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Häufig „Ehebruch“

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Francois Truffaut ist einer der wenigen Regisseure der sehr rasch wieder auf ruhigen, kommerziellen „Seegang“ geglätteten „Neuen Welle“, der stets auch vom Geistigen her seine Themen bewältigte und sich nicht in formale Novitäten verlor. In dem Film „Die süße Haut“ greift er ein Lieblingsthema des Films, den Ehebruch, auf und regt durch eine geradezu bestürzende, entlarvende Wahrhaftigkeit den Zuschauer zum Nachdenken an. Es ist eine banale Ehebruchsgeschichte, die ein in seiner monoton gewordenen Ehe unbefriedigter Mann mit einer Reisezufallsbekanntschaft erlebt. Er betreibt sogar die Scheidung, um die neue Freundin zu heiraten, doch die Gattin, zutiefst verletzt, erschießt den Ehebrecher, der inzwischen erfahren hat, daß die Freundin gar nicht an eine ernstere Bindung denkt. Es ist keine billige Glörifi-zierung des Ehebruchs zu spüren; Truffaut will die Wahrheit sichtbar machen und den Ehebruch an einem Einzelbeispiel einer bestürzenden Analyse unterziehen. Die Tatsachen tragen nämlich die Bewertung in sich: Eine Ordnung wird zerstört und die dadurch gemachte, wenn auch nicht beabsichtigte sittliche Aussage wird mit unheimlicher Deutlichkeit spürbar. Der Film zeigt das ganze Geschehen fast ausschließlich aus der Perspektive des Mannes. Am Schluß nach dem verzweifelten Schuß der betrogenen Gattin, erkennt man jedoch in ihr das eigentliche Opfer. Bevor sie ihren Mann erschoß, hat dieser ihre Seele getötet.

Wie frivol nimmt sich gegen diesen ehrlichen Film die italienischfranzösische Gemeinschaftsproduktion „Seitensprünge“ aus. Drei Episoden, stellenweise sogar' ganz zahm sozialkritisch getönt, aber im Grunde insgesamt ein nichtssagender, fragwürdiger Spaß. Mit bemerkenswerter Einfallslosigkeit wird auf die spießbürgerliche Lüsternheit spekuliert. Das Ergebnis ist jedoch eine bedauerliche Fehlleistung im Kampf gegen die allgemeine Kinokrise.

„Spione unter sich“ ist ein beachtlicher Beitrag, der auch ernster zu nehmen ist als die unübersehbare Flut von Agentenfilmen, Marke „James Bond“. Der harte, unbarmherzige Kampf der Spione gegeneinander wird hier in spannenden Episoden dargeboten. Besonders Bourvil, der große französische Komödiant, äußerlich der Typ eines braven und schon gesetzten Spießbürgers, entpuppt sich als hart zupackender Agent, der nicht nur auf dem festen Boden, sondern auch unter Wasser als „Froschmann“ seinen Auftrag erfüllt. Aber auch die übrigen Rollen sind mit Henry Fonda, Vittorio Gassman, Peter van Eyck und anderen trefflich besetzt.

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