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Zweierlei Kunst

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In memoriam Ferdinand Schmutzer (zur Repräsentativausstellung eines graphischen Lebenswerkes in der Akademie der bildenden Künste): Kunst und Kunst ist zweierlei. Da ist die Kunst, die vorwärtsdrängt, die Kunst der Stürmer, die auch ein Menschenalter später immer noch das Zeichen der stilbildenden Jugend trägt, und da ist die stille, statische Kunst der Lebensreife — die gestrige”, die nicht die Dynamik einer Epoche aufzuweisen hat, die aber die Atmosphäre einer Zeit schöpferisch durchdringt und ohne Prätention widerspiegelt: nicht minder schön, nicht weniger unsterblich — und überdies von der Romantik einer unwiederbringlichen Gewesenheit umwoben. Und von der immer aktuellen Ehrbaftigkeit der handwerklichen Perfektion. Schmutzers Naturalistik führt in die letzte Glanzzeit Wiens; die Hinterlassenschaft dieses einzigartigen Porträtgraphikers läßt das geistige Milieu der Jahrhundertwende vor uns erstehen. 98 Blätter, Radierungen, Aquarelle, Zeichnungen, Oelstudien und Guaschen (an erster Stelle freilich die weltberühmten Porträtradierungen — die Landschaften sind künstlerisch nicht so bedeutend) bieten Einblick in ein großes zeichnerisches Können voll Innigkeit und Poesie und minuziösen Einfühlungsreichtum.

Josef Mi kl: Kürzlich sahen wir eine kleinere Kollektion in einer halböffentlichen Ausstellung in

Filmschau (Gutachten der Katholischen Filmkommission für Oesterreich), Nr. 7, vom 14. Februar 1959: III (Für Erwachsene und reifere Jugend): „St. Louis Blues” — IV (Für Erwachsene): „Aufstand im Inselparadies”, „Die Fliege”, „Fortunella” — IVa (Für Erwachsene mit Vorbehalt): „Mein Revolver war schneller”, „Schwarze Nylons, heiße Nächte” — IV b (Für Erwachsene mit ernstem Vorbehalt): „In den Kerkern von Venedig”. = bemerkenswerter Film. der Walfischgasse (siehe das Referat in der „Furche”, Nr. 5), jetzt zeigt die Galerie St. Stephan den großen Querschnitt durch einen malerischen Werdegang von den Anfängen einer strengen, harten und eingeengten Abstraktion zu einer äußerst impulsiven, hitzigen Auflockerung. Da ist, was einmal kühl, exemplarisch, abwägend schien, neuerdings vom schöpferischen, an Farben verschwenderischem “Temperament vorwärtsgetrieben: zum Bildhaften und bildhaft Deuterischen. Attraktiv in den großen Flächenbildern, sehr eindringlich und subtil bei dem Kleineren, Hingeschriebenen, souverän Komponierten.

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