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Bregenzer Festspiele

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Daß Bregenz nicht auf seiner stolzen Tradition ausruht, sondern sie weiterbildet, beweisen die im Jahre 1946 geschaffenen Bregenzer Festspiele.

In ihrem Mittelpunkt steht alljährlich das Spiel auf dem See. Hier wird die barocke Theatertradition mit ihrer riesigen Ausdehnung, mit der Einbeziehung der Landschaft, vor allem des Wassers, lebendig. Auf der Tribüne haben mehr als 6000 Gäste Platz. Die Seebühne ist mit 110 Meter Breite und einer Tiefe bis über 200 Meter die größte Bühne Europas. Obwohl das Spiel auf dem See alljährlich das Ereignis von Bregenz ist, sind die Festspiele niemals zu einer „Schau“ herabgeglitten. Jedes Jahr gibt

Ausstellung den barocken Menschen spürbar werden. Interessante Bauurkunden erläutern die oft verwickelte Baugeschichte.

Großer Wert wurde auf eine Photodokumentation der barocken Bauwerke am Bodensee gelegt. Da die Barockarchitektur für Malerei und Plastik eine schöpferische Grundlage bot, sind in der Ausstellung auch viele Originalentwürfe für Deckenfresken zu sehen sowie Entwürfe für Altäre, Kanzeln und Orgeln. Einige ausgewählte Plastiken von Altären sowie Bauplastiken runden das Bild zum barocken Gesamtkunstwerk. Nach künstlerischen Persönlichkeiten betrachtet, sind in der Ausstellung unter anderen die Vorarlberger Barockbaumeister Franz Beer von Bleichten, Kaspar Moosbrugger, Hans Georg Kuen, Michael, Christian und Peter Thumb, weiter Dominikus Zimmermann, der Konstanzer Jesuitenbaumeister Christoph Vogler, Giovanni Gaspare Bagnato und Johann Michael Fischer vertreten. Auch der größte Architekt des deutschen Spätbarocks, Balthasar Neumann, der das neue Meersburger Schloß wesentlich bestimmt, fehlt in der Ausstellung nicht. An Malern und Bildhauern bringt die Ausstellung unter anderem Werke von Josef Anton Feuchtmayer, Christian Wenzinger, Cosmas Damian Asam, Gottfried Bernhard Göz und Josef Baumgartner.

das Wiener Burgtheater eine Uraufführung, einen Klassiker und ein typisch österreichisches Stück. Die Bregenzer Festspiele haben 1956 einen internationalen Schauspielwettbewerb durchgeführt, dessen Beteiligung ein Echo weit über die Grenzen Europas hinaus gefunden hat. Die Festspieldirektion hatte den Mut zu Versuchen, und mit dem Mutigen war der Erfolg. Wiederholt sind die Bregenzer Festspiele den Premieren des Wiener Burgtheaters vorausgegangen. Symphoniekonzerte und Ballett, wenn es das Wetter gestattet, ebenfalls auf der Seebühne, runden das Bregenzer Programm ab.

Und was wäre Bregenz ohne den Pfänder! Seit 1927 bringt eine Seilbahn den Gast in wenigen Minuten auf eine Höhe von 1022 Meter. Die Pfänderbahn ist wohl die am zweitstärksten besuchte Seilbahn Österreichs, aber keineswegs die längste oder höchste, doch übertrifft die Aussicht vom Pfänder manchen Dreitausender. Scheinbar grenzenlos schweift der Blick vom Appenzeller Hochland über den Säntis zum Rätikon, dann über die Riesen des Arlbergs ins Allgäu, um über den Bodensee in eine nur durch die Erdrundung begrenzte Ferne auszuklingen. Auf dem Pfänder steht der 84 Meter hohe Fernsehmast mit seinen Parabolspiegeln. Hier wird das Programm von Deutschland und der Schweiz aufgefangen und über die Valluga weiter bis nach Wien getragen. So ist der Pfänder für das Fernsehen ganz Europas ein tragender Pfeiler.

In Sichtweite des Pfändeis liegen Österreich, das Fürstentum Liechtenstein, die Schweiz und Deutschland; man ahnt im Westen Frankreich und die Lande um den Atlantischen Ozean und denkt daran, daß im Osten unseres Vaterlandes der Blick vom Kahlenberg in Staaten offen ist, deren Grenzen sich uns in der Gegenwart verschließen. Pfänder im Westen, Kahlenberg im Osten: die beiden Ecktürme des österreichischen Vaterlandes.

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