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In den Abgrund

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Der englische Regisseur John Schlesinger setzt nach den eindrucksvollen Werken „Nur ein Hauch Glückseligkeit“ und „Gelieb- ter Spinner“ seine kritischen Betrachtungen über die negativen Erscheinungen unserer Zeit und ihrer Gesellschaft in dem Streifen „Darling“ konsequent fort. Seine Diane ist ein Mädchen, das egoistisch und skrupellos ihren Weg nach oben geht, bar jeden Gefühls für Anständigkeit und moralische Bedenken. Sie weiß, daß sie gefällt, und nutzt’ diesen Umstand hemmungslos aus. Sie will das erreichen, was in grellen Illustrierten als „Glück“ bezeichnet wird, bis sie am Ziel ist, dann aber erkennen muß, daß sie wohl die oberste Sprosse er- erreicht hat, nicht aber das Glück. Aber auch diese unbefriedigende Leere, die sie nun umgibt, trägt sie mit jener Geste, die Reporter und Skandaljournalisten von diesen Klischeegestalten erwarten. Es ist nicht nur die Geschichte eines kaltschnäuzigen Karrieremädchens, sondern soll auch eine Kritik an einer morbiden Gesellschaft sein, doch diesmal scheint Schlesinger dem schillernden Glanz jener Zeitungen zu sehr erlegen zu sein, um den erforderlichen Abstand zu bewahren, der bei einer Betrachtung dieser Art nötig wäre. Es wird mehr beschönigt als kritisiert. — Formal läßt der Film kaum einen Wunsch offen. Julie Christie und Dirk Bogarde glaubt man jede Nuance ihres Spiels, und auch jede Szene ist perfekt gemacht.

In dem italienisch-französischen Farbfilm „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ persifliert Philippe de Broca amüsant die derzeit so gängigen Agenten- und Abenteuerfilme. Der gelangweilte und lebensüberdrüssige junge Mann, trefflich von Jean-Paul Belmondo dargestellt, wird durch vielerlei Abenteuer mit der Möglichkeit des Todes konfrontiert und beginnt nun um sein Leben zu kämpfen. Ein einfallsreicher und vergnüglicher Unterhaltungsfilm, der sich auch über die „maskuline“ Fe- minität der langmähnigen Ursula Andress lustig macht.

Der amerikanische Streifen „Champagner in Paris“ ist von jener honigsüßen Bravheit, die die dortigen Frauenvereine offenbar von einem Familienunterhaltungsfilm fordern. Was jene Famile aus USA in Paris und an der Riviera erlebt, ist von sympathischer Einfalt und Nettigkeit, wie man sie von Walt Disney gewohnt ist. Die technische Perfektion und die Darsteller heben den Film äußerlich auf ein gewisses Niveau.

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