S16_Alma_Oskar - © Foto: Alamode

„Alma und Oskar“: Revue statt Tiefe

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Alma und Oskar“: Dieter Berners filmischer Zugang zum Künstlerpaar Alma Mahler-Werfel und Oskar Kokoschka erlaubt keinerlei Vielschichtigkeit.

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Alma und Oskar“: Dieter Berners filmischer Zugang zum Künstlerpaar Alma Mahler-Werfel und Oskar Kokoschka erlaubt keinerlei Vielschichtigkeit.

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Alma Mahler, eine „Person der Wiener Kunst-, Musik- und Literaturszene“, geb. 1879, wurde nicht durch ihre musikalische Begabung bekannt (einige ihrer Kompositionen sind überliefert), sondern einerseits durch ihren Antisemitismus und andererseits durch ihre „Männergeschichten“. Letzteres ein Umstand, der seit jeher der Gesellschaft geschuldet ist, die Frauen auf Sex und damit auf ihr Geschlecht reduziert. Ersteres ein Umstand, der gerne verschwiegen wird. Beides wird auch von Regisseur Dieter Berner in seinem Film „Alma und Oskar“ eisern befolgt: Kein Wort über Almas (Emily Cox) Antisemitismus, dafür umso mehr Reduktion auf ihr Geschlecht und den Sex, den sie hatte. Affären und Ehen mit Gustav Mahler, Walter Gropius, Franz Werfel, Gustav Klimt und eben Oskar Kokoschka (Valentin Postlmayr). Tatsächliche Zeugnisse der mehrjährigen „On-und-Off-Beziehung“ mit Oskar Kokoschka sind einige Gemälde sowie fast vierhundert Briefe. Eine Fülle an historischem Material, das bereits gut ausgewertet wurde, Berner interessieren davon aber höchstens ein paar eingängige One-Liner. Seine Perspektive (Erzähl- wie Kameraperspektive) auf Alma erlaubt keine Vielschichtigkeit, keine „Komplikation“. Berner ergeht sich stattdessen in leeren Behauptungen wie zum Beispiel, dass er das damalige Frauenbild modern hinterfragen wolle. Was bleibt, ist eine oberflächliche Revue, die interessante Fragen, wie etwa „Was genau macht ein Werk zu Kunst?“ konsequent ausspart.

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