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Notizen

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Fünf französische Techniker sind in Rom eingetroffen und haben mit der Montierung einer Fernsehanlage begonnen. Zwei fahrende Werkstätten enthalten alles Nötige für die Installierung und Instandhaltung einer Fernsehsendeanlage. Die Apparate Uraten bei der Eröffnung des Heiligen Jahres am 24. Dezember zum erstenmal in Aktion. — Im Rahmen des Heiligen Jahres wird vom 25. August bis 2. September 1950 ein internationales Sporttreffen stattfinden, zu dem bisher 15 Nationen ihre Teilnahme zugesagt haben. Man rechnet damit, daß über 1000 Sportler aus aller Welt zu dieser Veranstaltung nach Rom kommen werden.

Mitte Jänner findet in Salzburg eine Konferenz des Weltkirchenrates statt, auf der Probleme der Flüchtlinge in Österreich in einem internationalen Rahmen behandelt werden sollen. Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Italien, England, Kanada, die USA, die Schweiz und Österreich werden durch Delegierte vertreten sein. Ferner werden Vertreter des ECA, des britischen Außenamtes, der Caritas, des Auswanderungsbüros des Vatikans und Abordnungen der amerikanischen, englischen und französischen alliierten Kommission für Österreich anwesend sein, insgesamt ungefähr 130 Teilnehmer.

Um die Wohnungsnot der Volksdeutschen Flüchtlinge zu lindern, hat sich das Katholische Sozialwerk für Österreich bemüht, alle maßgeblichen Kreise für den Plan der Erbauung eines Flüchtlingsheimes zu gewinnen. Nach eingehenden Besprechungen nit dem Wiener Erzbischöflichen Ordinariat stellt die Diözese auf Anregung von Kardinal Innitzer eine Bombenruine zur Verfügung. Das Baukomitee erhielt auch günstige Zusagen vom Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau wegen einer Anspruchnahme des Wiederaufbaufonds. Zur Aufbringung weiterer Mittel tritt das Sozialwerk an die Bevölkerung sowie an alle Körperschaften und Organisationen heran. Die Adresse: Katholisches Sozialwerk für Österreich, Wien I, Herrengasse 14. Postscheckkonto Nr. 40.774.

Die Abteilung „GM“ der Wiener Polizeidirektion, die sich mit den Kontroll- und Abwehrmaßnahmen gegen Geschlechtskrankheiten und Mädchenhandel zu befassen hat, führt eine Kartei, die gegenwärtig, wie ein Mitarbeiter des „Montag-Morgen“ feststellt, 53.000 Karteiblätter umfaßt, Angaben über jene Mädchen und Frauen, größtenteils zwischen 18 und 26 Jahren, enthaltend, die s e i t 1 9 4 5 von der Polizei entweder in einem Lokal oder in einem Hotel unter verdächtigen Umständen festgenommen und der polizeilichen Überprüfung unterzogen wurden. — Dennoch aber gibt es nur 557 polizeilich kontrollierte und zu ihrem traurigen Gewerbe polizeilich zugelassene Mädchen.

An der feierlichen Sitzung zur Unterzeichnung der Genfer Konventionen war auch der Heilige Stuhl vertreten. Alle vier Konventionen wurden vom Heiligen Stuhl unterzeichnet. Im NCWC-Nachrichtendienst äußert sich P. Robert A. Graham S. J. über die Bedeutung der aktiven Teilnahme des Heiligen Stuhls am Zustandekommen der neuen Genfer Konventionen zum Schutze der Kriegsgefangenen, der Verwundeten und der Zivilbevölkerung. Alle 20 Abänderungs-anträge des Heiligen Stuhls wurden in ihren wesentlichen Punkten angenommen. Sie bezogen sich hauptsächlich auf die religiöse Betreuung von Kriegsgefangenen und Internierten, Bestimmungen über die Abhaltung von Gottesdiensten, Versorgung mit Lesestoff und vor allem auf größere Freiheit und Anerkennung nichtstaatlicher, freier Wohlfahrtsonganisationen. — Es ist als eine glückliche Auswirkung der Lateranverträge zu betrachten, daß der Vatikan als gleichberechtigter Staat mit anderen an allen Stadien auch der diplomatischen Konferenzen beteiligt sein kann. Es war seit 1870 das erste Mal, daß der Vatikan als selbständiger und gleichberechtigter Staat neben anderen an einer diplomatischen Konferenz mitwirkte.

