Ali Abassi schuf mit seinem im Iran spielenden Serienkiller-Thriller „Holy Spider“ ein düsteres Filmerlebnis, das angesichts der aktuellen Proteste im Iran noch bedrückender wird.
Nach „Hands on a Hardbody“ und einem Musical mit dem gleichen Titel, nun der nächste Film über den US-Bewerb im Handauflegen, bei dem man einen Truck gewinnen kann.
Die Belgierin Laura Wandel vermittelt in „Playground“ einen beklemmenden Einblick – nicht nur in kindliche Sehnsucht nach Zugehörigkeit, sondern auch in Mobbing und Ausgrenzung.
Mit einer langen Totalen vom Schwarzen Meer eröffnet Elene Naveriani bildstark ihren zweiten Spielfilm und stimmt auf den langsamen Erzählrhythmus von „Wet Sand“ ein. An der georgischen Küste betreibt Amnon (Gia Agumava) das titelgebende Strandcafé, das zentraler Treffpunkt für die Dorfbewohner ist. Bewegung kommt ins Dorfleben, als nach dem Tod des Außenseiters Eliko dessen Enkelin Moe (Bebe Sesitashvili) aus Tiflis anreist. Diese entdeckt bald, dass ihr Opa und Amnon über 20 Jahre ein Liebespaar waren, ihre Beziehung in der homophoben Gesellschaft aber geheim halten mussten. Als
Mit schwindelerregenden Bildern und Interviews porträtieren Peter Mortimer und Nick Rosen in ihrem Dokumentarfilm „Der Alpinist“ den kanadischen Kletterer Marc-André Leclerc.
Abschreckend wirkt die Länge von 217 Minuten, doch bei Maria Speths beglückendem Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“ vergeht die Zeit wie im Flug. Ein Film über das Miteinander.
Dem Schweizer Regisseur Pierre Monnard gelingt mit „Platzspitzbaby“ ein atmosphärisch dichtes Sozialdrama über die schwierige Kindheit eines elfjährigen Mädchens mit ihrer drogensüchtigen Mutter.
Die Komödie von Christophe Honoré bietet zwar wenig Neues, doch der elegante Soundtrack und die ausgezeichnete Schauspielerin Chiara Mastroianni sorgen für kurzweilige Unterhaltung.
Die Regisseurin Sonia Liza Kenterman setzt in ihrem Langfilmdebüt weniger auf Worte als auf eine unaufgeregte Erzählweise und eine präzise Bildsprache.
Claus Drexel schaut mit einfühlsamem Blick dorthin, wo man sonst gerne wegschaut – die Obdachlosenparabel ist nicht frei von Kitsch, aber das ist zweitrang.
Florian Zellers Drama „The Father“ bietet mit Anthony Hopkins und Olivia Colman nicht nur großartiges Schauspielerkino, sondern vermittelt auch eindrücklich die Verwirrung eines dementen Menschen.
Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof erzählt in diesem bildmächtigen und dicht gewobenen Film mit nie nachlassender Intensität vom Leben in einer Diktatur.
Mit fünf langen Spielfilmen ist das Werk Jessica Hausners noch sehr überschaubar, dennoch bringt es Sabrina Gärtners an der Universität Klagenfurt verfasste Dissertation inklusive Anhang auf beachtliche 500 Seiten. Im ersten Kapitel analysiert die Medienwissenschafterin ausführlich die einzelnen Filme vom 25-minütigen Kurzfilm „Flora“, der 1997 ans Filmfestival Locarno eingeladen wurde, über das Langfilmdebüt „Lovely Rita“ und den Festivalerfolg „Lourdes“ bis zum Science-Fiction-Film „Little Joe“, mit dem der 1972 geborenen Wienerin 2019 der Sprung in den
Am 3. Dezember beging Jean-Luc Godard den 90. Geburtstag. In seiner Biografie zeichnet Bert Rebhandl eindrücklich das Schaffen des Mitbegründers der Nouvelle Vague nach.
