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KMB: In fünf Jahren 100 Millionen gesammelt

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Von 1972 bis 1976 gelang es der Katholischen Männerbewegung Österreichs, mit ihrer Aktion „Bruder in Not“ an die 100 Millionen Schilling durch Sammlungen aufzubringen Diese Aktion besteht seit 1961 und wird alljährlich in sieben Diözesen durchgeführt. In St. Pölten und dem Burgenland wird eine entsprechende Fastenaktion organisiert Die Aktion „Bruder in Not“ stand 1977 unter dem Thema „Zeichen der Hoffnung“: Anteilnahme und aktive Hilfe der westlichen Welt bedeuten eine Hoffnung für die Völker der Entwicklungsländer.

Die Sammlungen dienen in erster Linie der Finanzierung des österreichischen Entwicklungsdienstes (ÖED), des Hauptprojekts der Katholischen Männerbewegung, sowie der Unterstützung von Einzelprojekten. Mit ihrem Beitrag aus Spenden trägt die KMB rund fünfzig Prozent des Grundbudgets, das von den kirchlichen Organisationen in Österreich für Entwicklungshilfe bereitgestellt wird.

Die Sammelaktion im Advent soll außer der Geldmittelbeschaffung auch einen Beitrag zur gesellschaftlichen Information und Meinungsbildung über entwicklungspolitische Aspekte leisten. Deswegen wurde heuer erstmals auch ein „Adventkalender“ aufgelegt Neben dem Hauptprojekt der finanziellen Unterstützung gehören zu den Anliegen der KMB auch die Förderung der von den Diözesen aus unternommenen Sonderprojekte und eine moralische „ük- kenstärkung“ der Entwicklungshilfe der öffentlichen Meinung gegenüber.

Interesse an, und Meinung über die Entwicklungshilfe sind in Österreich eher geteüt. Die Informationslücke muß durch gezielte Aufklärung überbrückt werden, um das Verständnis der Öffentlichkeit für die Probleme der unterentwickelten Länder und gleichzeitig für die Notwendigkeit der Entwicklungshilfe zu wek- ken Die rund 60.000 Mitglieder der Männerbewegung werden in dieser Aktion selbst zur Mithilfe aktiviert und zum Verantwortungsbewußtsein erzogen, daß Entwicklungshilfe nicht Angelegenheit einiger Geistlicher und Bischöfe ist, sondern eine Aufgabe, zu deren Lösung jeder einzelne beitragen muß.

Die einzelnen Diözesen haben ihre Projekte schwerpunktmäßig in Südamerika und Afrika verteüt Die Aufgaben und Hilfeleistungen sind sehr vielfältig und reichen vom Gesundheitsdienst über die Förderung der Landwirtschaft bis zur handwerklichen, technischen und kaufmännischen Ausbildung. So arbeiten die Diözesen Innsbruck und Salzburg in Bolivien, Salzburg und Linz haben in San Marcos in Perü eine Aktion zur Saatgutverbesserung durchgeführt. Die Verbesserung der Bodennutzung und die Förderung eines neuen Gemeinschaftsbewußtseins unter der ländlichen Bevölkerung kann das Problem der Landflucht und der damit verbundenen Verarmung in den Städten lösen helfen.

Die Diözese Linz lieferte das Startkapital für eine Ausbildungsstätte für Kaufleute in Papua Neuguinea. Innsbruck ist mit dem Projekt eines Staudammes in Ober-Volta beschäftigt, eine Klinik im Libanon steht auch noch auf der Wunschliste des Entwick- lungshüfeprogramms der Diözesen Die fruchtbarste Diözese ist Innsbruck In Zusammenarbeit mit der Internationalen katholischen Männerbewegung und der österreichischen Caritas, mit der die Sommeraktionen gemeinsam durchgeführt werden, werden spezielle Sonderproejekte finanziert Innerhalb des Sanierungs- programmes für die Sahel-Zone stand der Beitrag Österreichs an erster Stelle. Derzeit ist der Bau von Brunnen in diesem Gebiet geplant.

Die Ansuchen um Unterstützung, die zum überwiegenden Teü von kirchlichen Stellen in den jeweiligen

Entwicklungsländern und von einzelnen dort tätigen Priestern kommen, werden in einer Koordinierungsstelle gesammelt und an die Diözesen verteilt Zumeist liegen diesen Hilfeansuchen Befürwortungsschreiben der Landesbischöfe bei. Das „dichte Netz“ des Katholizismus, die enge Zusammenarbeit der einzelnen kirchlichen Organisationen ermöglicht eine umfassende Kontrolle und ist auch Garantie dafür, daß die Bitten um finanzielle Unterstützung tatsächlich von Personen oder Stellen kommen, die dringend Hilfe brauchen, und anderseits, daß die bereitgestellten Mittel an den richtigen Ort und in die richtigen Hände gelangen Auf diese Weise kann eine eigenständige katholische Entwicklungshilfe ohne Beeinflussung durch staatliche Stellen rasch und auf direktem Weg eingreifen. Dies ist auch die Grundvorstellung der Katholischen Männerbewegung, deren Hilfe nicht von wirtschaftlichen und politischen Überlegungen, sondern vom Gebot der Nächstenliebe geleitet wird.

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