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„Galerie Welz“

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Künstler, die bisher noch nicht so sehr in den Blickkreis der allgemeinen Aufmerksamkeit getreten sind, haben für einige Wochen in der „Galerie Welz“ (I., Weihburggasse 9) Gastfreundschaft gefunden und verdienen Beachtung, weil sie an Können und Eigenart das gewohnte Maß bedeutend übersteigen.

Karl K r e u t z b e r g e r ist ein Graphiker, der im Figuralen noch nicht seinen eigenen Stil gefunden hat. Manchmal, wie etwa in dem ergreifenden Blatt „Der Blinde“, erinnert er an Kubin, während in verschiedenen Bildniszeichnungen ein gewisses malerisches Element vorwiegt. Aber die Kunst, das Wesentliche herauszuarbeiten und die Sicherheit der Zeichnung, eröffnen erfreuliche Aussichten für seine we'te e künstlerische Eniwickl mg. Unter seinen landschaftlichen Blättern gibt es einige von starker Ausdruckskraft. Sein Blick über „Dürnstein“ aufs jenseitige Donauufer hat in der schönen Silhouette fast altmeisterliche Qualitäten. .Auch graphische Studien aus der industriellen Umgebung Wiens, aus Schönbrunn und aus der Steiermark verdienen Anerkennung. In Kompositionszeichnungen offenbaren sich Phantasie, tiefe Empfindung und gestaltende Kraft. „Ritter und Maria“, sowie der „Gang nach Emaus“ gehören zu seinen besten Leistungen.

Oskar G a w e 11, dessen Ausstellung unter der Patronanz des „Instituts für Wissenschaft und Kunst“ steht, tritt mit einer sehr umfangreichen Kollekion vor die Öffentlichkeit. Sein malerisches Schaffen steht unter dem Einfluß moderner französischer Kunst. Seine Technik beruht, so sehr sie auch das Farbige betont, doch vor allem auf zeichnerischer Grundlage. Die Silhouette wird herausgearbeitet, die Farben stehen in großen Flächen nebeneinander, kühn gewählt und doch harmonisch aufeinander abgestimmt. Unter den Wiener Malern hat er seine eigene starke Note, eine recht eigenwillige Art, die aber zu fesseln vermag und einen besonderen malerischen Reiz hat.

Gawells Bilder sind durchaus nobel in der Farbe, die figuralen Vorwürfe niemals langweilig, sondern mit starker Betonung des Wesentlichen herausgearbeitet, die sich zuweilen fast zur Groteske steigert, wie zum Beispiel in dem Bilde „Bauern und Städter“. Überaus reizvoll sind die „Spielenden Kinder“, prächtig in den Raum hineinkomponiert.

Das Aquarell und die Graphik kommen Gawells Eigenart stärker entgegen als die öltechnik. Mit ganz wenigen Strichen wird ein Motiv festgehalten, einige Farbtupfen geben dem Blatt starkes Leben. Namentlich in südlichen Landschaftsbildern und figuralen Studien kommt die Eigenart dieses hochbegabten Künstlers zu eindringlicher Wirkung. Aus den zahlreichen Blättern sei abschließend auf die Arbeiten „Die Tänzerin“, den edlen „Frauenkopf“ und „Fischerboot“ besonders hingewiesen.

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