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Aufwand ohne Tiefgang

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Sehr aufwendig versucht der amerikanische Cinemascope-Farbfilm „Der blaue Max" die Fragwürdigkeit des kriegerischen Heldentums deutlich zu machen. Es handelt sich um einen gewissenlosen jungen Jagdflieger im ersten Weltkrieg, der nur einen Ehrgeiz kennt, nämlich die begehrte deutsche Auszeichnung, den „Pour le mėrite“, den „blauen Max“, wie er im deutschen Soldatenjargon genannt wird, zu erringen. Der General will aus dem Leutnant einen vaterländischen Helden machen, ihn sozusagen zum Idol der Massen werden lassen und schweigt auch zu dem ehebrecherischen Verhältnis, das der Leutnant mit der Generalsgattin begonnen hat. Diese aber entdeckt, daß ihre Leidenschaft von dem Liebhaber nur für seine ehrgeiziges Pläne ausgenutzt wurde, und sucht ihn nun zu entlarven, doch ihr eigener Mann verhindert dies aus Prestigegründen, entledigt sich seiner aber auf andere Weise. Allein schon diese kurze Inhaltsangabe zeigt dia ganze Unglaubwürdigkeit und Konstruktion des Drehbuchs auf, vor allem die Schlußwendung, welche dia ganze Geschichte auf eine persönliche Privatrache verschiebt. Der Aufwand verhindert jeden psychologischen Tiefgang, der Film enttäuscht auch in seiner kritischen Stellungnahme gegenüber dem Krieg, bemüht sich dafür um glatte Unterhaltung. Mit einem Wort: ein Kriegsfllm, der vielleicht naive Gemüter zu blenden vermag, an echter Substanz aber kaum etwas zu bieten hat.

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Mittelmäßig, trotz bedeutenden Aufwandes, bleibt auch der italienisch-französische Farbfilm „El Greco“. Der berühmte spanische Maler griechischer Abstammung, der eigentlich Domenico Theotokopoulos hieß, wird einem aber keineswegs nahegebracht. Regisseur und Kameramann schwelgen in Kostümen und Dekorationen, mischen ein wenig höfische Intrigen und Inquisition in diesen Bilderbogen und kommen über das bescheidene Niveau der sattsam bekannten historischen Monsterfilme kaum wesentlich hinaus.

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