In seiner Ausstellung „Paintings and Photographs of Paintings" im KunstHausWien zeigt David Hockney sehr einfache Dinge: Stilleben, die Früchte und Walnüsse, Rir-nen, Äpfel, Karfiol, eine Sonnenblume und eine Wasserflasche darstellen, und Hundeporträts. Hockney präsentiert seine schlichten Gegenstände in einem kristallklaren Licht. „Die Tiefgründigkeit ergibt sich nicht aus dem Sujet, sondern aus der Art wie mit ihm umgegangen wird."
Gegenstände erscheinen plötzlich als interessantes Detail einer Welt. Hockney meint, zur Veränderbarkeit der Sehgewohnheiten der Menschen beitragen zu können: „Millionen von Menschen sehen sich die Monet-Aus-stellung in Chicago an, und wenn sie nach Hause kommen, hat Monet sie dazu gebracht, ihren Garten mit anderen Augen zu sehen. Sie sehen die Dinge in einem neuen Licht, es erregt sie." So gesehen ist Hockneys scheinbare malerische Themenbescheidenheit ein Aufruf, das genaue, bedachtsame Hinschauen zu kultivieren. Die Schönheit steckt im Detail. Man mag solche Überlegungen für Rinsenweis-heiten halten, was unter dem Blickwinkel so mancher überzeugender Darstellung von Stilleben seine Richtigkeit hat, doch angesichts einer Bilderflut, die kaum daran erinnern läßt, was man vor zwei Tagen als Bild in einer Zeitung gesehen hat, liegt in seinem Anliegen viel Richtiges.
Als Abwehr gegen den Bilderbrei sind auch die Fotos zu sehen, die Hockney in seiner Ausstellung zeigt. In ihrer unglaublichen Schärfe vermitteln sie eine Intensität, die daran zweifeln läßt, ob es sich überhaupt um Fotos handelt. Die Fotos haben jene Schärfe, die wir aus jenen Zeiten der Fotografie kennen, als noch nicht die massenweise Kleinbildknipserei angesagt war, die eine Vergrößerung nur schlecht verträgt.
Diese brillanten Bilder zeigen, welche technischen Möglichkeiten heute zur Verfügung stehen und wie aus einem gewöhnlichen Blick im Atelier eine Kostbarkeit werden kann. (Bis 14. April)
