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Zweifler Bergman

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Rückblickend ist der Streifen „Die Jungfrauenquelle“ aus dem Jahre 1959 wohl das klarste, ausdrucksstarkste Werk des schwedischen Meisterregisseurs Ingmar Bergman. Und es ist auch einer der wenigen Filme Bergmans mit einer positiven Aussage. Die auch später immer wiederkehrende Frage nach der Existenz Gottes wird hier noch — wenigstens andeutungsweise — bejahend beantwortet. Bergman, der seinen Film nach einer schwedischen Legende aus dem 14. Jahrhundert inszeniert hat, huldigt einem inhaltlich und optisch streng parallel laufenden pathetischen Formalismus. Besondere Aufmerksamkeit verwendet er für die breit angelegte Exposition, in der er bereits ein exaktes Charakterbild aller Protagonisten gibt. Der Film selbst, in krasser Schwarzweißzeichnung, zeigt den Kampf des Bösen gegen das Gute, zu dem Gott — scheinbar — schweigt und nur im Hervorbrechen der Jungfrauenquelle eine Andeutung dafür gibt, daß Er das Sühnegelübde des Bauern Töre überhaupt annimmt.

Die Vielfalt der persönlichen Beziehungen in diesem Streifen drückt sich jeweils auch optisch sehr deutlich aus. Bergman, der ja seit eh und je in Sven Nykvist einen kongenialen Kameramann hatte, exerziert zwar seinen gewohnten bildlichen Symbolismus, entzieht sich aber nicht — so wie in vielen anderen seiner Filme — jeglicher Deutung.

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