Massoud Bakhshi legt mit „Yalda“ ein dichtes Kammerspiel vor, das Einblicke in die patriarchale iranische Gesellschaft bietet und den Zynismus von TV-Shows aufdeckt.
Das homosexuelle Outing zweier Familienväter sorgt in Simone Godanos Sommerkomödie „Amore al dente“ für familiäre Turbulenzen. Ein Plädoyer für Toleranz und Offenheit.
Hlynur Pálmason zeichnet im dichten Drama „Weißer weißer Tag“ das beunruhigende Porträt eines isländischen Polizisten, der nach dem Tod seiner Frau in stiller Trauer versinkt.
Mit „Ziemlich beste Freunde“ gelang Éric Toledano und Olivier Nakache 2011 ein Kassenschlager. Nun legen die beiden mit „Alles außer gewöhnlich“ nach. Im Mittelpunkt stehen Bruno (Vincent Cassel) und Malik (Reda Kateb), die sich in verschiedenen Vereinen um Autisten kümmern. Hohe Anforderungen stellen diese Schützlinge nicht nur an diese Betreuer, sondern auch an ihre Umwelt, doch die Erzählweise ist leicht und von Witz durchzogen, die Realität wird aber nie verharmlost. „Geht nicht“ gibt es für Bruno nicht, „Wir finden eine Lösung“ und „Wir sind nah dran“ sind
Zufällig gerät die arbeitslose Historikerin Petrunya (Zorica Nusheva) in eine orthodoxe Zeremonie, bei der mazedonische Männer am Dreikönigstag in einem eiskalten Fluss nach einem Holzkreuz tauchen. Spontan springt die junge Frau auch hinein und ergreift zum Entsetzen der Männer als Erste das Kreuz. Sofort versucht man es ihr zu entreißen, doch sie entkommt, wird aber bald von der Polizei aufgegriffen und aufs Revier gebracht. Aber auch eine TV-Journalistin erfährt von dem Vorfall und will über die Diskriminierung der Frauen in Mazedonien berichten. Das Polizeirevier verlässt die
In den Gutenacht-Geschichten, die die Polizistenwitwe Yvonne ihrem Sohn Theo erzählt, ist ihr vor zwei Jahren im Einsatz verstorbener Mann Jean ein Superpolizist. Auch öffentlich wird das Ansehen Jeans hochgehalten, doch Yvonne muss entsetzt feststellen, dass ihr Mann korrupt war und den unschuldigen Antoine für mehrere Jahre ins Gefängnis gebracht hat. Als Antoine – weniger resozialisiert als vielmehr sehr gewalttätig – aus der Haft entlassen wird, möchte Yvonne das ihm zugefügte Unrecht wiedergutmachen, indem sie ihm heimlich hilft, wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen.
Nur in kurzen Rückblenden, die farblich fast auf Schwarz-Weiß reduziert sind, bietet Ralph Fiennes Einblick in die Kindheit des 1938 in einem Waggon der Transsibirischen Eisenbahn geborenen Rudolf Nurejew. Schon damals galt er als „White Crow“, als Außenseiter. Weitere Rückblenden kreisen um seine tänzerische Ausbildung in Leningrad, bei der schon seine Arroganz und seine Unerschrockenheit gegenüber den Behörden sichtbar werden, sowie sein Verhältnis zum sanftmütigen Ballettlehrer Alexander Puschkin (Ralph Fiennes) und dessen Frau. Dreh- und Angelpunkt des Films, der auf Julie
In lichtdurchfluteten sommerlichen Bildern und mit viel Musik beschwört Mikhaël Hers in „Mein Leben mit Amanda“ das unbeschwerte Leben und Glück des 24-jährigen David (Vincent Lacoste), seiner alleinerziehenden Schwester Sandrine und deren siebenjährigen Tochter Amanda (Isaure Multrier). Luftig-leicht ist dieser Beginn, kippt aber von einem Moment auf den anderen in beklemmende Stille, als Sandrine bei einem Anschlag ums Leben kommt, und sich David Klarheit verschaffen muss, ob er seine Nichte adoptieren soll. Abgesehen von den großartigen schauspielerischen Leistungen von Vincent