Die Frankfurter Singakademie brachte mit Harald Genzmers „Drei Hymnen“ zu Texten von Gertrud von L e Fort ein Chorwerk heraus, das vielleicht ein Standardwerk moderner Weihnachtsmusik werden wird. Der Hindemith-Schüler Genzmer findet hier eine der Geistigkeit der katholischen Dichterin adäquate Tonsprache, die mit breitflächiger Harmonik und konsequent linearer Stimmführung, zugleich aber sehr senesibler Melodik voll weitem Atem das Wunder der Weihnacht beschwört. Das reichgegliederte Werk zeigt neben allerlei kontrapunktischen Künsten eine besonders feine Behandlung konzertierender Stimmen, vielfach von Bachischem Gepräge.

Der katholische Kirchenchor in Nußbach bei Heidelberg stellte den Erlös von drei Aufführungen eines Singspiels der evangelischen Kirchengemeinde für die Wiederbeschaffung der Glocken zur Verfügung.

An der MainzerUniversität begann mit dem Wintersemester das Studium generale, das den Studenten die Möglichkeit gebem soll, ihre Allgemeinbildung zu vertiefen. Die Universität hofft, damit einen wichtigen Schritt zur Uberwindung des reinen Spezialistentums in den akademischen Berufen getan zu haben.

Die christlichen Gewerkschaften im Ruhrgebiet sind in stetem Aufstieg. Sie besetzten in den Essener Kohlenzechen 1947 68 Betriebsratsstellen von insgesamt 260, 1948 waren es 84 von 236 und 1949

116 von 307. Gegenwärtig besitzen die christlichen Vertreter in zehn von 21 Zechen die absolute Mehrheit, während die Sozialisten in fünf, die Kommunisten in sechs Zechen die Majorität haben.

Neue Gewalttaten gegen Priester und katholische Laien in Jugoslawien erfährt NCWC News Service aus zuverlässigen Quellen. P. Joseph Vedrinja und sein Sakristan aus Lobor nahe bei Zagreb wurden auf dem Heimweg von dem Begräbnis eines Kindes von Kommunisten überfallen und getötet. Dem Bericht nach sangen die Mörder kommunistische Kampflieder, um die Hilferufe der Überfallenen zu übertönen. Obwohl die Gewalttat in einer starkbevölkerten Gegend stattfand, wurden die Täter polizeilich nicht verfolgt und ihr Verbrechen von der jugoslawischen Presse totgeschwiegen. — P. Henrik Gorican wurde von einem Volksgericht zum Tod verurteilt und hingerichtet, weil er angeblich aus der Kerkerzelle — er war bereits wegen „Hochverrats“ verurteilt — seine „verräterische Propaganda gegen das Volk“ fortgesetzt haben soll. — Zwei weitere Priester, der 73jährige Josef Schmidt und P. Valerian Ucak, starben in Gefängnissen an den Folgen brutaler Behandlung. — Der Bericht enthält ferner die Nachricht, daß zur Zeit 300 katholische Priester in Jugoslawien eingekerkert sind. Die Verhaftungen dauern an.

„n Quotidiano“ befaßt sich mit der von der tschechoslowakischen Regierung verkündeten „ausgedehnten Amnestie“ für Priester. Die ganze Aktion stelle nur ein Manöver dar, um Priester zu bewegen, eine im Land zirkulierende „Gnadenpetition“ wegen Verlesung der Hirtenbriefe ihrer Bischöfe zu unterschreiben. Die kommunistische Regierung versuche, diese Petition propagandistisch doppelt auszuwerten. Es soll im Klerus das Gefühl erweckt werden, die Verlesung der Hirtenbriefe stelle eine nach dem tschechischen Gesetz strafbare Handlung dar. Außerdem entstünde so der Anschein, als gäbe es Gegensätze zwischen Klerus und Bischöfen.

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