The Holdovers - Dominic Sessa, Paul Giamatti und Da’Vine Joy Randolph (v.li.) in „The Holdovers“ - © Universal.

"The Holdovers": Erinnerung an die Filme der 1970er Jahre

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Sechs Jahre nach „Downsizing“ (2017) meldet sich Alexander Payne mit seinem besten Film seit „Nebraska“ (2013) zurück.

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Sechs Jahre nach „Downsizing“ (2017) meldet sich Alexander Payne mit seinem besten Film seit „Nebraska“ (2013) zurück.

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So vorhersehbar die Geschichte um einen misanthropischen Lehrer (Paul Giamatti), der sich im Internat während der Weihnachtsferien um einen rebellischen Teenager (Dominic Sessa) kümmern muss, im Großen ist, so überraschend und beglückend bleibt „The Holdovers“ im Detail.

Nicht zufällig spielt diese Schulgeschichte dabei im Jahr 1970. Damit können Payne und sein Drehbuchautor David Hemingson das Trauma des Vietnam-Kriegs hereinspielen lassen und die Kluft zwischen Oberschicht und Unterschicht aufdecken. Schwer lastet so auf der afroamerikanischen Köchin (Da’Vine Joy Randolph) die Trauer um ihren Sohn, der aus Geldmangel zur Armee ging und in Vietnam fiel, während den reichen Schülern der privaten High-School nach Schulabschluss alle Möglichkeiten offenstehen. Keinen Hehl macht der von Paul Giamatti hinreißend gespielte Lehrer aus seiner Verachtung für die Sprösslinge dieses Geldadels. Doch langsam werden nicht nur bei ihm, sondern auch bei seinem Schützling hinter der aggressiven Fassade Frustration und Traumata sichtbar.

Wunderbar trocken inszeniert Payne und sorgt mit pointierten Dialogen und einem sicheren Gespür für Situationskomik für hinreißenden Witz. Dazu beschwören ein großartiger Soundtrack und die an die US-Filme der frühen 1970er Jahre erinnernde Bildsprache dicht die Atmosphäre der Zeit. Getragen wird diese großartige Tragikomödie aber von der facettenreichen Figurenzeichnung und einem blendend harmonierenden Ensemble, das dafür sorgt, dass sich unter die Komik immer wieder berührende Momente mischen.

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