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Schönheit durch Harmonie

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Unvergleichlich poetische Landschaften von Claude Gelee, gcfnannt Le Lorrain (1604/05 bis 1682), zeigt eine hervorragend gestaltete Ausstellung in der National Gallery in London.

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Unvergleichlich poetische Landschaften von Claude Gelee, gcfnannt Le Lorrain (1604/05 bis 1682), zeigt eine hervorragend gestaltete Ausstellung in der National Gallery in London.

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In vorbildlicher Weise wird im Sainsbury Wing, dem modernen, doch harmonisch ang;e-paßten Zubau zur Londoner National Gallery die Ausstellung mit dem Titel „CLAUDE The Poetic Landscape" auch von einem breiten Vermittlungs- und Bildungs-programm begleitet.

Wie kein anderer entsprach Claude Lorrain dem Schönheits-empfmden der gebildeten Schichten seiner Epoche.

In den sechs Ausstellungssälen vnrd Claude Lorrain als Maler der Natur, als Maler religiöser Sujets, als Maler von Fabeln imd Legenden, als Interpret der Dichtungen Virgils und Ovids vorgestellt, wobei alle Szenen in freier Landschaft dargestellt sind. Seiner besonderen Begabung Rech-

nung tragend, versetzte Lorrain seine Szenen gerne an einen Seehafen, wie „Die Einschiffung der Königin von Saba" oder „Hafen mit der Einschiffung der Heiligen Ursula"; auch Virgils Aeneas bot ihm viele Möglichkeiten zur Auskostung seines besonderes Talentes.

Das Hervorragendste an Claude Lorrains Malerei aber ist seine Darstellung des Lichts, das er in Soimenaufgängen und Sonnenuntergängen virtuos abhandelte.

Großartig sind seine gemalten Interpretationen von Ovids „Metamorphosen", die zu den meistgelesenen Gedichten des 17. Jahr-iimderts zählten. Man liebte ihre versteckte Moral. Deim über alles wird die Eintracht zwischen Ehegatten etwa in „Cephalus und Procris" gepriesen, die sich in der Harmonie der sie umgeben-

den Landschaft wiederholt. Höchste Harmonie strahlt auch des Malers größtes Gemälde, die „Landschaft mit Apollo und den Musen" aus, in dem Apollo die Lyra spielend von den Musen der Dichtkunst und des Gesanges umlagert wird.

Gleichermaßen schätzten Le Lorrains Zeitgenossen die mythologische Darstellung von „Narziß imd Echo", die den in sein eigenes Spiegelbild Verüebten die Liebe Echos verschmähen ließ.

Die „Küstenlandschaft mit Perseus und der Herkunft der Koralle" mag als Parabel für die Zeitlosigkeit der Schöpfung imd den steten Wandel der Natur gelten: in einer Metamorphose verwandelt das aus Medusas abgeschlagenem Haupt tropfende Blut Seegras in Korallen. (Bis 10. April)

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