Das iranische Regieduo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha verwebt persönliche Sehnsüchte mit politischem Kommentar: ein Film über ein Frauenleben in einem repressiven Regime – und über die Liebe im Alter.
Die litauische Regisseurin Marija Kavtaradzė erzählt in diesem romantischen Tanzfilmdrama über die Beziehung einer Tänzerin mit einem Gebärdendolmetscher.
Melancholisch, zuweilen pathetisch: In „Rückkehr zum Land der Pinguine“ widmet sich Antarktisforscher Luc Jaquet zum dritten Mal einer außergewöhnlichen Expedition.
Der Franzose Gilles Legardinier ist ein Autor sogenannter „Bestseller-Romane“, die sich gut zwischen kitschigen Schmonzetten und konstruierten Burlesken einordnen lassen. Mit „Monsieur Blake zu Diensten“ hat er einen seiner eigenen Romane mit Bewegtbildern versehen. Der Amerikaner John Malkovich in der Hauptrolle des Briten Andrew Blake, ein Karriere-müder „Unternehmer des Jahres“, der seiner jüngst verstorbenen, französischen Frau nachtrauert, war entweder Legardiniers Idee oder aber die jener Geldgeber, die gerne aus Koproduktions-Töpfen ein Publikums-anbiederndes Mischmasch
Der Film von Caspar Pfaundler kommt ohne jegliche (inszenatorische) Dramaturgie aus. Das ist nicht uninteressant, aber nicht alles, was Kino kann bzw. könnte.
In Frauke Finsterwalders Filmdrama geht es einmal mehr um die unglückliche Kaiserin Elisabeth. Diesmal wird dies aus Sicht ihrer „Begleiterin“, Gräfin Irma, erzählt.
Katharina Mücksteins neuer Film hat auf der Diagonale seine Österreichpremiere. Kritik und Versuch der Einordnung des Feminismus in der heimischen Filmszene.
Nach seinem gelungenen Dokumentarfilm „Mein halbes Leben“ (2008), beschloss der Salzburger Filmemacher Marko Doringer, dranzubleiben am Thema zeitgenössischer Anforderungen an seine Generation. Es folgte „Nägel mit Köpfen“ und nun „Mein Wenn und Aber“, in dem Doringers Lebensgefährtin Marlene beschließt: Sie möchte ein Kind, jetzt oder nie. Doch wie soll das gehen, fragt sich der prekäre Künstler und Hasenfuß. Wieder sehr persönlich und niederschwellig gedreht, „recherchiert“ Doringer also bei Freund(inn) en und Kolleg(inn)en zum Thema Kind und Arbeit und stellt dabei
„Wenn wir den Esel ansehen, sehen wir uns.“ – Jerzy Skolimowski, mittlerweile 84-jähriger Altmeister des polnischen Kinos, setzt in „Eo“ dem uralten Haustier ein filmisches Denkmal.
Der Fall Harvey Weinstein und die Folgen: Mit „She Said“ inszeniert Maria Schrader die Aufdeckung eines Missbrauchsskandals in Hollywood. Doch keine Szene wagt sich an konkrete Systemkritik.
Zu Tränen rührt die durch diesen Film von Paul Morrison vor Augen geführte Tatsache, dass anspruchsvolle, empfehlenswerte Filme für die Generation 60 plus kaum existieren.
In Peter Brunners neuem Film „Luzifer“ spielt Franz Rogowski einen Kaspar-Hauser-artigen Mann, der mit seiner streng gläubigen Mutter abgeschirmt in einer Almütte lebt.
Mit „Wannabe“ hat der österreichische Regisseur Jannis Lenz 2017 einen mehrfach ausgezeichneten Kurzspielfilm über die junge Coco gemacht, die in einer Plattenbausiedlung auf der Suche nach ihren 15 Minuten Ruhm ist. Zwei Jahre davor begann er mit „Schattenboxer“ sein Porträt über Ahmet Simsek, Sohn einer türkisch-muslimischen Familie in Wien, Sanitäter beim Bundesheer und Staatsmeister im Boxen. „Soldat Ahmet“ ist nun die Langfilm-Fortführung dieser Zusammenarbeit, die sich durch eine eigenwillige Mischung aus realen und fiktionalen Elementen auszeichnet. Ahmet, ein
Die Filmindustrie schnürt Frauen ein enges Korsett. Ob bei der Rollenverteilung oder der Anzahl der Sprechminuten – die Lücke ist unübersehbar. Doch Schweigen heißt nicht gleich Bedeutungslosigkeit.
Heinz Krausz ist einer der Überlebenden der Schoa, die in Fabian Eders Film „Der schönste Tag“ zu Wort kommen. Er versucht, seinem Enkel Theo die Dringlichkeit der Erinnerung zu vermitteln.
