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Notizen

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Die bekannte Schweizer Zeitung .Der Bund“ widmet ihre letzte, vier Seiten umfassende literarische Beilage ausschließlich jungen österreichischen Autoren. Nach einem einführenden Essay über Junge österreichische Dichtung“ von der Sekretärin des österreichischen PEN-Clubs, Dr. Erika Hanel, folgen Kurzgeschichten, Gedichte und dramatische Fragmente von Marlene Haus-hofer, Christine Busta (der Preisträgerin der .Österreichischen Furche“), Helmut Scharf, Reinhard Federmann, Gerhard Fritsch, Jeannie Ebner, B. A. Egger, Walter Toman, Helmut Qualtinger und Helmuth Schwarz.

Die ansprechende katholische Monatsschrift .Die Quelle“ (Feldkirch) veröffentlicht eine Ubersicht über die beispielhafte Wohnbauförderung, die in Vorarlberg gepflegt wird. 1948 wurde eine das ganze Land umfassende „Vorarlberger Sied-lungsgesellschaft“ gegründet, die mit Hilfe des Landes eine Eigenheimförderung startete und mit-Hilfe des Bundes an sieben Orten Kleinsiedlungen in Angriff nahm. Gleichzeitig förderte die Baugenossenschaft Feldkirch ähnliche Unternehmungen. In beiden Anlaufjahren 1948/49 wurden vom Lande an nicht rückzahlbare Zuschüssen über 3 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt und über die gemeinnützigen Bauvereinigungen 10 Millionen Schilling verbilligte Darlehen beschafft. So konnten über 500 Wohnungen errichtet werden, das heißt, daß jede 8 6. Familie in Vorarlberg eine neue Wohnung erhielt. Durch die Schaffung des Wohnbaufonds für das Land Vorarlberg im Jahre 1950, durch Mittel, die der Bundeswohn- und Siedlungsfonds zur Verfügung stellt, durch eine Sondermaßnahme der Industrie, und durch die Caritas-Wohnbauförderung werden im laufenden Jahre ungefähr 600 Wohnungen geschaffen beziehungsweise in Angriff genommen werden. Mit berechtigtem Stolz kann der Bericht sagen: „In keinem Bundeslande Österreichs wird soviel für die Wohnbauförderung getan wie in Vorarlberg.“

Die erste Caritashaussammlung für die von Bischof Dr. Paulus R u s c h ins Leben gerufene Aktion für eine Heilige-Jahr-Sied-lung ist nun abgeschlossen. Geld- und Sachspenden zusammen belaufen sich auf zirka 950.000 Schilling. Die Ziffer bezieht sich nur auf den Tiroler Anteil der Admmistratur Innsbruck-Feldkirch (vom Arlberg bis zum Zillertal). Das Sammelergebnis von Vorarlberg wird später bekanntgegeben werden. Nach dem Plan sollen 40 Siedlungshäuser errichtet werden. Theologiestudenten, katholische Hochschüler und andere freiwillige Helfer haben bereits einen namhaften Beitrag in Form von freiwillig geleisteten Arbelts-echichten beigesteuert. Es wurde bereits mit der Ausschreibung der Arbeiten an die einzelnen Firmen begonnen.

Seit der ersten österreichischen Landschultagung im Jahre 1947 wird die Forderung immer dringlicher, die junge Landlehrerschaft mehr als bisher mit der Landarbeit und dem Bauernleben vertraut zu machen. Deshalb versucht das landwirtschaftliche Berufsschulwesen im Lande Salzburg neue Wege: Im Jahre 1949 wurde mit der Bildung der Jugendleistungsgruppen den Berufsschullehrkräften der Weg zum Bauernhaus und zum Miterleben der Jugendleistung auf dem Bauernhof geöffnet. Außerdem wird durch die Einrichtung eines freiwilligen Erntehilfsdienstes auch der Stadtjugend während der Ferien mit Förderung aus ERP-Mitteln und unter Betreuung erfah7 rener Landerzieher die Möglichkeit zum

Kennenlernen des Landlebens und des Bauernstandes gegeben. Junglehrer, Studenten und Jugendliche aller Bundesländer sind eingeladen, sich zum freiwilligen Salzburger Landdienst 1950 beim Arbeitskreis „Ländliche Selbsthilfe“ der Salzburger Kulturvereinigung, Salzburg, Heilbrunner Straße 3, zu melden.

