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Staatliche Kulturpolitik im Film

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Die Einschätzung des Films hat seit seiner nur wenige Jahrzehnte zurückliegenden Entstehungszeit eine ungeahnte Wandlung durchgemacht. Aus der geächteten, verlachten, spekulatären Angelegenheit ist eine industrielle Weltmacht geworden, ein Gegenstand kulturpolitischer Behandlung durch die Parlamente und eines der zentralen Themen bischöflicher Hirtenbriefe und päpstlicher Enzykliken.

Wenn wir dieses Phänomen Film in seinen wichtigsten Entwicklungsphasen überblicken, sehen wir, daß die Schaubuden- und Kintop-tsge, rasch durchlaufene Vorstadien waren, denen sehr bald die ersten künstlerisch ernstzunehmenden Filmleistungen folgten. Diese Anfangszeiten waren gekennzeichnet durch die Ambivalenz zwischen der naiven Freude an dem neuen technischen Spielzeug für Erwachsene und den am Wesen des Films vorbeigehenden Versuchen, ihn durch thematische und formale Anleihen bei den traditionellen Künsten kulturell zu sanieren. Sehr bald stieß ein neuer Partner in diese Kombinationen, nämlich das auf raschen Gewinn spekulierende Kapital. Damit begann eine Entwicklung, die in unseren Tagen ihre Hochblüte und Hauptkonjunktur erreicht hat, nämlich die Einordnung des Films als bloße Handelsware, als Produkt einer seelenlosen Unterhaltungsindustrie, das ebenso bedenkenlos produziert wie konsumiert wird.

Mit dieser Entwicklung zur bloßen Unterhaltungsindustrie haben sich jene wenn auch konsequenten so doch untypischen Fixierungen ergeben, die den Film seither in der kulturellen Wertskala der Völker und der Gesellschaften als teils anrüchige, teils unter dem Strich liegende Angelegenheit rangieren lassen. Wegen der zahlreichen unerfreulichen und oft auch unerquicklichen Aspekte zieht sich ein Teil gerade des seriösen Unternehmertums vom Film zurück, ebenso wie sich starke künstlerisch und kulturell schöpferische Potenzen dem Film versagen. Damit aber wurde dieses Produkt unserer Zivilisation einer Majorität überlassen, die ihm seither ihr Gepräge gegeben hat.

Ueberflüssig, zu sagen, daß sich dieser herrenlos und überall und jedermann sich anbietenden Verführung zuletzt auch noch die totale Politik bemächtigte, die dem Balg der Nur-Kommerz-filme das Monstrum der Tendenzfilme ver-schwisterte.

So wurde seither eine Vielzahl der Filme unter Mißbrauch geistiger und technischer Potenz gezeugt und vergiftet seither als Frevel offen und geheim die Herzen und Hirne der Jungen und Erwachsenen. Die „Traumfabrik“, die „Illusionsmaschine“, der „Rotationsautomat“ oder, um im Branchenjargon zu sprechen, die „Schinken“ und „Schnulzen“ charakterisieren das äußere Produktionsbild der Filmindustrie, deren Produkte sich nun seit Jahren auf hunderte und aber hunderte Millionen Zuschauer ergießen, welche sie stumpf und meist resignierend über sich ergehen lassen. Immer

* Ansprache zum ersten österreichischen Filmsonntag auf dem Festabend der Katholischen Filmkommission in der Albertina zu Wien am 10. November 1956. mehr wurde der Film zur Domäne derer, die dem vermaterialisierten Denken verfallen scheinen. Seither gilt auch das ungeschriebene Erfolgsrezept, daß nur jene Filme rentabel sind, welche zu Konzessionen an den breitesten Publikumsgeschmack bereit sind. Daraus ergibt sich wieder für den Produzenten die Notwendigkeit, seinem Publikum immer neue und überhitztere Sensationen zu bieten. Um diese Sensations- und Schaugier zu befriedigen, werden alle Reservate geistiger, d. h. religiöser und ethischer Thematik mißachtet. Ohne Rücksicht auf private Sphären, ohne Scheu vor dem persönlich Intimen wie vor dem metaphysisch Erhabenen wird bedenkenlos der ganze Bestand menschlicher Kulturleistungen über das Prokrustesbett rasch zusammengeschriebener Filmstories gespannt. Und wo sich im Thematischen keine neuen Sujets mehr finden lassen, wird der Ausweg in die Kolossalverfilmungen genommen, wo Aufwand und Aufmachung in Riesendimensionen das hohle Nichts übertünchen sollen.