Die tschechischen FilmemacherInnen Barbora Chalupová und Vít Klusák möchten einen Dokumentarfilm machen, wie junge Mädchen im Netz von erwachsenen Männern psychisch missbraucht werden.
Der österreichische Regisseur Hannes Starz porträtiert professionelle Realitätsflüchtlinge zwischen Drogen-Highs und Crash-Depressionen im Wiener Underground.
In "The Sunlit Night" von Regisseur David Wnendt finden zwei gebeutelte Seelen in schöner Natur zueinander. Sympathische Geschichte, die niemanden fordert.
Die palästinensische Tragikomödie „Gaza Mon Amour“ der Zwillingsbrüder Arab und Tarzan Nasser verweist auf die Komplexität des Alltags in einem Land, das sich nicht der Übermacht Israels entledigen kann.
Der neue Oscar-prämierte Film von Thomas Vinterberg beleuchtet die gesellschaftliche Ambivalenz des Alkohols -mit einem Experiment von Männern in der „Midlife-Crisis“. Ein starkes Stück.
Sandra Wollners „The Trouble with Being Born“ verhandelt die Konsequenzen von Künstlicher Intelligenz so weit, dass sogar ein Robotermädchen Menschen zu ersetzen scheint.
Die Wälder sind weltweit von Big Playern der Ausbeutung bedroht: Der Film "Wood" zeigt nicht nur skandalöse Zustände auf, sondern bekräftigt auch aktivistisches Engagement.
Dass Frauen die gleichen Möglichkeiten erfahren sollen wie Männer, darüber sind sich auch in der österreichischen Filmbranche alle einig. Nur über den „fairen Weg“ gehen die Meinungen auseinander. Etwa zur 50/50-Quote bei Filmförderungen und dem „Gender- und Diversity-Lektorat“, welches das ÖFI zur Beurteilung der Einreichungen heranzieht.
Das Animationsfilmfestival „Tricky Women / Tricky Realities“ feierte – pandemiebedingt online – seine 20. Ausgabe. Ein starkes Signal für Frauen als Filme- und Festivalmacherinnen.
Maria Arlamovsky arbeiteten im Dokumentarfilm „Robolove“ heraus, dass technischer Fortschritt – sei er noch so universell – nicht losgelöst von kultureller Verankerung vonstatten geht.
Die amerikanisch-österreichische Dokumentarfilmerin Susanne Brandstätter sucht nach Erklärungen für die Polarisierung in den USA – und entdeckt dabei Parallelen zu Europa.
Ein Ozean liegt bald zwischen den Freundinnen Josefina und Theresa, weil die eine nach Argentinien zurückkehrt, die andere in Hamburg wohnt. Doch Theresa ist immer auch woanders: Am Meer, auf dem Meer, im Meer. Das Meer ist ein durchlässiges und (Theresa) durchdringendes Paralleluniversum sich stetig wandelnder Verfassungszustände in diesem Film „Drift“ von Helene Wittmann. Es schwappt aus den Bildern, rauscht zwischen ihnen und wogt in Gedanken noch ganz lange nach. An der Schnittstelle von ethnografischer Studie und philosophischem Essayfilm bewegt sich die deutsche, 1982 geborene
Gerade ein Airbus-Cockpit umfasst das Szenario des Katastrophenthrillers „7500“ von Patrick Vollrath. Dessen erster Langspielfilm erweist sich als gelungenes Genrekino.
In Hüseyin Tabaks viertem Spielfilm „Gipsy Queen“ spielt Alina Serban die Romni Ali, die mit ihren zwei kleinen Kindern von ihrem Vater und der Roma-Gemeinschaft verstoßen wurde und nun alleine in Hamburg versucht, halbwegs über die Runden zu kommen. Als sie als Gläsersammlerin im Nachtklub „Ritze“ zu arbeiten beginnt, wird der Chef, Tanne (Tobias Moretti), schnell auf sie aufmerksam. Ehemals ein Boxtrainer, beschäftigt sich Tanne mittlerweile lieber mit Saufen und Vielweiberei, den Boxring im Keller seines Lokals gibt es aber noch. Ali und Tanne sehen, jeder für sich, plötzlich
„Una Primavera“: In ihrem innerfamiliären Dokumentarfilm nimmt sich Valentina Primavera der gewalttätigen Machtstrukturen in ihrer Familie an. Kein Spaziergang. Aber auch keine Befreiung.
