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Blutige Feste

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Francesco Rosis Farbfilm „Der Augenblick der Wahrheit“ schildert den Aufstieg und Untergang des jungen Toreros Miguel auf jenem blutigen Sand der Stierkampfarena, der einem einfachen Menschen, einem Bauern etwa wie in diesem Falle, Erfolg, höchsten Ruhm und Reichtum, aber auch in der nächsten Stunde den Tod bringen kann. Rosi hat die spanische Welt und Mentalität genau beobachtet und studiert und deckt die sozialen Hintergründe auf, die jenem Land und seinen Menschen ein besonderes Gepräge geben. Die einfachen Menschen auf dem Lande vermögen trotz Fleiß und Schweiß in der Regel die untere Grenze eines bescheidensten Daseins nicht zu überschreiten. Der Gegensatz zwischen arm und reich ist unbarmherzig, und lediglich ganz wenigen gelingt jener halsbrecherische Sprung nach oben, etwa in der Stierkampfarena, wie im Fußball der südamerikanischen Mulatten. Diesen natürlichen Drang nach oben machen sich skrupellose Manager zunutze und jagen ihre Schützlinge von Arena zu Arena, erhalten die bescheidenen Investitionen in reichem Maß zurück und kümmern sich nicht, wenn einer unter den Hörnern eines gereizten Stieres verblutet. Rosi übt keine tendenziöse Kritik, er nimmt nicht direkt Stellung, aber er zwingt zur Stellungnahme, denn er zeigt die Wirklichkeit jenes grausigen „Augenblicks der Wahrheit“, in der sich Mensch und Stier gegenüberstehen. Rosi zeigt die Zusammenhänge schockierend und unnachsichtig auf, sowohl die sozialen Motive wie auch die seelischen Wurzeln dieser Faszination. Farbe und hinreißende Schnitttechnik ergeben ein atemberaubendes Bild von eindringlicher Schönheit, die eine bestürzende Wahrheit enthält.

Die ihren Höhepunkt offenbar überschreitende Agentenwelle des Films bringt nun immer mehr Parodien auf den Markt. „Manche mögen’s geheim“ mit Dirk Bogarde und Sylva Koscina wurde von dem englischen Lustspielregisseur Ralph Thomas recht unterhaltsam in Szene gesetzt, ohne in Klamauk zu verfallen.

Die neue Edgar-Wallace-Folge

„Der unheimliche Mönch“ beweist nachdrücklich, daß sich diese Serie auch allmählich totgelaufen hat und sich nur noch in unlogischer Spannungsmache mit stereotypen Effekten erschöpft. Nebelschwaden und gruselig sein wollender Mummenschanz, das ist doch zuwenig.

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