Was ist nun dieser Film, der dies alles vollbringt, der uns in seinen Bann zieht, fasziniert, blendet, täuscht, belügt und unsere Jugend verwirrt? Richtiger gesagt: Ist es wirklich der Film, der hier an Wahrheit, Schönheit und am Göttlichen frevelt?

Es ist nicht der Film, es sind nie die Werkzeuge, es sind immer die Mensche n. In welcher Hand der Film ist, bestimmt seinen Wert oder Unwert. Gleich fähig zum Eihabenen wie zum Niedrigen ist er als Instrument indifferent und ohne Wertbestimmung. Wir haben also nicht den Film zum Objekt unserer Proteste oder Postulate zu machen, sondern im Gegenteil jene Voraussetzungen zu prüfen, unter denen vermieden werden kann, daß der Film frevelhaft mißbraucht wird oder anderseits gewährleistet

würde, daß der Weg für eine Entwicklung zu echten Werten freigemacht wird, zu Werten, deren Funktion ebensosehr in der guten, einwandfreien Unterhaltung wie in der Bildung, Erhebung und Bereicherung gesehen werden kann.

Hier haben wir uns vielleicht einen Augenblick zu besinnen, um zu sehen, welche Möglichkeiten der Film für diese Aufgabenstellung besitzt. Grundsätzlich ist wohl zu sagen, daß jede Filmart, der bloße Unterhaltungsfilm ebenso wie der streng wissenschaftliche Lehrfilm, geeignet ist, dem Menschen Freude und Werte zu schenken. (Ebenso könnte hier allerdings auch ausgesprochen werden, daß der Spielfilm sehr oft in formaler Hinsicht nicht aus jenen Kategorien seine Wirkungen bezieht, die als dem Film gemäß erkannt worden sind, das heißt mit anderen Worten, die der Dramaturgie des Films gerecht werden. Es will uns scheinen, daß mit dem innerlichen Wesen und Gesetzen des Films viel öfter und eher der Dokumentarfilm übereinstimmt, der die Unmittelbarkeit des Lebens und der Lebenswirklichkeit künstlerisch gestaltend oder wissenschaftlich ordnend bewältigt. Es ist im übrigen eine eigenartige Beobachtung, daß alle entscheidenden Entwicklungsphasen des Films thematisch einen Rückgriff und scheinbaren Rückschritt zu den naiven Ueberraschungs- und Bluffeffekten gebracht haben: man denke hierbei an die ersten 3-D-, Cinemascope- und Cineramafilme. Lind doch läßt sich daraus auch ein anderer Aspekt ableiten, nämlich die vielleicht instinktiv richtige Hinwendung zur Bewegung, zum Wechsel des Schauplatzes, zur Anwendung einer spezifischen Kameratechnik, also zu primär filmgerechten Mitteln.)

Bei aller Wahrung der privaten Freiheit für das kaufmännische und wirtschaftliche Unternehmertum und der Gestaltungs- und Entfaltungsfreiheit für das filmkünstlerische Schaffen sehen wir eine Verpflichtung des Gemeinwesens, dort ordnend einzugreifen, wo die Kompetenz oder die Kraft des einzelnen fehlt oder versagt. Dieses Ordnen besteht im staatlichen Bereich in der Erlassung und Vollziehung der Gesetze. Aber wir müssen uns dabei bewußt sein, daß dem Staat speziell gegenüber dem Film eine Reihe von Verpflichtungen erwachsen sind, die an Umfang ständig zunehmen und darum eine elastische, unformalistische Reaktion und Verhaltensweise notwendig machen. Die Aufgaben der öffentlichen Stellen bestehen primär wohl in der Abschirmung schädlicher Einflüsse des Films auf Kinder und Jugendliche. Es wird nur zu oft übersehen, daß die Kinogesetzgebung in Oesterreich übereinstimmend eine Vorführung von Filmen vor Kindern und Jugendlichen bis zu einem gewissen Alter grundsätzlich verbietet. Nur ausnahmsweise kann eine Freigabe erfolgen, eine Freigabe, für welche in einigen Landesgesetzen sogar ausdrücklich das Vorliegen besonderer Gründe verlangt wird. Es müssen positive Werte des Films erkennbar sein, damit eine spezielle Freigabe für Kinder bzw. Jugendliche erfolgen kann. Das Bundesministerium für Unterricht appelliert daher an alle Landesregierungen, die einschlägigen Jugendschutzbestimmungen im Sinne und Geiste der Absicht des Gesetzgebers zu handhaben. Ein besonderes Augenmerk muß auch der laufenden Kontrolle bei der Einhaltung des Jugendverbotes zugewendet werden.

Wir glauben weiter, daß die Oeffentlichkeit ein Recht besitzt, daß das Programm der österreichischen Kinos von ausgesprochenen Skandalprodukten freigehalten'.wird. Ich möchte hier dem Fachverband der österreichischen Kinobesitzer öffentlich danken, dessen Verbandführung immer wieder die grundsätzliche Bereitschaft unter Beweis gestellt hat, an einer Niveauverbesserung des österreichischen Kinoprogramms aktiv mitzuwirken. Gerade dieser Branchenzweig besitzt ja ein vitales Interesse, daß seine Betriebsstätten wegen einiger Schundfilme nicht zum Zielpunkt genereller Angriffe und pauschaler Verurteilungen werden.

Während wir also trachten, den übelsten Entgleisungen auf dem Filmmarkt, zumindest soweit die Jugend davon betroffen wird, entgegenzuwirken, konzentrieren sich mehr und mehr die Bemühungen der öffentlichen Stellen auf eine Politik der Hilfe für den wertvollen F i 1 m. Wir verstehen diese Hilfe als eine Förderung von Bestrebungen und Kräften, die in geeigneter Weise positive Ziele verfolgen. Das sind also Institutionen und Vereinigungen im ganzen Bundesgebiet, welche sich speziell mit der Pflege des guten Films befassen. Das ist weiter eine Begabtenförderung, wobei vor allem Nachwuchstalenten ein besonderes Augenmerk zugewendet wird. Es werden jungen Autoren und Komponisten, Regisseuren und Kameraleuten in steigendem Maße reelle Chancen geboten, ihr Können unter Beweis zu stellen und sich zu erproben.

Das Unterrichtsministerium tritt schließlich fördernd. dort auf den Plan, wo in der Filmherstellung die private Initiative entweder gänzlich fehlt oder unzulänglich ist. Während der Kcmmerzfilm sein Produktionskapital auf dem normalen Geldmarkt erhält, fehlt eine derartige Kreditgewährung für gewisse Filmkategorien nahezu gänzlich. Es sind dies vor allem die Sparten Dokumentarfilm, Kinder- und Jugendfilm, der künstlerische Spielfilm, der wissenschaftliche Film und der Unterrichtsfilm. Würde hier von den öffentlichen Stellen keine Hilfe gewährt werden, kämen diese Arten der Filmherstellung gänzlich zum Stillstand. Hier Sind den öffentlichen Stellen und vor allem dem Unterrichtsministerium Aufgaben zugefallen, deren Erfüllung unabweisbar ist und deren befriedigende Lösung zweifellos im allgemeinen Interesse liegt. Manches ist hier für die Produktionsförderung schon geschaffen und geleistet worden, vieles ist noch zu bewältigen. Vor allem darf diese Hilfe nicht sporadisch gewährt werden, sondern muß auf Dauer gerichtet sein. Freilich, dem Produktionsvolumen ist durch die gegebene Marktsituation eine ziemlich enge Grenze gesetzt. Ohne die positiven Einflüsse der bereits hergestellten und in Zukunft produzierten Filme verkleinern zu wollen, kann angesichts der überwältigenden Ausstoßziffern der Welt-filmproduktion die österreichische Produktionsförderung naturgemäß zahlenmäßig nicht sehr ins Gewicht fallen. Im Hinblick auf ein ungefähres Jahresangebot von 450 bis 500 Filmen auf dem österreichischen Kinomarkt und einer maximalen Produktionshöhe von nur 20 bis 25 österreichischen Filmen pro Jahr müßten zusätzliche und, wie wir glauben, sehr energische Maßnahmen ergriffen werden, um die aus allen Kreisen der Oeffentlichkeit erwartete Lösung des akuten Filmproblems in Oesterreich zu gewährleisten.