In einem autobiografischen Text beschrieb der Maler und Schriftsteller Peter Weiss im Jahr 1960 sein Werden als Künstler, das geprägt war vom Heranwachsen in der Enge eines großbürgerlichen Elternhauses und von manifester Isolation, aber auch von seinem unablässigen Widerstand gegen ein vermeintliches Schicksal. „Abschied von den Eltern“ heißt dieser Text, und so nennt auch Astrid Ofner ihren Film, in dessen Mittelpunkt er steht. Ofner will sich dem von Weiss beschriebenen Gefühl annähern, seinen Erfahrungen über sich und über die Welt, aber auch der langwierigen Flucht seiner
Wie wir leben wollen, hängt untrennbar damit zusammen, wie wir wohnen müssen, wohnen dürfen oder wohnen können. Wer mitreden darf, wohnt laut Studien angeblich zufriedener, und bedenkt man, dass mit der Miete noch lange nicht die Lebenskosten gedeckt sind oder spätestens das eigene Alter selbstbestimmtes Wohnen bedroht, dann erscheinen die sechs Meilensteine des selbstverwalteten Wohnbaus in Österreich, die die Filmemacher Lotte Schreiber und Michael Rieper in ihrem Film „Der Stoff, aus dem Träume sind“ hier näher beleuchten, umso interessanter. Die Architekten und Bewohner/innen
Der argentinische Regisseur Mariano Llinás ist ein außergewöhnlicher Geschichtenerzähler. Zu Beginn seines neuen Films sieht man ihn an einer verlassenen Tankstelle sitzen. Er wirkt übernächtig, und mit einem Stift kritzelt er auf einen Notizblock: Ein paar geschwungene Linien und ein Beinahe-Kreis ergeben eine abstrakte Blume. „La Flor“ ist der Titel, unter dem er die Geschichten zusammengefasst hat, die er in diesem Film erzählen will – 14 Stunden lang. Ein Film in acht Akten, in denen immer dieselben vier Schauspielerinnen in verschiedenen Rollen agieren. Das verstört und
Das Leben von Lokführer Nurlan (Miki Manojlović) in Veit Helmers neuem Film „Vom Lokführer, der die Liebe suchte ...“ scheint karg, aber bestimmt von absoluter Schönheit. Am bemerkenswertesten die riesige, wunderbare, grüne Kohlelok, mit der er seit Jahrzehnten tagtäglich, einen schier endlos langen Lastenzug aus rostigen Waggons hinter sich herziehend, quer durch die atemberaubende Landschaft Aserbaidschans rollt. Weite Täler, imposante Gebirgszüge, Schatten und sonnengetränktes Licht. Immer donnert der Zug aber auch mitten durch ein bestimmtes Viertel der Hauptstadt Baku
Zuerst stumme Bilder in körnigem Schwarz-Weiß, minimalistisch, auch später ohne Musik. Vor weiß grundierten Leinwänden, narrativ nun zu „beschreiben“, ist ein mehrstimmiger Dialog zu hören: Fünf Frauen erzählen aus dem „Off“ von ihren künstlerischen Anfängen in den 1970er-Jahren und der damaligen Wiener Kunstszene – amüsiert, empört, energisch, lakonisch. Renate Bertlmann, Linda Christanell, Lore Heuermann, Karin Mack und Margot Pilz (geboren zwischen 1936 und 1943) berichten von sexistischer Demütigung und sexuellen Übergriffen, von männlicher Ignoranz, (und also) vom
Sandra, eine ehemalige Miss (Nord-Pas-des-Calais) in ihren späten Vierzigern, hat es in der weiten Welt (Côte d'Azur) nicht ganz geschafft. Mit einem blauen Auge (keine Metapher) kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück, um für einige Zeit bei ihrer Mutter unterzukommen und vor ihrem gewalttägigen Freund zu flüchten. Regisseur Allan Mauduit inszeniert sie in seiner Komödie "Rebellinnen" als eine Art Cowboy, eine selten lächelnde Weste(r)nheldin im kapitalistischen Patriarchat. Apropos: In ihrem neuen Job in der örtlichen Fischkonservenfabrik will ihr Chef sie gleich nach ein paar Tagen
Am 2. März 2019 kommentiert Sozialministerin Beate Hartinger-Klein im Presse-Interview die Tatsache, dass 75 Prozent der unbezahlten Pflege- und Hausarbeit von Frauen geleistet wird, so: "Das ist in der Natur so festgelegt." Der "Wer macht Film? Film Gender Report", der in Wien 2018 präsentiert wurde, liefert für Ansichten wie diese die Zahlen. Im Auftrag des Österreichischen Filminstituts und des Bundeskanzleramts vom Institut für Soziologie der Universität Wien wurden zwischen 2012 und 2016 die von elf Förderungsinstitutionen, 13 österreichischen Filmfestivals sowie der Filmakademie
In seinem ersten englischsprachigen Film "The Lobster" verwandelt der griechische Regisseur Yorgos Lanthimos die Protagonisten in Tiere, wenn sie sich nicht auf Befehl verlieben. Beispielsweise in einen Hummer.