Das Statistische Amt der deutschen Bundesregierung gibt als endgültiges Ergebnis der vom 1. bis 11. März 1950 erfolgten Registrierung der noch Vermißten im Bundesgebiet die Gesamtzahl von 1,481.504 bekannt, was 2,8 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Darunter befinden sich 1,148.230 vermißte Wehrmachtsangehörige, 189.763 Zivilpersonen und 68.511 nachweislich noch im Ausland befindliche Straf- und Untersuchungsgefangene. Ferner sind in der Gesamtzahl über 75.000 vermißte Frauen enthalten, unter ihnen 72.706 Zivilistinnen, 1516 Angehörige des Wehrmachtsgefolges und 1162 weibliche Kriegs- und Strafgefangene. Auf den Kopf der Bevölkerung umgerechnet, weist Westfalen mit 5,5 Prozent die höchste Quote an Vermißten vor Schleswig-Holstein (4,2 Prozent) auf.

DiePreußische Staatsbibliothek, einst nicht nur von zentraler Bedeutung für das deutsche Buch- und Bibliothekswesen, sondern durch die Mitarbeit in der Kommission für internationale geistige Zusammenarbeit im Völkerbund ein Institut von Weltgeltung, b e-steht nicht mehr. Seit dem Ende des Krieges befinden sich die Bestände der Staatsbibliothek (etwa drei Millionen Bände, dazu Karten, Handschriften) sowie umfangreiches Katalog- und Arbeitsmaterial an vielen Orten in Ost und West. Die Traditionen einer großen Kultureinrichtung sind abgerissen, die Bücher zerstreut, die Verluste zunächst unübersehbar, die Benutzbarkeit des Vorhandenen ist ganz ungewiß. Im Ostsektor Berlins wird das in der Ostzone Verlagerte mit annähernd einer Million Bänden, einem großen Teil der Kataloge und des Arbeitsapparats der Staatsbibliothek unter dem Namen „öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek“ verwaltet. Hunderttausende von Bänden, kostbarste Handschriften und wertvolles Katalogmaterial — so das einzige noch vorhandene Manuskript des Deutschen Gesamtkatalogs — sind aus dem Gebiet östlich der Oder-Neiße-Linie nicht zurückgekehrt. Es ist ungewiß, ob sie noch existieren. Das übrige — etwas mehr als die Hälfte des Gesamtbestandes — war im Westen ausgelagert und bildet heute mit ungefähr 1,6 Millionen Bänden fast aller Wissenschaftsgebiete (davon 60.000 Sammelbände mit 500.000 Dissertationen und 175.000 Bänden praktischer Musik), dazu 250.000 Karten und 28.000 Handschriften, die „Westdeutsche Bibliothek“ in Marburg an der Lahn.

Die letzten Erzählungen des verstorbenen flämischen Dichters Felix T i m m e r-mans sind eben unter dem Titel „Der Tag der Tiere“ im Züricher Verlag .Die Arche“ erschienen.

