Slow - © Stadtkino

"Slow": Ein sensibles Gespür für „Liebe“

19451960198020002020

Die litauische Regisseurin Marija Kavtaradzė erzählt in diesem romantischen Tanzfilmdrama über die Beziehung einer Tänzerin mit einem Gebärdendolmetscher.

19451960198020002020

Die litauische Regisseurin Marija Kavtaradzė erzählt in diesem romantischen Tanzfilmdrama über die Beziehung einer Tänzerin mit einem Gebärdendolmetscher.

Werbung
Werbung
Werbung

Zeitgenössisch ist ein Film bei seiner Entstehung in gewisser Weise immer: Unmöglich losgelöst vom Kontext, in dem er erdacht und gemacht wird, egal welchen Themas. In der neuen Arbeit der litauischen Regisseurin Marija Kavtaradzė geht es dazu noch um eine zeitgenössische Tänzerin: Elena (großartig gespielt und getanzt von Greta Grinevičiūtė) ist eine selbstbewusste und lebensbejahende junge Frau, die in ihrem Job ihre kreative Berufung leben kann. Als sie einen Tanzworkshop für gehörlose Jugendliche leitet, lernt sie den Gebärdendolmetscher Dovydas (Kęstutis Cicėnas) kennen – und bei beiden ist es unwiderstehliche Anziehung auf den ersten Blick. Beide sind Single, einer Beziehung steht theoretisch nichts im Weg, außer – zumindest vorerst – sie selbst. Dovydas bezeichnet sich als „asexuell“, für Elena komplett unverständlich, wie soll das gehen? Wie die beiden ab da zueinander finden – und warum sie das überhaupt wollen –, arbeitet Kavtaradzė authentisch, poetisch und mit einem sensiblen Gespür für „Liebe“ heraus, die sich weder historisch verorten noch „zeitgenössisch“ deklinieren lässt.

Nicht nur eine, sondern sogar zwei großartige Sexszenen, bei denen „lediglich“ getanzt wird, sind umwerfender Ausdruck einer (wohl) stets zu wiederholenden, beidseitigen Entscheidung zweier Personen für etwas, das größer, wichtiger und bestimmender ist als sie selbst. Ein toller Soundtrack, vorwiegend mit Songs der schwedischen Soulsängerin Irya Gmeyner aka April Snow, unterfüttert „Slow“ zusätzlich mit viel Verve und Körpergefühl.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung