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Die Katholische Aktion der Diözese Linz lebt

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In der Diözese Linz ist das Wirken der Katholischen Aktion nach 1945 nicht wegzudenken. Der Grund des Erfolges liegt seit Beginn in der guten Organisation der einzelnen Gliederungen und Werke der Katholischen Aktion, hat seine Ursache aber wohl auch darin, daß die Katholische Aktion eine zielgerichtete Gruppe, von Christen darstellt, die vereint die Gemeinschaft der Kirche klar zum Ausdruck bringen.

Die Katholische Aktion hat sich in Oberösterreich schon vor den entsprechenden Beschlüssen des ü. Vatikanums mit den Zielen der Kirche ident erklärt und stets unter der Oberleitung der kirchlichen Hierarchie gearbeitet. Wir stellen heute, wenn wir die Entwicklung der KA verfolgen, zusätzlich mit Freude fest, daß die Katholische Aktion immer ein gutes Verhältnis zu den anderen laienapostoli- schen Bewegungen hatte und hat. Kooperationsbereitschaft zwischen allen Formen des Laienapostolats ist nicht zuletzt auch ein wesentliches Zeugnis für das gute, innerkirchliche Klima in einer Diözese. Seit 1964 gibt es das diözesane „Forum für das Laienapostolat der Diözese- Linz”, in dem fünfzehn laienapostolische Bewegungen vertreten sind.

Eine der Stärken der Katholischen Aktion der Diözese Linz war und ist ohne Zweifel ihre klare Organisation. Daß die Katholische Aktion allein in Oberösterreich mehr als 1DO.OOO Mitglieder zählt, geht auf Persönlichkeiten zurück, die durch ihre Arbeit dafür den Grundstock legten.

Diözesanbischof DDr. Franz Zauner selbst stand an der Spitze jener zahlreichen, selbstlosen Mitarbeiter, die die große Chance erkannten, nach der Unterdrückung in der Zeit des Nationalsozialismus die Bevölkerung neu zum offenen Engagement für die Kirche zu bewegen. Die Basis für die kirchliche Arbeit nach dem Zweiten Weltkrieg war von Anfang an die „Katholische Aktion”. Der Diözesanbischof erkannte schon damals, lange vor Einführung der Pfarrgemeinde- räte, die Bedeutung der Laienmitarbeitin det Kirche. Der Pfarraüsschuß, im wesentlichen getragen von den Gliederungen der Katholischen Aktion, wurde zum „Parlament” der Pfarre.

Die Namen vieler Persönlichkeiten, die zum Teil noch immer ihre Erfahrung auf den verschiedenen Ebenen der Katholischen Aktion einb ringen, sind mit der Gründerzeit der Katholischen Aktion der Diözese Linz verbunden. Der ehemalige KA-Präsident Hofrat Dr. Anton Krenzl findet sich ebenso darunter wie Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Klostermann und Dechant Ignaz Singer. Monsignore Ignaz Singer, Dechant von Weyer und Pfarrer von Großraming, feiert heute bereits seinen 75. Geburtstag. Er gilt als Motor der ersten „Männertage” und war Initiator des Hausgehilfinnenheimes in Linz. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Klostermann, der erst kürzlich den 70. Geburtstag feierte, prägte als langjähriger Seelsorger in verschiedenen Gliederungen unverkennbar das geistliche Antlitz der Katholischen Aktion Oberösterreichs und darüber hinaus.

Vier Persönlichkeiten, die mit dem Aufbay der KA in der Diözese Linz eng verbunden waren, sind nicht mehr unter uns: Alle, die Dr. Alois Bruneder, Pfarrer Gebetsberger, Pfarrer Glas und Propst Loninger kannten, werden ihr Wirken, ihre Einsatzfreude und ihren Idealismus nie vergessen.

Heute zählt die KA in der Diözese Linz mehr als 100.000 Mitglieder: Eine Organisation, die sich allein auf Grund der Anzahl ihrer Mitglieder sehen lassen kann. Die stärksten Gliederungen sind die Frauenbewegung (KFB) - viele Jahre geleitet von Frau Dr. Herta Fröhler - mit 50.652 Mitgliedern, die Männerbewegung mit 23.654 Mitgliedern und die Jungschar mit 25.410 Mitgliedern. Die Arbeiterbewegung (KAB) und die Arbeiterjugend (KAJ) legen ebenso wie die Katholische Jugend Land (KJL) heute den Schwerpunkt auf eine besonders aktive und engagierte Mitgliedschaft. Bemerkenswert scheinen die relativ hohen Mitgliedszahlen im „intellektuellen” Bereich des Akademikerverbandes und der Studierenden Jugend.

Aktivität und Wirksamkeit einer Organisation können freilich nicht an der Anzahl ihrer Mitglieder allein gemessen werden, was zählt sind Aktionen, sind Erfolge im Gesamtbereich des Laienapostolates. Daß es diese Erfolge gab und gibt, sollen die folgenden Beispiele zeigen.

Ein 1952 vom Propst Loninger gegründeter „Familienfonds” der KA, welcher von einem Kuratorium geleitet wird, hat die Aufgabe, Jungfamilien und alleinerziehenden Müttern in Notsituationen zinsenlose Darlehen zu gewähren. Von der Gründung des Fonds bis 1976 wurde in 3218 Fällen mit einer Kreditsumme von insgesamt 21,042.300 Schilling geholfen.

1972 wurde der „Hilfsfonds für Schwangere und Mütter in Notsituationen” ins Leben gerufen. Bis Juni 1976 wurden 324.170 Schilling an Un- terstützungsgeldem ausgeschüttet. Bis heute haben sich die zur Verfü gung gestellten Mittel auf mehr als 420.000 Schilling erhöht.

Einer der Schwerpunkte der KAB-Arbeit ist die Werbung für den „Solidaritätsfonds”. Durch „Selbstbesteuerung” der Mitglieder wird Geld zum Aufbau von Bewegungen gemeinschaftlichen Apostolats in der Arbeitnehmerschaft der Entwicklungsländer aufgebracht. Die Mittel, die der Solidaritätsfonds aufbringt, sind beachtlich. Sie erreichen pro Mitglied im Durchschnitt nicht ganz die 1000-Schilling-Grenze.

In Linz wirkt außerdem der von allen Gliederungen der KA gemeinsam errichtete Sozialberatungsdienst. Ausgehend von der Erkenntnis, daß das Leben besonders für den einfachen Bürger in Stadt und Land zunehmend komplizierter wird und daß sich viele Menschen im Gestrüpp der staatlichen Gesetzgebung nicht mehr zurechtfinden, hat diese Stelle die Auf gabe übernommen, Hilfe zu bieten. Nicht übersehen sollte werden, daß eine Reihe von gesamtösterreichi- schen Aktionen, die aus dem wirklichen Leben gar nicht mehr wegzudenken wären, in Oberösterreich ihren Ausgang nahmen und daß die KA Oberösterreichs am Erfolg dieser Einrichtung wenigstens bedeutend Anteil hat. Beispiele dafür sind etwa der österreichische Entwicklungshelferdienst (ÖED), die „Aktion Leben”, der „Familienfasttag” der KFB und die Aktion „Bruder in Not” der KMB.

Beim Entwicklungsdienst sind derzeit 124 Frauen und Männer in Ländern der Dritten Welt im Einsatz. Rund 30 kommen aus Oberösterreich. Die gegenwärtig größte Konzentration der österreichischen Entwicklungshilfe befindet sich auf Papua- Neu-Guinea. 40 ÖED-Helfer arbeiten dort als Techniker, Handwerker, Krankenschwestern und Kaufleute.

Das Projekt „Skul bilong Stuakipa” - eines von vielen anderen ähnlichen Projekten in Entwicklungsländern - wurde 1972 von einem Oberösterreicher gestartet. Es macht sich die Ausbildung von jungen Neu-Guinesen zu Kaufleuten zur Aufgabe. Die notwendigen Mittel wurden von der KMB der Diözese Linz aus Geldern der Aktion „Bruder in Not” zur Verfügung gestellt.

Ist es nicht beachtlich, daß seit 1969 im Rahmen der Aktion Bruder in Not von der Katholischen Männerbewegung 27 Millionen Schilling aufgebracht werden konnten? Und ist es nicht der Anerkennung wert, daß der von einer Oberösterreicherin - Frau Sidumi Oberthaler - „erfundene” Familienfasttag der KFB seit 1969 in Oberösterreich 29,5 Millionen Schilling erbrachte? Das. Drei-Königs-Sin- gen der Katholischen Jungschar erbrachte seit dem Jahre 1968 42 Milhonen Schilling. So konnten im erwähnten Zeitraum Von diesen drei Organisationen knapp 100,000.000 Schilling für Missions- und Entwicklungshilfe aufgebracht werden. Vieles tragen sicherlich zum Erfolg der KA-Organisa- tionen in Oberösterreich die Zentren der geistigen Auseinandersetzung bei. Das Büdungshaus Schloß Puchberg bei Wels, die Burg Altpemstein, das Christophorushaus auf dem Feuerkogel und das Haus der Frauen in Linz.

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