„Zimmer 212“: Komödiale Künstlichkeit abseits der Außenwelt
Die Komödie von Christophe Honoré bietet zwar wenig Neues, doch der elegante Soundtrack und die ausgezeichnete Schauspielerin Chiara Mastroianni sorgen für kurzweilige Unterhaltung.
Die Komödie von Christophe Honoré bietet zwar wenig Neues, doch der elegante Soundtrack und die ausgezeichnete Schauspielerin Chiara Mastroianni sorgen für kurzweilige Unterhaltung.
Geschlechterklischees werden auf den Kopf gestellt, wenn für einmal nicht der Mann ständig Affären hat, sondern die Frau. Als er erbost auf ihr Doppelleben reagiert, verlässt sie die eheliche Wohnung und nimmt ein Zimmer im gegenüberliegenden Hotel, wo bald die Geister von verflossenen Liebhabern ebenso wie der Mutter oder eines Charles-Aznavour-Doubles auftauchen.
Leichthändig reflektiert Christophe Honoré über die Liebe, fragt, ob die einst getroffenen Entscheidungen richtig waren und wie das Leben ganz anders hätte verlaufen können. Jede gesellschaftliche Außenwelt ist fern. Ganz auf die eine Nacht, auf das Hotelzimmer und die Wohnung beschränkt sich die Handlung, und statt auf Realismus setzt der Franzose auf betonte Künstlichkeit.
Neues bietet diese Komödie kaum und bleibt auch an der Oberfläche, aber die Eleganz und der Esprit sowie ein Melancholie verbreitender Soundtrack und die 2019 in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnete Chiara Mastroianni sorgen doch für kurzweilige, typisch französische Unterhaltung.
Der Autor ist freier Filmjournalist.