieser anderen Welt, endet erst dann, wenn der Mensch lernend, und nicht mehr belehrend, sich dem Partner öffnet, sich im Dialog von ihm auch angreifen läßt und so zu einer ganzen existentiellen Erfahrung des Partners tendiert.

Vielleicht möchte so mancher dem Gesagten und dem noch zu Sagenden entgegenhalten, daß die Situation der Begegnung zwischen „fremdkulturellen“ Menschen nicht allein die der Gegenwart, im besonderen die des 20. Jahrhunderts, sei. Wenn es auch in früheren Zeiten immer schon Gespräche mit Andersgläubigen, mit Andersdenkenden und Fremden gegeben haben mag, so muß dennoch festgestellt werden, daß vielfach die vorhandenen Unterschiede in der Welt in Nationalismus, Kolonialismus und Abkapselung erstickt wurden, wodurch natürlicherweise wiederum eine homogene, geschlossene „kleine Welt“ entstand, die aber, anders als die pluralistische Welt unseres Heute, zu einer dialogischen Begegnung überhaupt nicht fähig war. Die Situation unserer geschichtlichen Stunde aber ist die des aufbrechenden Dialogs.

Es kann nicht bezweifelt werden, daß die Kirche auf diesem Gebiet seit Papst Johannes XXIII. Pionierarbeit geleistet hat. Wenn Paul VI. vor der UNO deren Aufgabe als brüderliches Näherbringen nicht nur einiger, sondern aller Völker umrissen hat, und wenn er sich in seiner neuen Enzyklika nicht nur an die Katholiken und christlichen Brüder, sondern an „alle Menschen guten Willens“ wendet, so zeigt sich hier ein bewußtes Kennen und Anerkennen dieser neuen Dimension des Menschlichen.

Die alte Dimension unserer menschlichen Situation war die der Enge unseres eigenen „Ich“. Diese der Geschichte angehörende Situation, die freilich aus ihrer Zeit heraus wohl zu verstehen ist, wird durch Technik, Wirtschaft und Wissenschaft zu einer Dimension des gemeinsamen solidarischen „Wir“.

Die anerkannte Tatsache dieser neuen menschlichen Dimension fordert von allen Menschen eine neue Sicht ihrer eigenen Problematik, ihrer Politik, ihrer Wirtschaft, ja ihrer ganzen Existenz, die an Verantwortung zwar schwerer, an Reife und Weite jedoch vollendeter geworden ist. Der Mensch lernt und bereichert sich selbst nicht bloß in der Koexistenz mit dem ihm Fremden, sondern im Wagen des eigenen Selbst zum anderen hin. Er holt sich selbst, wie K. Rahner einmal sagt, in seinen eigenen Möglichkeiten in dieser nie abgeschlossenen, dialogischen Begegnung immer mehr ein, er erkennt sich im Partner immer mehr und vollzieht sich auch in ihm.

Die internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes, an der 1400 Angehörige des österreichischen Bundesheeres teilnahmen, erreichte am 11. Juni ihren Höhepunkt, als Kardinal König vor der Gnadenbasilika in Anwesenheit von 35.000 Soldaten mit Militärgeistlichen aus vierzehn Landern den Festgottesdienst konzelebriert und in der Predigt sagte: „Wir bieten allen Menschen guten Willens der ganzen Welt unser Dienste an, auf daß wahrer Humanismus und eine bessere Welt kein utopischer Traum bleiben, sondern fruchtbare Wirklichkeit werden.“ *

Der Bischof der episkopaliBml-sahen Diözese Kalifornien, Doktor Kilmer Myens, erklärte in einer vielbeachteten Predigt, die auch im Fernsehen übertragen wurde, alle Christen sollten sich unter der Autorität des Papstes vereinen; denn ohne Anerkennung dies Papsttums sei die Einheit der Christen unidenkbar. In ersten Stellung-naihmien erklärten anglikanische Bischöfe dazu, daß die Zeit zu einem so drastischen Schnitt noch nicht reif sei.

Nach der neuerlassenen „Instruktion über den Kult des Geheimnisses der Eucharistie“ können Teilnehmer an geistlichen Exerzitien, Eltern und Angehörige eines Neupriesters bei der Primizmesse und Kranke mit ihren Verwandten in Zukunft die Kommunion unter beiden Gestalten empfangen.

Aus einer Verlautbarung der von Präsident Sekou Toure geführten Demokratischen Partei Guineas geht hervor, daß Guinea den Ersatz der ausgewiesenen ausländischen Missionare durch afrikanisches MissionsperBonal nicht erlauben wird.

Zum erstenmal seit 150 Jahren sind die Kunstgegenstände der Alten Schatzkammer Salzburgs vom 11. Juni bis 15. September 1967 in den Domoratorien zu sehen.

An der katholischen Universität Notre-Dame in Indiana, USA, wird die nationale Vereinigung für Pastorale Erneuerung vom 6. bis 8. September ein Symposion zum Thema „Zölibat“ durchführen. Namhafte Theologen aus den USA, aus Kanada und Europa haben ihre Teilnahme als Referenten zugesagt.

In einem persönlichen Brief hat Patriarch Athenagoras Papst Paul VI. die Entsendung einer Delegation des ökumenischen Patriarchates zu der 1900-Jahr-Feier des Martyriums der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni in Rom angekündigt.

Wie das „Verordnungsblatt der Erzdiözese Salzburg“ erklärt, werden die Katholiken Salzburgs an Papst Paul VI. das Ersuchen richten, die Rücktrittserkilärung ihres Obenhirten nicht anzunehmen, sondern dlhn weiterhin mit der Leitung der Erzdiözese zu betrauen. Erzbischof Dr. Andreas Rohracher hatte bei seinem 75. Geburtstag angekündigt, dem Papst die bei der Erreichung der Altersgrenze vorgesehene Rücktritts-erklärung zu unterbreiten.

Das erste „Gastarbeiterzentrum“ Österreichs wurde in Linz eröffnet. Die Einrichtung, die vom bischöflichen Seelsorgeamt getragen nnd von der evangelischen Kirche Ober-österreichs unterstützt wird, soll den Fremdarbeitern in Linz, deren Zahl sich in den letzten vier Jahren verzehnfacht hat, eine heimatliche Atmosphäre schaffen, in der sie sich mit Landsleuten und Österreichern zu Gesprächen nnd kulturellen und geselligen

Unter Beteiligung von mehreren Mitgliedskiirchen des ökumenischen Rates soll in Rom ein ökumenisches Studienzentrum eingerichtet werden, um ausländischen Studenten und Dozenten die Möglichkeit zu bieten, diie ökumenfi.-sche Situation in Rom zu studieren. •

Bevor man in Avellaneda (Argentinien) an den Bau einer neuen Kathedrale denken könne, müßten die Elendsviertel der Stadt verschwunden sein, erklärte der katholische Bischof der Stadt; Jeronimo Podesta, in einem Fernsehinterview.

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