Die Christlichsoziale Partei Belgiens hat noch vor ihrem Wahlsieg am 4. Juni 1950 auf eine Anfrage von liberaler Seite, welche Haltung sie im Falle der Erringung der absoluten Mehrheit in der Schulfrage einnehmen werde, folgende Antwort gegeben: Die Christlichsozialen wollen die Schulfrage lösen und damit auch die unfruchtbaren Streitigkeiten, die im Zusammenhang mit der Schulfrage entstanden sind, beenden. Staatliche und freie Schulen sollen nicht in dem Sinn Konkurrenten sein, daß Größe und Erfolg der emen Mißerfolg und Bedeutungslosigkeit für die anderen sind. Aber die Schulen sollen in einem ehrlichen Wettstreit stehen, um das Höchste und Beste herauszuholen. In diesem Geist wollen die Christlichsozialen den Familienoberhäuptern die Wahl der Schule bieten, damit sie für ihre Kinder eine ihrer Weltanschauung entsprechende Schule auswählen können.

Das eben erschienene „OfHcial Catholic Directory“ für 1950 enthält interessante Einzelheiten über das Wachstum wie über die kirchliche Organisation und andere Einrichtungen des katholischen Bevölke-rungsteiles der Vereinigten Staaten, Während es vor 150 Jahren auf dem Gebiet der USA nur etwa 100.000 Katholiken gab, belief sich deren Zahl vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges auf rund 20 Millionen. Nach Kriegsende waren es bereits über 26 Millionen, und heute ist die Ziffer von 28 Millionen, das heißt mehr als 20% der Gesamtbevölkerung, schon fast erreicht. Die außerordentlich rasche Zunahme in den letzten Jahren ist nicht so sehr auf Konversionen (etwa 115.000 im Jahresdurchschnitt) als vielmehr auf einen sehr hohen Geburtenüberschuß zurückzuführen; im Jahre 1949 zum Beispiel standen 271.000 Sterbefällen unter Angehörigen der Kirche mehr als eine Million katholischer Taufen gegenüber. Die kirchliche Organisation umfaßt 23 Erzdiözesen, 102 Diözesen und ein Generalvikariat (Alaska) mit insgesamt 15.202 Pfarrgemeinden und 1699 Missions. Stationen. Für den priesterlichen Nachwuchs sorgen fast 400 Seminarien, in denen gegenwärtig 25.000 Theologiestudenten ihre Ausbildung erhalten. Auch das Ordenswesen ist in kräftiger Entwicklung begriffen. Die USA zählen heute 37 Abteien, und die Gründung von Zweigniederlassungen, wie namentlich solcher der Trappisten und anderer Orden strenster Observanz, die einen besonders großen Zustrom von Novizen zu verzeichnen haben, ist im Zuge. Den caritativen Einrichtungen wird von Seiten der amerikanischen Katholiken eine ganz besondere Obsorge zuteil. So gibt es 739 katholische Spitäler, die im letzten Jahr 4,5 Millionen Patienten aufwiesen; 254 Altersheime mit über 22.000 Pfleglingen; 352 katholische Waisenhäuser und ähnliche Anstalten, in denen mehr als 60.000 elternlose oder verlassene Kinder betreut werden.

Neue Ausstellungen

Museum für Völkerkunde: .Indianerschau (10—13, sonn- und feiertags 9—13, Mo qesdi'.).

Nationalbibliothek: .Adalbert Stifter“ (täglich II Uhr Führung, auch sonn- und feiertags).

Neue Galerie: .Grandma Moses — 50 Ölbilder (10—18, So 10—12).

österreichisches Museum iür angewandte Kunst, Stubenring 5: .Sonderausstellung: Hans Thomas — Illustration und Gebraudisgraphik“ (9—16, So 9—12, Mo geschlossen).

Wiener Kunsthalle, I., Zedlitzgasse 6: .Polnische Plakate“ (9—17).

Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, 7., Westbahnstraße 25: .Schülerarbeiten der Photographischen Abteilungen“ (ab 13. Juni).

Städtische Bücherei, 19., Döbiinger Hauptstraße 98i .Wilhelm Kaufmann: Blumenstüdte und Akte“ (Mo 9—12, 14.30—19, Di, Do, Fr 14.30—19, Mi geschl., Sa 9—12).

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