Claudia (Miriam Leone) ist eine junge Kunstrestauratorin, die den Tod ihrer Großmutter verheimlicht, um weiterhin deren Rente zu beziehen, Simone (Fabio De Luigi) ist dagegen ein unbestechlicher Steuerfahnder, der selbst bei seiner Ex-Frau keinen Steuerbetrug duldete. Die Begegnung dieser konträren Protagonisten bringt zahlreiche Täuschungen und Verwicklungen, doch bald stellt sich für Simone die Frage, ob seine Prinzipien oder seine Gefühle stärker sind. Aktuelle Probleme wie Steuerhinterziehung, Wartezeiten auf staatliche Zahlungen und Korruption sprechen Giancarlo Fontana und Giuseppe
In Eric Khoos „Ramen Shop“ macht sich ein junger japanischer Koch auf die Suche nach der Familie seiner früh verstorbenen, aus Singapur stammenden Mutter – und die dortige Kochkunst. Während ihn sein Onkel, der ein Meister im Kochen der Rippchensuppe ist, freundlich aufnimmt, verhält sich die Großmutter ablehnend gegenüber ihrem Enkel. Die Gräuel, die die Japaner während des Zweiten Weltkriegs auch an ihrer Familie begingen, hat sie nie vergessen. Deshalb hat sie auch nie akzeptiert, dass ihre Tochter einen Japaner heiratete. Erschütternd erinnert Khoo anhand des Besuchs einer
In seinem Film „Das Haus am Meer“ trauert Robert Guédiguian zwar der Zeit nach, als man noch große soziale Träume hatte, zeigt aber auch, dass Visionen auch heute noch wichtig sind.
Vor drei Jahren lief die schwedische Tragikomödie „Ein Mann namens Ove“, in der ein verbitterter Pensionist langsam wieder Lebensfreude entwickelt, erfolgreich in den Kinos. Mit „Britt-Marie war hier“, zu dem ebenfalls Fredrik Backman die Vorlage lieferte, kommt nun die weibliche Variante dieser Geschichte. Im Zentrum steht eine biedere 63-Jährige, die sich mit ihrem monotonen Hausfrauenalltag längst abgefunden hat. Als sie aber entdeckt, dass ihr Mann eine Geliebte hat, packt sie die Koffer und zieht aus. Da es für Frauen in Britt-Maries Alter kaum Jobs gibt, übernimmt sie,
In wenigen Einstellungen vermittelt Hafsteinn Gunnar Sigurðsson in seinem dritten Spielfilm das Bild einer erkalteten Ehe, wenn sich Atli aus dem Bett vor den Computer zurückzieht und zu einem Film, der ihn mit einer Bekannten beim Sex zeigt, onaniert. Pech freilich, dass seine Frau dazukommt und ihn vor die Tür setzt. Eine Bleibe findet Atli bei seinen Eltern, die in einem Reihenhaus in Reykjavík wohnen. Als uniforme Einheitswelt nach Ikea-Muster, vor dessen Filiale bezeichnenderweise auch eine Szene spielt, präsentiert Sigurðsson diese Siedlung allem mit Blicken aus der
"El Olivo": Am Beispiel eines aus Profitgier verkauften Olivenbaums erzählt Icíar Bollaín von der spanischen Krise, gesellschaftlichen Rissen und der Hoffnung trotz alldem.
Nach der Liebe im Alter in "Anfang 80" erzählen Sabine Hiebler und Gerhard Ertl in "Chucks" nach dem gleichnamigen Roman von Cornelia Travnicek von Liebe und Tod zwischen einer Jungen und einem etwas älteren Mann.
20.000 Lebnstage hat der australische Musiker, Dichter, Schriftsteller und Schauspieler Nick Cave schon hinter sich. Iain Forsyths und Jane Pollards Biopic setzen dem ein Denkmal.