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KA und Laienapostolat

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Schon in den Taigen des Zusammenbruchs des Dritten Reiches hat Enzbischof Dr. Rohracher Laien zur Mitarbeit berufen und herangezogen. Das große Anliegen wunde sofort klar erkannt: die neuen Aufgaben der Kirche nach dem Krieg können nur in Zusammenarbeit mit Laien durchgeführt werden; die Form mußte- erst gefunden werden. Im Herbst

1945 wurde Domkapitular Dr. Franz Simmer-stätter, der jetzige Generalvikar der Erzdiözese, mit der Leitung des Seelsorgeamtes und der Formung der Laienanbeit beauftragt.

1946 erfolgte die Ernennung eines Diözesan-ausschusses. Als erster Präsident wurde Primarius Dr. Domanig bestellt, Schriftführer und später Vizepräsident war Dr. Josef Klaus, der jetzige Bundeskanzler. Die Aufgaben dieses ersten Diözesanaugscbusses waren Initiierung und Führung der Laienanbeit sowie Koordinierung aller Bestrebungen für die Kirche.

Der Bestellung eines Diozesanausschusses folgte in vielen Pfarren die Gründung von Pfarrausschüssen. Auch die Erwachsenenbildung wurde als eine der großen Aufgaben der Katholischen Aktion gesehen. Um diese Aufgabe wahrzunehmen, wurde das Katholische Bildungswerk ins Leben gerufen.

Bei den Vonbereitungen zur ersten Diöze-sansynode nach dem Krieg (1948) war die Katholische Aktion maßgeblich beteiligt, die Laienanbeit in klare, organisatorische Formen zu fassen. Der Diözesanausschuß wurde das Zentralorgan der Katholischen Aktion. Seine Aufgaben sind: Er soll ein Laiensenat des Bischofs sein, der in allen wichtigen Fragen des Laienapostolates berät; er ist gedacht als organisatorisches Zentrum der Laienbewegung der Erzdiözese. Fritz Rücker, jetzt Direktor der Salzburger Sparkasse, wurde zur Nachfolge von Professor Domanig zum Präsidenten gewählt und leitete 14 Jahre lang verdienstvoll die KA-Arbeit. Er bemühte sich auch, durch den „Rupertischilling“ dje materielle Grundlage für die Laienarbeit au sichern.

Nachdem die organisatorische Grundkonzeption durch die Synode gegeben war, konnte mit einer durchgreifenden Organisierung des Laienapostolates in der Diözese begonnen werden. Gemäß dem Suhsidiaritäts-pninzip galt die Hauptsorge der „lebendigen Pfarre“. „Ffarrtage“ wurden an vielen Orten gehalten. Die KA der Pfarren hat sich auf Dekanatsebene zusammengeschlossen. Beson-

ders in den Bekenntnistagen der Jugend, die in den fünfziger Jahren überall abgehalten wurden und bei der Jugend gut ankamen, wurde die Kirche als große Brudergemeinde erlebt.

Im Mai 1949 fand anläßlich der Kreuzauf-steckung auf der Domkuppel ein Diözesan-jugendtag statt.

Am Andreastag 1960 wird der Katholischen Aktion das Diözasanhaus „St. Andreas“ durch Erzbischof Dr. Rohracher übergeben.

1962 gibt Präsident Rücker nach 14jähriger fruchtharer Arbeit die Führung der Katholischen Aktion an Walter Palm, den stellvertretenden Leiter des Arbeitsamtes Salzburg, weiter. Der neue Präsident war schon jahrelang Mitglied des Diözesanausscbuisses und dessen Vizepräsident. Nach Msgr. Innerhofer war Msgr. Grell Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion, der zugleich die Aufgaben eines Generalsekretärs wahrnehmen mußte. Nach seiner Berufung als Dompfarrer wurde er mit 1. Jänner 1964 vom damaligen Pfarrer von Wöngl, Bruno Regner, abgelöst. Dieser wurde zugleich zum Leiter des Seelsorgeamtes bestellt.

Neben den beruflichen Gliederungen, die in der Diäzesarafühnung aufgebaut sind, besteht im Rahmen der KA auch das Katholische Bildungswenk unter Leitung von Dr. Hans Spatzenegger und die Pressestelle unter Leitung von Dr. Hans Widrich. Die Aufgaben des Familienwerkes wenden einerseits vom Familienverband unter Fuhrung von Professor Dr. Jakob Lechner, anderseits vom Rektor des Bildungsheimes, Hochwürden Anton Fellner, der sich besonders um Ehevorbereitung, Brautleutetage usw. verdient gemacht hat, wahrgenommen.

Eine neue Schau erhält die Sendung der Laien in der Kirche ohne Zweifel durch die „Dogmatische Konstitution über die Kirche“. Es ist zu erwarten, daß diese Schau in der vierten Session des Konzils noch klarer und konkreter herausgearbeitet wind.

Folgende drei Schwerpunkte wenden in der diözesanen Arbeit besonders betont:

• Weckung des Glaubens durch das Wort der Heiligen Schrift: In allen Aktiviistenrun-den, Gruppen und Gemeinschaften wind das Wort Gottes studiert, mit dem Leben konfrontiert und nach menschlichen Kräften in die Tat umgesetzt. Die Jahresaufgabe 1963/64 lautet: „Bibelarbeit in der Pfarre.“

• Das sakramentale Leben: Noch vor Be-

kanntwerden der großen Änderungen in der Liturgie wurde in der Diözese die Feier der Liturgie als zweite große Aufgabe gesehen, die von der Verkündigung des Wortes Gottes nicht getrennt werden kann. Als die Instruktion zur Durchführung der Liturgiekonstitution bekannt wurde, hat es der Herr Enzbischof persönlich übernommen, alle Seelsorger in die erneuerte Liturgie einzuführen und mit ihnen bereits vor dem 7. März den Gottesdienst im erneuerten Ritus zu feiern. • Die Bildung einer brüderlichen Gemeinde: Da unsere Christen sich immer mehr bewußt werden, daß sie in einer Diaspora leben, spüren sie immer deutlicher die Notwendig-

keit, sich zusammenzuschließen und zur Gemeinde zu werden. Diese Gemeindebildung geschieht über die kleinen Kreise in den Gruppen, über die „Kreise junger Familien“, über Gesprächsalbende aus diesen kleinen Kreisen muß dann die lebendige Pfarrgemeinde werden.

Aber auch im persönlichen Apostölat muß die Bruderliebe die Grundhaltung sein: nicht erobern wollen, sondern Zeugnis geben. Wir stehen noch an einem Anfang des Umden-kens, aber wir glauben, daß das Geleise richtig gelegt ist. Wie weit sich auch die Organisationsformen ändern müssen nach dieser neuen Schau der KA, wird sich erweisen.

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