Ich trete als Chef des österreichischen Kulturressorts mit allem Nachdruck dafür ein, daß zum Beispiel die lineare Steuerabgabenbehandlung der Filme so bald wie möglich fallengelassen werden sollte. Es muß als absolut unbefriedigend erscheinen, daß Filme, an deren Aufführung in Oesterreich aus kulturellen oder künstlerischen Gründen ein öffentliches Interesse besteht, bei der Bemessung der Lustbarkeitsabgabe in gleicher Weise behandelt werden wie Filme minderwertiger Qualität.

Wir glauben, daß hier ein echter Anspruch in die öffentlichen Stellen gegeben ist, nicht zuletzt auch deswegen, weil erst ein gewisser Risikoausgleich für Importeure oder Kinounternehmer den Anreiz schafft, wertvolle, aber wirtschaftlich oft weniger rentable Filme in den Verleih zu bringen bzw. aufzuführen.

Für den Bundesbereich ist mit der vom Unterrichtsministerium eingeführten F i 1m-nrädikatisierung eine reurteilungs-tirundlage geschaffen worden, welche in Zukunft bei Förderungsplänen des Bundes praktische

Verwendung finden wird. Darüber hinaus garantiert aber die rigorose Handhabung der kulturellen Filmbegutachtung durch mein Ministerium eine verläßliche Sichtung des auf den österreichischen Kinomarkt kommenden Filmangebots. Es ist zu hoffen, daß allmählich alle österreichischen Landesregierungen dem Beispiel einiger Bundesländer folgen werden und an der Filmbegutachtung des Unterrichtsministeriums mitwirken bzw. deren Prädikate anerkennen. Dies erscheint uns wegen der Wichtigkeit von Förderungsmaßnahmen für den guten Film auch auf Landes- und Gemeindeebene von besonderer Bedeutung, wobei nicht zuletzt die Ueberlegung eine Rolle spielen sollte, das Ansehen der Filmprädikate nicht durch länderweise vielleicht divergierende Einzelentscheidungen vor der Oeffentlichkeit zu entwerten. Von meinem Ressort bestehen hierbei keinerlei Prätentionen, und ich glaube daher, daß eine bundeseinheitliche Filmprädikatisierung ein entscheidender Schritt vorwärts wäre. Jedenfalls würde durch Filmprädikate, die im ganzen Bundesgebiet gleichmäßig anerkannt werden, eine ins Gewicht fallende Orientierung der Oeffentlichkeit stattfinden, wobei die prädikatisierten Filme gewissermaßen der besonderen Beachtung durch öffentliche Stellen und das Publikum empfohlen wären.

Wie ich oben dargelegt habe, kann durch eine noch so intensive Förderung der österreichischen Filmproduktion eine entscheidende Verbesserung des unbefriedigenden Kinoprogramms im Hinblick auf die Masse der ausländischen Filme nicht erwartet werden. Es drängt sich daher der logische Gedanke auf, auf dieses Problem von der Konsumentenseite her Einfluß zu nehmen. Wir glauben, daß eine Plattform hierfür die vom Unterrichtsministerium ins Leben gerufene Aktion ..Der gute Film“ darstellt. Diese Aktion, die als eine Dauereinrichtung gedacht ist, zielt auf eine gesicherte Programmierung der österreichischen Kinos mit guten Filmen und mit einwandfreien Kopien ab. Unter Koordinierung aller seit Jahren bestehenden Einzelbestrebungen werden im Rahmen dieser Aktion künftig in allen größeren Kinoorten Oesterreichs regelmäßig Aufführungen mit ausgesuchten Film • Programmen stattfinden. Im Zusammenwirken mit allen zuständigen interessierten Stellen in den Ländern und Gemeinden und in Zusammenarbeit mit allen in Frage kommenden Einrichtungen und Organisationen Sollen allmählich alle Publikumskreise erfaßt werden, die am guten Film interessiert sind, um auf diese Weise allmählich eine Art Abonnentenschaft des guten Films zu bilden. Ein Hauptaugenmerk wird auf die Einhaltung fixer Aufführungszeiten gelegt, so daß es sich im Bewußtsein der Bevölkerung als feste Einrichtung verankert, daß regelmäßig, an bestimmten Tagen, in den betreffenden Kinos ein ausgesuchtes Programm guter Filme geboten wird. Die Träger dieser Aktion sind die Bundesländer, die aus von Fachleuten zusammengestellten Programmlisten die Auswahl des örtlichen Programms vornehmen. Ich erblicke in dieser Aktion die entscheidendste Beeinflussung des Kinomarktes, denn im Augenblick, wo die technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen sind, hat es das Publikum selbst in der Hand, gewissermaßen einen Volksentscheid für eine bestimmte Programmgestaltung in den österreichischen Kinos abzugeben. Eine Entscheidung, die in absehbarer Zeit auch ihre Auswirkungen auf die Produktionslinie in der Filmherstellung finden wird, da sich bereits jetzt in verschiedenen Ländern Europas ähnliche Aktionen aufbauen. Auf diese Weise kann in der effektivsten Form auf das Gesamtprogramm der nach Oesterreich kommenden Auslandsfilme Einfluß genommen werden. Es bedeutet eine entscheidende Hilfe, daß die österreichischen Kinos geschlossen diese Aktion unterstützen und ihre Betriebe für derartige Aufführungen zur Verfügung stellen werden. Da diese Aktion, wie ich schon erwähnt habe, Behörden und Vereinigungen aller Art, kirchliche und politische Stellen, soweit sie am Film interessiert sind, vereinigt, glauben wir auf die Forderungen aus allen Kreisen der österreichischen Oeffentlichkeit eine praktische und entscheidende Antwort gegeben zu haben. Ich bin Jedenfalls entschlossen, dieser Aktion auch künftig die volle ideelle und materielle Hilfe durch mein Ressort zuteil werden zu lassen.

Ein wichtiger Beitrag zu der gegebenen Problem stellune kommt weiter der geplanten stehenden Fllmerziehung in den Schulen bzw. der Jugendlichen zu. Die Jugend ist das Publikum von morgen. Wir glauben, daß eine Geschmacks- und Urteilserziehung bei jungen Menschen ab einem gewissen, pädagogisch vertretbaren Lebensalter die sicherste und vernünftigste Methode darstellt, die Probleme des Films zu lösen. Die Weckung der eigenen Kritikfähigkeit, dazu die Hinführung zu den positiven Werten und Einflüssen des guten Films ist die verläßlichste Gewähr, den heranwachsenden Menschen zu immunisieren gegen die Schädigungen durch den schlechten Film. Dem Kino kommt in unserer säkularisierten Welt zweifellos eine bedeutende kulturpolitische Funktion zu. Kino und Film stellen eine

Erziehungsmacht, zumindest aber einen Beeinflussungsfaktor dar, der ebenso von Schule und Erzieherschaft wie vom volksbildnerischen und soziologischen Standpunkt Stärkstens in Rechnung gestellt werden muß. Es ergibt sich daher von selbst die Konsequenz, daß die verantwortlichen Instanzen und Autoritäten unseres Landes auf allen Ebenen gemeinsame Anstrengungen unternehmen müssen, um der Gefahren aus dem Film Herr zu werden, aber ebenso um ein gewaltiges Potential positiven und sittlichen Zielsetzungen dienstbar zu machen.

In dieser Gesinnung begrüßt der Vertreter des Staates die Bemühungen der Kirchen, die mit dem Gewicht ihres moralischen Ansehens eine gewichtige, weil das Gewissen verpflichtende Kampfmacht im Aufbau eines gesunden Staatswesens darstellen; weil sie in einer weithin sichtbaren Form dem schlechten Film ihre bedingungslose Absage und dem guten Film verständnisvolle Unterstützung angedeihen lassen. In dieser Situation ist dem Staat die geistige Macht der Kirche, die gesetzgeberische und vollziehende Gewalt des Staates der rechte Verbündete, um ein offenes Problem in unserem Lande einer organischen und dauerhaften Lösung zuzuführen.

Die geistige Macht der Kirche ist ein wichtiger, ja ausschlaggebender Verbündeter de Staates. Sie wie der Staat wollen gesunde Menschen, die ohne gesunde Seelen eben nicht denkbar sind.

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