LastDance - © Panda Film

„Last Dance“ – Spätes Aufblühen in den Tanzproben

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Der Autor Walter Gasperi über die schweizerisch-belgische Filmkomödie „Last Dance“.

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Der Autor Walter Gasperi über die schweizerisch-belgische Filmkomödie „Last Dance“.

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Schon 50 Jahre sind der 75-jährige Germain (François Berléand) und Lise (Dominique Reymond) ein Paar. Während er kontemplativ orientiert ist und sich an Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ erfreut, beginnt sie an den Proben für eine Modern Dance-Aufführung mitzuwirken. Bestens umsorgt wird das ältere Paar von seinen drei erwachsenen Kindern. Aber vor allem Germain fühlt sich durch deren Überfürsorge in seiner Freiheit und Selbstständigkeit eingeschränkt. Dann stirbt Lise plötzlich und die Kinder glauben, sich noch mehr um den Vater kümmern zu müssen. Weil sich Germain und Lise aber einst gegenseitig versprochen haben, dass der jeweils Überlebende die letzte Aufgabe des Verstorbenen fortsetzt und beendet, beginnt er heimlich selbst bei der Tanzkompagnie mitzuwirken. Ein warmherziges Vergnügen ist es zuzusehen, wie der von Francois Berléand mit viel Gefühl gespielte Pensionist langsam Spaß am neuen Hobby entwickelt, sich nach Unsicherheiten in die Tanztruppe einfügt, zunehmend Lust an Bewegungen und der Entdeckung des Körperlichen empfindet. Seine Geheimniskrämerei gegenüber seinen Kindern führt dabei bald zu witzigen Missverständnissen, falschen Einschätzungen und zu Wendungen, die das Vergnügen an „Last Dance“ noch steigern. Dass alles etwas zu glatt abläuft, alle zu nett sind und der Film von Harmoniesucht durchzogen ist, kann man Delphine Lehericeys „Feelgood-Movie“, das viel Lebensfreude, insbesondere die Lust am Tanzen und Essen, verbreitet, natürlich vorwerfen. Trotz dieser Schwäche erlebt man eine runde und feinfühlige Dramödie, die liebevoll und mit Witz dem Wunsch der älteren Generation nach Aktivität und selbstbestimmtem Leben gerecht wird. Ein Film, der aber auch die Fürsorge durch die Kinder feiert – wenngleich in ihrem Übermaß sanft kritisiert.

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