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Ein Herz und eine Million

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Altmeister William Wyler feierte einst mit seinem köstlichen Streifen „Ein Herz und eine Krone“ wahre Triumphe, und seine Neuentdeckung Audrey Hepbum wurde mit diesem Film ein Weltstar. Nun wählte er erneut diese aparte Darstellerin mit den großen, ausdrucksstarken Augen für seine Komödie „Wie klaut man eine Million“ und gab ihr den stets etwas zwielichtig strahlenden Peter O’Toole als Partner. War es bei Audrey Hepburns FUmdebut Rom, so ist es diesmal Paris, jenes Paris der Kunstwelt und Kunsthändler, der eleganten Ganoven und naiven Liebhaber kostbarer Kunstwerte. Es wurde eine frivol-bezaubernde Komödie, die dem Besucher wieder einmai handgreiflich vor Augen führt, daß Unterhaltung im Film sehr wohl köstlich amüsant sein kann und auf billigen Klamauk und primitive Komik verzichten kann. Allerdings ist eine wirkliche Komödienunterhaltung nur mit viel Geist, wirklichen Humor und brillanten Einfällen zu bewerkstelligen. In William Wylers Farbfilm geht es um einen Kunstdiebstahl, der gar keiner ist, denn besagter Gegenstand ist eine Fälschung, wie alle Kunstwerke, die Monsieur Bonnet handelt, denn er hat eine Meisterschaft in der Fälschung alter Meister entwickelt und lebt davon mit seinem Töchterchen in besten Verhältnissen. Nun aber droht die Wahrheit an das Tages- lich zu kommen, da ein solches „Kunstwerk“ einer eingehenden amtlichen Untersuchung unterzogen werden soll, und das muß unbedingt verhindert werden. Die Komödie schnurrt amüsant und voll köstlicher Pointen ab, jenseits aller Wirklichkeit, so daß die moralischen Bezüge gar nicht erst zur Diskussion gestellt werden können.

Eine erfreuliche Reprise für jung und alt bedeutet die Wiederbegegnung mit Walt Däsneys farbigem Zeichentrickfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge", zugleich aber auch eine Ehrung für den unerschöpflichen Zauberer Hollywoods, Walt Disney, der kürzlich im Alter von 65 Jahren gestorben ist und wohl kaum, solange es einen Film gibt, vergessen werden kann. Künstler und Geschäftsmann zugleich, widmete er sich ein Leben lang dem Unterhaltungsfilm, blieb nicht bei einem Erfolg stehen, sondern strebte in echt amerikanischer Pioniergesinnung immer neue Erfolge an. Er verlor sich nicht in unproduktiven Experimenten, er plante auch den Erfolg wie eine bestens vorbereitete Produktion, setzte sich nie über sein Publikum hinweg, sondern erforschte vielmehr dessen Geschmack und seine Wünsche. Er gab, was es verlangte, machte keine extravagante Mode miit, blieb stets konservativ, optimistisch und freundlich, und das Publikum hielt ihm darob die Treue.

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